zu sehen, wie jedesmal, wenn eine Eisenfläche des Ankers, sei es bei N oder bei S vorbeigeführt wird, d. h. bei jeder halben Umdrehung jeder von diesen Magneten einen Strom induziert. Nun haben wir beiderseits die Thätigkeit von acht solchen Induktionen, so daß bei jeder halben Umdrehung sich die Wirkung auf nicht weniger als sechzehn solcher Funken erhöht, wie sie Faradays Versuch zeigte, und da dies sehr schnell wiederholt werden kann, so läßt sich diese Wirkung innerhalb einer Sekunde wohl zehnmal erhalten. Der Strom, den eine solche Maschine,
[Abbildung]
Fig. 114.
Magnetelektrische Maschine mit Doppel-T-Induktor.
wie die hier abgebildete, (Fig. 114) liefert, ist also stark genug, um einen dünnen Draht ins Glühen zu bringen, selbst dann, wenn eine lange Leitung erst den Strom dort- hin führen muß. Das machte diesen Apparat, wie andere stromliefernde Maschinen, in hohem Grade geeignet, um entfernt liegende Minen zu sprengen. Irgendwo versetzt die Kraft des Armes den Anker der Maschine in Drehung und erzeugt einen elektrischen Strom, weit davon verwandelt sich dieser in Wärme, die nun ihrerseits chemische Kräfte entbindet, deren Thätigkeit in gewaltigen mit dem Arme des Menschen nur in langer Zeit zu leistenden Arbeiten besteht. Der bekannte englische Physiker Wheatstone baute in den funfziger Jahren solche gerade für den Zweck der Sprengtechnik geeignete kleine Apparate, die doch mächtig genug waren, Kanonen aus weiten Entfernungen zu entzünden, unterirdische und unterseeische Minen zu jeder gewünschten Zeit zu sprengen. Siemens & Halske folgten mit mächtigeren Apparaten, und Markus in Wien baute sehr wirksame Instrumente, bei denen die einmalige Umkehr des Ankers genügte, die Ladungen in Brand zu setzen.
Einen weiteren Schritt zur Entwickelung der Maschinen that Wilde in Manchester im Jahre 1866. Er baute eine sehr große magnet- elektrische Maschine, bei der die Magnete, welche man bisher immer von Stahl gemacht hatte, durch die viel wirksameren Elektromagnete ersetzt wurden. Aber um sich diese zu verschaffen, brauchte er einen Strom, und woher sollte er diesen nehmen, ohne auf die galvanischen Batterien zurückzugehen? Er verband dazu diese erste Maschine mit einer zweiten, die noch Stahlmagnete besaß und nichts zu thun hatte, als die Elektromagnete jener Maschine mit Strom zu versorgen. Die Anker wurden durch eine dreipferdige Dampfmaschine getrieben und gaben schon einen starken Strom. Wilde erzeugte aber mittels dieses Stromes einen noch kräftigeren Elektromagnet, zwischen dessen Schenkeln ein dritter, noch größerer Anker durch eine Dampfmaschine von 15 Pferdestärken umgedreht wurde. So entstand ein Strom, durch den es gelang, einen Platinstab von 6 mm Dicke und 60 cm Länge zum Schmelzen zu bringen.
Die elektriſchen Erfindungen.
zu ſehen, wie jedesmal, wenn eine Eiſenfläche des Ankers, ſei es bei N oder bei S vorbeigeführt wird, d. h. bei jeder halben Umdrehung jeder von dieſen Magneten einen Strom induziert. Nun haben wir beiderſeits die Thätigkeit von acht ſolchen Induktionen, ſo daß bei jeder halben Umdrehung ſich die Wirkung auf nicht weniger als ſechzehn ſolcher Funken erhöht, wie ſie Faradays Verſuch zeigte, und da dies ſehr ſchnell wiederholt werden kann, ſo läßt ſich dieſe Wirkung innerhalb einer Sekunde wohl zehnmal erhalten. Der Strom, den eine ſolche Maſchine,
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Fig. 114.
