mit einer 180maligen Vergrößerung beobachte und Molden- hawer schreibt 1812 unter allen von ihm benutzten Mikroskopen einem von Wright, welches sogar bei 400maliger Vergrößer- ung noch brauchbar sei, den Vorzug vor allen übrigen zu, während die deutschen Instrumente, zumal die Weickert'schen schon bei 170-300maliger Vergrößerung unbrauchbar seien.
Es verging jedes Mal einige Zeit zwischen der Verbesser- ung des Mikroskops und dem Hervortreten der Vortheile, welche die Phytotomie davon zog; so zeigte schon 1824 Selligue der Pariser Akademie ein vortreffliches Mikroskop mir Doppel- linsen; deren mehrere über einander geschraubt werden konnten und welches mit gewöhnlichem Tageslicht noch bei 500 maliger Vergrößerung brauchbar war; so konstruirte schon 1827 Amici die ersten achromatischen und aplanatischen Objektive mit drei übereinander geschraubten Doppellinsen, deren flache Seite dem Objekt zugekehrt war. Und doch äußerte sich noch 1836 ein so geübter Phytotom wie Meyen abfällig über die Instrumente seiner Zeit und auch er gab einem alten englischen Mikroskop von James Man den Vorzug; doch räumte er ein, daß die neuesten Ploessl'schen Instrumente noch etwas besser seien. In seiner 1830 erschienenen Phytotomie sagt Meyen, alle Bilder derselben seien nach 220maliger Vergrößerung gemacht, dasselbe gilt noch von den sehr schönen Bildern in seiner 1836 erschienenen Teyler'schen Preisschrift; im "Neuen System" von 1837 dagegen benutzte Meyen bereits Vergrößerungen bis über 500. Wie rasch der Forschritt in den Jahren vor und nach 1830 war, zeigt die Vergleichung von Mohl's Werk über die Schlingpflanzen 1827, wo die Bilder noch ganz alterthümlich aussehen, mit seinen 1831 und 1833 erschienenen Arbeiten, deren Bilder einen ganz modernen Eindruck machen.
Mit der Vervollkommnung der Mikroskope nahm auch die Kunst des Präparirens der anatomischen Objekte nach und nach einen höheren Aufschwung. Im Anfang des Jahrhunderts war diese Kunst, wie man aus den Aeußerungen der Schriftsteller und ihren Abbildungen schließen darf, noch sehr wenig ausgebildet. Es konnte
Unterſuchung des fertigen
mit einer 180maligen Vergrößerung beobachte und Molden- hawer ſchreibt 1812 unter allen von ihm benutzten Mikroſkopen einem von Wright, welches ſogar bei 400maliger Vergrößer- ung noch brauchbar ſei, den Vorzug vor allen übrigen zu, während die deutſchen Inſtrumente, zumal die Weickert'ſchen ſchon bei 170-300maliger Vergrößerung unbrauchbar ſeien.
Es verging jedes Mal einige Zeit zwiſchen der Verbeſſer- ung des Mikroſkops und dem Hervortreten der Vortheile, welche die Phytotomie davon zog; ſo zeigte ſchon 1824 Selligue der Pariſer Akademie ein vortreffliches Mikroſkop mir Doppel- linſen; deren mehrere über einander geſchraubt werden konnten und welches mit gewöhnlichem Tageslicht noch bei 500 maliger Vergrößerung brauchbar war; ſo konſtruirte ſchon 1827 Amici die erſten achromatiſchen und aplanatiſchen Objektive mit drei übereinander geſchraubten Doppellinſen, deren flache Seite dem Objekt zugekehrt war. Und doch äußerte ſich noch 1836 ein ſo geübter Phytotom wie Meyen abfällig über die Inſtrumente ſeiner Zeit und auch er gab einem alten engliſchen Mikroſkop von James Man den Vorzug; doch räumte er ein, daß die neueſten Ploeſſl'ſchen Inſtrumente noch etwas beſſer ſeien. In ſeiner 1830 erſchienenen Phytotomie ſagt Meyen, alle Bilder derſelben ſeien nach 220maliger Vergrößerung gemacht, dasſelbe gilt noch von den ſehr ſchönen Bildern in ſeiner 1836 erſchienenen Teyler'ſchen Preisſchrift; im „Neuen Syſtem“ von 1837 dagegen benutzte Meyen bereits Vergrößerungen bis über 500. Wie raſch der Forſchritt in den Jahren vor und nach 1830 war, zeigt die Vergleichung von Mohl's Werk über die Schlingpflanzen 1827, wo die Bilder noch ganz alterthümlich ausſehen, mit ſeinen 1831 und 1833 erſchienenen Arbeiten, deren Bilder einen ganz modernen Eindruck machen.
