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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Neun und viertzigste Lutherische Gegen-Ursache.

Die Fratzen und die Phantastereyen des Jesuiten Georgii Scherer seynd bey den Lutheranern von schlechten Nachdruck: dan dessen Glaubens-Beweißthümer seynd mehr ridiculös als kräfftig: indem er so gar in seinen Predigten beweisen will/ es müssen sieben Sacramenta seyn/ weil kein rechtschaffener Papistischer Lands-Knecht ist/ der nicht schwehret und fluchet auf GOttes sieben Sacramenta. Im übrigen/ ist das Lutherthum noch niemahls von der Kirchen GOttes/ sondern bloß von der Kirchen des Pabstes/ und von Papistischen Augen als ein von vielen alten verdammten Ketzereyen zusammen getragener und geflickter Bettler-Mantel angesehen worden: und ist wol dieser in den Augen der Papisten so schlechter Bettler-Mantel für GOTT die schönste Zierde/ und köstlichste Ausrüstung des Glaubens I. Thess. 5. v. 8. und das wohlriechende Kleid des Jacobs I. Buch. Mos. c. 27. v. 27. dessen Geruch war wie ein Geruch des Feldes/ das der HERR gesegnet hat: und gefällt der Lutherische Bettler-Mantel GOtt besser/ als der Schmuck der Babylonischen Huren in ihrem Scharlack und Rosin-farb. Offenbahrung c. 17. v. 4. drum achtet ein Lutheraner nicht das Urtheil der Papisten: sondern spricht mit Paulo: mir ists ein geringes/ daß ich von euch gerichtet werde: der HERR ists aber der mich richtet. I. Cor. 4. v. 3. 4.

Funffzigste Papistische Ursache.

Weilen die Lutheraner einen gar schlechten Himmel zu hoffen haben: als von welchem Luther vermeldet/ es werde dorten eine rechte Bürger-Lust/ und Freude seyn/ mit Hund/ Katzen / Mäusen und Ratzen/ Spinnen und Raupen/ Roßkäfern/ Kröten und Schlangen: da werden Ameisen/ Wantzen/ und alle unflätige Thier ein Lust seyn: da wird man bratene Aepffel hinter den Ofen finden sc. sc. In Tisch-Reden am 454. und 455. Blat/ laut des Drucks / dessen sich der Schrifft-steller des unsterblichen Luthers zu Hildesheim im Jahr 1707. gebraucht hat.

Funffzigste Lutherische Gegen-Ursache.

Luther hatte einen beredtsahmen/ munteren/ und mit grossen Gaben von GOTT begnadigten Geist/ der nach dem Exempel Pauli I. Corinth. 9. v. 22. jederman allerley worden war / auf daß er allenthalben etliche seelig machte: drum suchte er nicht nur die erwachsene Leute zu GOTT zu führen: sondern auch seinen frommen Kindern die Gottesforcht beyzubringen / und bey ihrer zarten Jugend die Liebe zum Himmel einzuflössen: deßwegen mahlete er den Kindern den Himmel vor/ mit kindischem Abriß/ und wolte durch den Entwurff einer zu hoffenden Kinder-Lust die kindische Affecten zur Frommigkeit lencken: wie dann auch Paulus I. Corinth. 3. v. I. 2. sprach: Ich konte mit euch nicht reden/ als mit Geistlichen / sondern wie mit jungen Kindern: Milch habe ich euch zu trincken gegeben und nicht Speise. Es hat auch GOTT die ewige Weißheit selbst/ der erwachsenen Menschen Begierde und Lust zum Himmel zu schärffen/ ihnen den Himmel vorgemahlet /

Neun und viertzigste Lutherische Gegen-Ursache.

Die Fratzen und die Phantastereyen des Jesuiten Georgii Scherer seynd bey den Lutheranern von schlechten Nachdruck: dan dessen Glaubens-Beweißthümer seynd mehr ridiculös als kräfftig: indem er so gar in seinen Predigten beweisen will/ es müssen sieben Sacramenta seyn/ weil kein rechtschaffener Papistischer Lands-Knecht ist/ der nicht schwehret und fluchet auf GOttes sieben Sacramenta. Im übrigen/ ist das Lutherthum noch niemahls von der Kirchen GOttes/ sondern bloß von der Kirchen des Pabstes/ und von Papistischen Augen als ein von vielen alten verdammten Ketzereyen zusammen getragener und geflickter Bettler-Mantel angesehen worden: und ist wol dieser in den Augen der Papisten so schlechter Bettler-Mantel für GOTT die schönste Zierde/ und köstlichste Ausrüstung des Glaubens I. Thess. 5. v. 8. und das wohlriechende Kleid des Jacobs I. Buch. Mos. c. 27. v. 27. dessen Geruch war wie ein Geruch des Feldes/ das der HERR gesegnet hat: und gefällt der Lutherische Bettler-Mantel GOtt besser/ als der Schmuck der Babylonischen Huren in ihrem Scharlack und Rosin-farb. Offenbahrung c. 17. v. 4. drum achtet ein Lutheraner nicht das Urtheil der Papisten: sondern spricht mit Paulo: mir ists ein geringes/ daß ich von euch gerichtet werde: der HERR ists aber der mich richtet. I. Cor. 4. v. 3. 4.

Funffzigste Papistische Ursache.

