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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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vorzusetzen. Die Jochpfähle werden meist auch noch durch wagrecht angeschraubte Gurthölzer oder Zangen, zuweilen auch durch schief angelegte Zangen verbunden. Im Wasser stehende Joche erhalten eine vom Niederwasserspiegel bis in Hochwasserhöhe reichende Verschalung aus 8-10 cm starken Bohlen. Den Jochpfählen gibt man eine Stärke von mindestens 24 cm, bei Pfahllängen über 6 m bis 10 m von 30-36 cm. Stärker belastete Joche werden als Doppeljoche ausgeführt (Abb. 128 u. 132). Diese bestehen aus zwei Pfahlreihen, die entweder senkrecht nebeneinander stehen oder zur Erzielung größerer Standfestigkeit schräg gerammt werden. Unter den Tragwänden werden die Pfähle näher zusammengerückt und zu Gruppen vereinigt. In gewissen Höhenabständen sind die Pfähle durch Längs- und Querzangen zu verbinden. Hölzerne End- oder Landjoche, die dem seitlichen Erddrucke ausgesetzt und als Bohlwände auszuführen sind, werden meist vermieden und entweder durch Mauerwerk ersetzt oder bei Provisorien ganz ins Erdreich versenkt und letzteres in der ersten Brückenöffnung abgeböscht (Abb. 129).

Zuweilen wird das Joch aus zwei getrennten Teilen gebildet: aus dem bis auf Niederwasser reichenden Grundjoche und dem daraufgesetzten Oberjoche. Die Ausführung solcher aufgesetzter Joche kann bei großer Höhe und sonach zu großer Länge der einzurammenden Pfähle notwendig werden, oder sie wird aus Gründen der besseren Erhaltung gewählt. Das Oberjoch, das abwechselnd der Nässe und Trockenheit ausgesetzt ist, geht nämlich früher zu grunde als das ständig unter Wasser befindliche Grundjoch und kann für sich erneuert werden. Die Verbindung der Ständer des Oberjoches mit den Pfählen des Grundjoches muß jedoch sehr sorgfältig mittels angeschraubter Längs- und Querzangen, oft auch noch durch eiserne Dorne oder Schuhe erfolgen, um ein Abschieben des Oberjoches bei Eisgang u. s. w. zu verhüten.

Handelt es sich um eine Landbrücke, die in Form eines sogenannten Trestleworks mit nahe gestellten Jochen ausgeführt wird, wo der Raum unter der Brücke nicht freigehalten zu werden braucht, so wird man die Joche untereinander durch Längszangen verbinden und durch Kreuzstreben aus angeschraubten Pfosten und Halbhölzern versteifen. Diese Anordnung empfiehlt sich insbesondere bei Jochen, deren Pfähle nicht gerammt, sondern bloß auf Grundschwellen aufgesetzt werden oder die eine große Höhe erhalten. Bei solchen Bauwerken, Arbeitsbrücken, Gerüstbrücken werden die Joche ziemlich nahe, in 6-8 m Abstand, gestellt, so daß das Tragwerk mit einfachen oder durch kleine Sprengwerke verstärkten Balken ausgeführt werden kann. Die durchgehenden Längszangen teilen die Joche in Etagen von 6-8 m Höhe; jedes zweite Jochfeld ist kreuzweise verstrebt (Abb. 130).


Abb. 130. Gerüstbrücke.

2. Das Tragwerk der hölzernen Brücken. Als Träger von H. kommen in Anwendung: einfache und zusammengesetzte


Abb. 131. Einfache Tragbalken mit Sattelhölzern.
Balken, Sprengwerke und armierte Balken, Fachwerks- und Gitterträger.