Mit der Vervollkommnung der Mikroſkope nahm auch die Kunſt des Präparirens der anatomiſchen Objekte nach und nach einen höheren Aufſchwung. Im Anfang des Jahrhunderts war dieſe Kunſt, wie man aus den Aeußerungen der Schriftſteller und ihren Abbildungen ſchließen darf, noch ſehr wenig ausgebildet. Es konnte
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Unterſuchung des fertigen
mit einer 180maligen Vergrößerung beobachte und Molden-
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einem von Wright, welches ſogar bei 400maliger Vergrößer-
ung noch brauchbar ſei, den Vorzug vor allen übrigen zu, während
die deutſchen Inſtrumente, zumal die Weickert'ſchen ſchon bei
170-300maliger Vergrößerung unbrauchbar ſeien.
Es verging jedes Mal einige Zeit zwiſchen der Verbeſſer-
ung des Mikroſkops und dem Hervortreten der Vortheile, welche
die Phytotomie davon zog; ſo zeigte ſchon 1824 Selligue
der Pariſer Akademie ein vortreffliches Mikroſkop mir Doppel-
linſen; deren mehrere über einander geſchraubt werden konnten
und welches mit gewöhnlichem Tageslicht noch bei 500 maliger
Vergrößerung brauchbar war; ſo konſtruirte ſchon 1827 Amici
die erſten achromatiſchen und aplanatiſchen Objektive mit drei
übereinander geſchraubten Doppellinſen, deren flache Seite dem
Objekt zugekehrt war. Und doch äußerte ſich noch 1836 ein ſo
geübter Phytotom wie Meyen abfällig über die Inſtrumente
ſeiner Zeit und auch er gab einem alten engliſchen Mikroſkop
von James Man den Vorzug; doch räumte er ein, daß die
neueſten Ploeſſl'ſchen Inſtrumente noch etwas beſſer ſeien.
In ſeiner 1830 erſchienenen Phytotomie ſagt Meyen, alle
Bilder derſelben ſeien nach 220maliger Vergrößerung gemacht,
dasſelbe gilt noch von den ſehr ſchönen Bildern in ſeiner 1836
erſchienenen Teyler'ſchen Preisſchrift; im „Neuen Syſtem“
von 1837 dagegen benutzte Meyen bereits Vergrößerungen bis
über 500. Wie raſch der Forſchritt in den Jahren vor und
nach 1830 war, zeigt die Vergleichung von Mohl's Werk über
die Schlingpflanzen 1827, wo die Bilder noch ganz alterthümlich
ausſehen, mit ſeinen 1831 und 1833 erſchienenen Arbeiten,
deren Bilder einen ganz modernen Eindruck machen.
Mit der Vervollkommnung der Mikroſkope nahm auch die
Kunſt des Präparirens der anatomiſchen Objekte nach und nach
einen höheren Aufſchwung. Im Anfang des Jahrhunderts war dieſe
Kunſt, wie man aus den Aeußerungen der Schriftſteller und ihren
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/290>, abgerufen am 23.11.2024.
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