Weilen die Lutheraner einen gar schlechten Himmel zu hoffen haben: als von welchem Luther vermeldet/ es werde dorten eine rechte Bürger-Lust/ und Freude seyn/ mit Hund/ Katzen / Mäusen und Ratzen/ Spinnen und Raupen/ Roßkäfern/ Kröten und Schlangen: da werden Ameisen/ Wantzen/ und alle unflätige Thier ein Lust seyn: da wird man bratene Aepffel hinter den Ofen finden sc. sc. In Tisch-Reden am 454. und 455. Blat/ laut des Drucks / dessen sich der Schrifft-steller des unsterblichen Luthers zu Hildesheim im Jahr 1707. gebraucht hat.

Funffzigste Lutherische Gegen-Ursache.

Luther hatte einen beredtsahmen/ munteren/ und mit grossen Gaben von GOTT begnadigten Geist/ der nach dem Exempel Pauli I. Corinth. 9. v. 22. jederman allerley worden war / auf daß er allenthalben etliche seelig machte: drum suchte er nicht nur die erwachsene Leute zu GOTT zu führen: sondern auch seinen frommen Kindern die Gottesforcht beyzubringen / und bey ihrer zarten Jugend die Liebe zum Himmel einzuflössen: deßwegen mahlete er den Kindern den Himmel vor/ mit kindischem Abriß/ und wolte durch den Entwurff einer zu hoffenden Kinder-Lust die kindische Affecten zur Frommigkeit lencken: wie dann auch Paulus I. Corinth. 3. v. I. 2. sprach: Ich konte mit euch nicht reden/ als mit Geistlichen / sondern wie mit jungen Kindern: Milch habe ich euch zu trincken gegeben und nicht Speise. Es hat auch GOTT die ewige Weißheit selbst/ der erwachsenen Menschen Begierde und Lust zum Himmel zu schärffen/ ihnen den Himmel vorgemahlet /

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[35/0623] Neun und viertzigste Lutherische Gegen-Ursache. Die Fratzen und die Phantastereyen des Jesuiten Georgii Scherer seynd bey den Lutheranern von schlechten Nachdruck: dan dessen Glaubens-Beweißthümer seynd mehr ridiculös als kräfftig: indem er so gar in seinen Predigten beweisen will/ es müssen sieben Sacramenta seyn/ weil kein rechtschaffener Papistischer Lands-Knecht ist/ der nicht schwehret und fluchet auf GOttes sieben Sacramenta. Im übrigen/ ist das Lutherthum noch niemahls von der Kirchen GOttes/ sondern bloß von der Kirchen des Pabstes/ und von Papistischen Augen als ein von vielen alten verdammten Ketzereyen zusammen getragener und geflickter Bettler-Mantel angesehen worden: und ist wol dieser in den Augen der Papisten so schlechter Bettler-Mantel für GOTT die schönste Zierde/ und köstlichste Ausrüstung des Glaubens I. Thess. 5. v. 8. und das wohlriechende Kleid des Jacobs I. Buch. Mos. c. 27. v. 27. dessen Geruch war wie ein Geruch des Feldes/ das der HERR gesegnet hat: und gefällt der Lutherische Bettler-Mantel GOtt besser/ als der Schmuck der Babylonischen Huren in ihrem Scharlack und Rosin-farb. Offenbahrung c. 17. v. 4. drum achtet ein Lutheraner nicht das Urtheil der Papisten: sondern spricht mit Paulo: mir ists ein geringes/ daß ich von euch gerichtet werde: der HERR ists aber der mich richtet. I. Cor. 4. v. 3. 4. Funffzigste Papistische Ursache. Weilen die Lutheraner einen gar schlechten Himmel zu hoffen haben: als von welchem Luther vermeldet/ es werde dorten eine rechte Bürger-Lust/ und Freude seyn/ mit Hund/ Katzen / Mäusen und Ratzen/ Spinnen und Raupen/ Roßkäfern/ Kröten und Schlangen: da werden Ameisen/ Wantzen/ und alle unflätige Thier ein Lust seyn: da wird man bratene Aepffel hinter den Ofen finden sc. sc. In Tisch-Reden am 454. und 455. Blat/ laut des Drucks / dessen sich der Schrifft-steller des unsterblichen Luthers zu Hildesheim im Jahr 1707. gebraucht hat. Funffzigste Lutherische Gegen-Ursache. Luther hatte einen beredtsahmen/ munteren/ und mit grossen Gaben von GOTT begnadigten Geist/ der nach dem Exempel Pauli I. Corinth. 9. v. 22. jederman allerley worden war / auf daß er allenthalben etliche seelig machte: drum suchte er nicht nur die erwachsene Leute zu GOTT zu führen: sondern auch seinen frommen Kindern die Gottesforcht beyzubringen / und bey ihrer zarten Jugend die Liebe zum Himmel einzuflössen: deßwegen mahlete er den Kindern den Himmel vor/ mit kindischem Abriß/ und wolte durch den Entwurff einer zu hoffenden Kinder-Lust die kindische Affecten zur Frommigkeit lencken: wie dann auch Paulus I. Corinth. 3. v. I. 2. sprach: Ich konte mit euch nicht reden/ als mit Geistlichen / sondern wie mit jungen Kindern: Milch habe ich euch zu trincken gegeben und nicht Speise. Es hat auch GOTT die ewige Weißheit selbst/ der erwachsenen Menschen Begierde und Lust zum Himmel zu schärffen/ ihnen den Himmel vorgemahlet /

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/623>, abgerufen am 23.11.2024.