Abb. 132. Anordnung von Sattelhölzern und Kopfstreben.

a) Einfache Balkenbrücken haben als Hauptträger auf Stützen gelagerte Holzbalken, die als Brückenbalken, Streckbäume oder Ensbäume bezeichnet werden. In der Regel werden vom Splint befreite, kantige Hölzer verwendet; bei Gerüstbrücken oder sehr einfachen Straßenbrücken, wenn Schnittholz nicht leicht zu beschaffen ist und man die Kosten des Beschlagens

vorzusetzen. Die Jochpfähle werden meist auch noch durch wagrecht angeschraubte Gurthölzer oder Zangen, zuweilen auch durch schief angelegte Zangen verbunden. Im Wasser stehende Joche erhalten eine vom Niederwasserspiegel bis in Hochwasserhöhe reichende Verschalung aus 8–10 cm starken Bohlen. Den Jochpfählen gibt man eine Stärke von mindestens 24 cm, bei Pfahllängen über 6 m bis 10 m von 30–36 cm. Stärker belastete Joche werden als Doppeljoche ausgeführt (Abb. 128 u. 132). Diese bestehen aus zwei Pfahlreihen, die entweder senkrecht nebeneinander stehen oder zur Erzielung größerer Standfestigkeit schräg gerammt werden. Unter den Tragwänden werden die Pfähle näher zusammengerückt und zu Gruppen vereinigt. In gewissen Höhenabständen sind die Pfähle durch Längs- und Querzangen zu verbinden. Hölzerne End- oder Landjoche, die dem seitlichen Erddrucke ausgesetzt und als Bohlwände auszuführen sind, werden meist vermieden und entweder durch Mauerwerk ersetzt oder bei Provisorien ganz ins Erdreich versenkt und letzteres in der ersten Brückenöffnung abgeböscht (Abb. 129).

Zuweilen wird das Joch aus zwei getrennten Teilen gebildet: aus dem bis auf Niederwasser reichenden Grundjoche und dem daraufgesetzten Oberjoche. Die Ausführung solcher aufgesetzter Joche kann bei großer Höhe und sonach zu großer Länge der einzurammenden Pfähle notwendig werden, oder sie wird aus Gründen der besseren Erhaltung gewählt. Das Oberjoch, das abwechselnd der Nässe und Trockenheit ausgesetzt ist, geht nämlich früher zu grunde als das ständig unter Wasser befindliche Grundjoch und kann für sich erneuert werden. Die Verbindung der Ständer des Oberjoches mit den Pfählen des Grundjoches muß jedoch sehr sorgfältig mittels angeschraubter Längs- und Querzangen, oft auch noch durch eiserne Dorne oder Schuhe erfolgen, um ein Abschieben des Oberjoches bei Eisgang u. s. w. zu verhüten.

Handelt es sich um eine Landbrücke, die in Form eines sogenannten Trestleworks mit nahe gestellten Jochen ausgeführt wird, wo der Raum unter der Brücke nicht freigehalten zu werden braucht, so wird man die Joche untereinander durch Längszangen verbinden und durch Kreuzstreben aus angeschraubten Pfosten und Halbhölzern versteifen. Diese Anordnung empfiehlt sich insbesondere bei Jochen, deren Pfähle nicht gerammt, sondern bloß auf Grundschwellen aufgesetzt werden oder die eine große Höhe erhalten. Bei solchen Bauwerken, Arbeitsbrücken, Gerüstbrücken werden die Joche ziemlich nahe, in 6–8 m Abstand, gestellt, so daß das Tragwerk mit einfachen oder durch kleine Sprengwerke verstärkten Balken ausgeführt werden kann. Die durchgehenden Längszangen teilen die Joche in Etagen von 6–8 m Höhe; jedes zweite Jochfeld ist kreuzweise verstrebt (Abb. 130).


Abb. 130. Gerüstbrücke.

2. Das Tragwerk der hölzernen Brücken. Als Träger von H. kommen in Anwendung: einfache und zusammengesetzte


Abb. 131. Einfache Tragbalken mit Sattelhölzern.
Balken, Sprengwerke und armierte Balken, Fachwerks- und Gitterträger.


