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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. XIX. Capitul.
sondern auch wegen ihrer Carossen, Equipage, Be-
kleidung ihrer Zimmer u. s. w. aufführen sollen.

§. 10. Es werden so wohl bey den Cavalieren
als bey den Dames alle Stücke der Kleidung spe-
cifique
ausgedrückt, wie viel Wochen oder Mo-
nathe die Manns-Personen in frisirten Tuch mit
Pleureusen, mit ungepouderten Perruquen, in sä-
mischen Schuhen, in überzogenen Degen; das
Frauenzimmer aber in schwartz- und weissen Flohr
u. s. w. einher gehen sollen. Die Carossen werden
mit schwartzen Boy überzogen, und mit dem Ade-
lichen Wapen rings herum versehen, die Laqueyen
führen buntfarbigte Achsel-Bänder, da die Cou-
leur
en nach den Farben der Helm-Decken einge-
richtet worden. Die Zimmer werden ordentlicher
Weise von den Hof-Cavalieren in ihren Privat-
Wohnungen nicht ausgeschlagen/ als nur von den
Ministris vom höchsten Range, und nachdem in
Ansehung ihrer einige Grade des Ranges sind,
nachdem müssen sie auch mehr oder weniger Zim-
mer schwartz auskleiden lassen.

§. 11. Man observiret eine besondere Distin-
ction
unter denen Adelichen Bedienten, und unter
denen von bürgerlichen Stande, so daß diese, wenn
sie wider das Verboth und vorgeschriebene Re-
glement,
es den Adelichen, wie es bißweilen zu ge-
schehen pflegt, nachthun wollen, nicht selten in
Straffe verfallen. Jedoch ist wieder ein beson-
derer Unterscheid unter denen von bürgerlicher An-
kunfft, die aber adeliche Chargen besitzen, und unter

den

I. Theil. XIX. Capitul.
ſondern auch wegen ihrer Caroſſen, Equipage, Be-
kleidung ihrer Zimmer u. ſ. w. auffuͤhren ſollen.

§. 10. Es werden ſo wohl bey den Cavalieren
als bey den Dames alle Stuͤcke der Kleidung ſpe-
cifique
ausgedruͤckt, wie viel Wochen oder Mo-
nathe die Manns-Perſonen in friſirten Tuch mit
Pleureuſen, mit ungepouderten Perruquen, in ſaͤ-
miſchen Schuhen, in uͤberzogenen Degen; das
Frauenzimmer aber in ſchwartz- und weiſſen Flohr
u. ſ. w. einher gehen ſollen. Die Caroſſen werden
mit ſchwartzen Boy uͤberzogen, und mit dem Ade-
lichen Wapen rings herum verſehen, die Laqueyen
fuͤhren buntfarbigte Achſel-Baͤnder, da die Cou-
leur
en nach den Farben der Helm-Decken einge-
richtet worden. Die Zimmer werden ordentlicher
Weiſe von den Hof-Cavalieren in ihren Privat-
Wohnungen nicht ausgeſchlagen/ als nur von den
Miniſtris vom hoͤchſten Range, und nachdem in
Anſehung ihrer einige Grade des Ranges ſind,
nachdem muͤſſen ſie auch mehr oder weniger Zim-
mer ſchwartz auskleiden laſſen.

§. 11. Man obſerviret eine beſondere Diſtin-
ction
unter denen Adelichen Bedienten, und unter
denen von buͤrgerlichen Stande, ſo daß dieſe, wenn
ſie wider das Verboth und vorgeſchriebene Re-
glement,
es den Adelichen, wie es bißweilen zu ge-
ſchehen pflegt, nachthun wollen, nicht ſelten in
Straffe verfallen. Jedoch iſt wieder ein beſon-
derer Unterſcheid unter denen von buͤrgerlicher An-
kunfft, die aber adeliche Chargen beſitzen, und unter

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[332/0356] I. Theil. XIX. Capitul. ſondern auch wegen ihrer Caroſſen, Equipage, Be- kleidung ihrer Zimmer u. ſ. w. auffuͤhren ſollen. §. 10. Es werden ſo wohl bey den Cavalieren als bey den Dames alle Stuͤcke der Kleidung ſpe- cifique ausgedruͤckt, wie viel Wochen oder Mo- nathe die Manns-Perſonen in friſirten Tuch mit Pleureuſen, mit ungepouderten Perruquen, in ſaͤ- miſchen Schuhen, in uͤberzogenen Degen; das Frauenzimmer aber in ſchwartz- und weiſſen Flohr u. ſ. w. einher gehen ſollen. Die Caroſſen werden mit ſchwartzen Boy uͤberzogen, und mit dem Ade- lichen Wapen rings herum verſehen, die Laqueyen fuͤhren buntfarbigte Achſel-Baͤnder, da die Cou- leuren nach den Farben der Helm-Decken einge- richtet worden. Die Zimmer werden ordentlicher Weiſe von den Hof-Cavalieren in ihren Privat- Wohnungen nicht ausgeſchlagen/ als nur von den Miniſtris vom hoͤchſten Range, und nachdem in Anſehung ihrer einige Grade des Ranges ſind, nachdem muͤſſen ſie auch mehr oder weniger Zim- mer ſchwartz auskleiden laſſen. §. 11. Man obſerviret eine beſondere Diſtin- ction unter denen Adelichen Bedienten, und unter denen von buͤrgerlichen Stande, ſo daß dieſe, wenn ſie wider das Verboth und vorgeſchriebene Re- glement, es den Adelichen, wie es bißweilen zu ge- ſchehen pflegt, nachthun wollen, nicht ſelten in Straffe verfallen. Jedoch iſt wieder ein beſon- derer Unterſcheid unter denen von buͤrgerlicher An- kunfft, die aber adeliche Chargen beſitzen, und unter den

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/356>, abgerufen am 23.11.2024.