Abb. 132. Anordnung von Sattelhölzern und Kopfstreben.

a) Einfache Balkenbrücken haben als Hauptträger auf Stützen gelagerte Holzbalken, die als Brückenbalken, Streckbäume oder Ensbäume bezeichnet werden. In der Regel werden vom Splint befreite, kantige Hölzer verwendet; bei Gerüstbrücken oder sehr einfachen Straßenbrücken, wenn Schnittholz nicht leicht zu beschaffen ist und man die Kosten des Beschlagens

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[229/0243] vorzusetzen. Die Jochpfähle werden meist auch noch durch wagrecht angeschraubte Gurthölzer oder Zangen, zuweilen auch durch schief angelegte Zangen verbunden. Im Wasser stehende Joche erhalten eine vom Niederwasserspiegel bis in Hochwasserhöhe reichende Verschalung aus 8–10 cm starken Bohlen. Den Jochpfählen gibt man eine Stärke von mindestens 24 cm, bei Pfahllängen über 6 m bis 10 m von 30–36 cm. Stärker belastete Joche werden als Doppeljoche ausgeführt (Abb. 128 u. 132). Diese bestehen aus zwei Pfahlreihen, die entweder senkrecht nebeneinander stehen oder zur Erzielung größerer Standfestigkeit schräg gerammt werden. Unter den Tragwänden werden die Pfähle näher zusammengerückt und zu Gruppen vereinigt. In gewissen Höhenabständen sind die Pfähle durch Längs- und Querzangen zu verbinden. Hölzerne End- oder Landjoche, die dem seitlichen Erddrucke ausgesetzt und als Bohlwände auszuführen sind, werden meist vermieden und entweder durch Mauerwerk ersetzt oder bei Provisorien ganz ins Erdreich versenkt und letzteres in der ersten Brückenöffnung abgeböscht (Abb. 129). Zuweilen wird das Joch aus zwei getrennten Teilen gebildet: aus dem bis auf Niederwasser reichenden Grundjoche und dem daraufgesetzten Oberjoche. Die Ausführung solcher aufgesetzter Joche kann bei großer Höhe und sonach zu großer Länge der einzurammenden Pfähle notwendig werden, oder sie wird aus Gründen der besseren Erhaltung gewählt. Das Oberjoch, das abwechselnd der Nässe und Trockenheit ausgesetzt ist, geht nämlich früher zu grunde als das ständig unter Wasser befindliche Grundjoch und kann für sich erneuert werden. Die Verbindung der Ständer des Oberjoches mit den Pfählen des Grundjoches muß jedoch sehr sorgfältig mittels angeschraubter Längs- und Querzangen, oft auch noch durch eiserne Dorne oder Schuhe erfolgen, um ein Abschieben des Oberjoches bei Eisgang u. s. w. zu verhüten. Handelt es sich um eine Landbrücke, die in Form eines sogenannten Trestleworks mit nahe gestellten Jochen ausgeführt wird, wo der Raum unter der Brücke nicht freigehalten zu werden braucht, so wird man die Joche untereinander durch Längszangen verbinden und durch Kreuzstreben aus angeschraubten Pfosten und Halbhölzern versteifen. Diese Anordnung empfiehlt sich insbesondere bei Jochen, deren Pfähle nicht gerammt, sondern bloß auf Grundschwellen aufgesetzt werden oder die eine große Höhe erhalten. Bei solchen Bauwerken, Arbeitsbrücken, Gerüstbrücken werden die Joche ziemlich nahe, in 6–8 m Abstand, gestellt, so daß das Tragwerk mit einfachen oder durch kleine Sprengwerke verstärkten Balken ausgeführt werden kann. Die durchgehenden Längszangen teilen die Joche in Etagen von 6–8 m Höhe; jedes zweite Jochfeld ist kreuzweise verstrebt (Abb. 130). [Abbildung Abb. 130. Gerüstbrücke. ] 2. Das Tragwerk der hölzernen Brücken. Als Träger von H. kommen in Anwendung: einfache und zusammengesetzte [Abbildung Abb. 131. Einfache Tragbalken mit Sattelhölzern. ] Balken, Sprengwerke und armierte Balken, Fachwerks- und Gitterträger. [Abbildung Abb. 132. Anordnung von Sattelhölzern und Kopfstreben. ] a) Einfache Balkenbrücken haben als Hauptträger auf Stützen gelagerte Holzbalken, die als Brückenbalken, Streckbäume oder Ensbäume bezeichnet werden. In der Regel werden vom Splint befreite, kantige Hölzer verwendet; bei Gerüstbrücken oder sehr einfachen Straßenbrücken, wenn Schnittholz nicht leicht zu beschaffen ist und man die Kosten des Beschlagens

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/243>, abgerufen am 23.11.2024.