Magnetelektriſche Maſchine mit Doppel-T-Induktor.
wie die hier abgebildete, (Fig. 114) liefert, iſt alſo ſtark genug, um einen dünnen Draht ins Glühen zu bringen, ſelbſt dann, wenn eine lange Leitung erſt den Strom dort- hin führen muß. Das machte dieſen Apparat, wie andere ſtromliefernde Maſchinen, in hohem Grade geeignet, um entfernt liegende Minen zu ſprengen. Irgendwo verſetzt die Kraft des Armes den Anker der Maſchine in Drehung und erzeugt einen elektriſchen Strom, weit davon verwandelt ſich dieſer in Wärme, die nun ihrerſeits chemiſche Kräfte entbindet, deren Thätigkeit in gewaltigen mit dem Arme des Menſchen nur in langer Zeit zu leiſtenden Arbeiten beſteht. Der bekannte engliſche Phyſiker Wheatſtone baute in den funfziger Jahren ſolche gerade für den Zweck der Sprengtechnik geeignete kleine Apparate, die doch mächtig genug waren, Kanonen aus weiten Entfernungen zu entzünden, unterirdiſche und unterſeeiſche Minen zu jeder gewünſchten Zeit zu ſprengen. Siemens & Halske folgten mit mächtigeren Apparaten, und Markus in Wien baute ſehr wirkſame Inſtrumente, bei denen die einmalige Umkehr des Ankers genügte, die Ladungen in Brand zu ſetzen.
Einen weiteren Schritt zur Entwickelung der Maſchinen that Wilde in Mancheſter im Jahre 1866. Er baute eine ſehr große magnet- elektriſche Maſchine, bei der die Magnete, welche man bisher immer von Stahl gemacht hatte, durch die viel wirkſameren Elektromagnete erſetzt wurden. Aber um ſich dieſe zu verſchaffen, brauchte er einen Strom, und woher ſollte er dieſen nehmen, ohne auf die galvaniſchen Batterien zurückzugehen? Er verband dazu dieſe erſte Maſchine mit einer zweiten, die noch Stahlmagnete beſaß und nichts zu thun hatte, als die Elektromagnete jener Maſchine mit Strom zu verſorgen. Die Anker wurden durch eine dreipferdige Dampfmaſchine getrieben und gaben ſchon einen ſtarken Strom. Wilde erzeugte aber mittels dieſes Stromes einen noch kräftigeren Elektromagnet, zwiſchen deſſen Schenkeln ein dritter, noch größerer Anker durch eine Dampfmaſchine von 15 Pferdeſtärken umgedreht wurde. So entſtand ein Strom, durch den es gelang, einen Platinſtab von 6 mm Dicke und 60 cm Länge zum Schmelzen zu bringen.
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Die elektriſchen Erfindungen.
zu ſehen, wie jedesmal, wenn eine Eiſenfläche des Ankers, ſei es bei
N oder bei S vorbeigeführt wird, d. h. bei jeder halben Umdrehung
jeder von dieſen Magneten einen Strom induziert. Nun haben wir
beiderſeits die Thätigkeit von acht ſolchen Induktionen, ſo daß bei jeder
halben Umdrehung ſich die Wirkung auf nicht weniger als ſechzehn
ſolcher Funken erhöht, wie ſie Faradays Verſuch zeigte, und da dies ſehr
ſchnell wiederholt werden kann, ſo läßt ſich dieſe Wirkung innerhalb einer
Sekunde wohl zehnmal erhalten. Der Strom, den eine ſolche Maſchine,
[Abbildung Fig. 114.
Magnetelektriſche Maſchine
mit Doppel-T-Induktor.]
wie die hier abgebildete, (Fig. 114)
liefert, iſt alſo ſtark genug, um einen
dünnen Draht ins Glühen zu
bringen, ſelbſt dann, wenn eine
lange Leitung erſt den Strom dort-
hin führen muß. Das machte dieſen
Apparat, wie andere ſtromliefernde
Maſchinen, in hohem Grade geeignet,
um entfernt liegende Minen zu
ſprengen. Irgendwo verſetzt die
Kraft des Armes den Anker der
Maſchine in Drehung und erzeugt
einen elektriſchen Strom, weit davon verwandelt ſich dieſer in Wärme, die
nun ihrerſeits chemiſche Kräfte entbindet, deren Thätigkeit in gewaltigen mit
dem Arme des Menſchen nur in langer Zeit zu leiſtenden Arbeiten beſteht.
Der bekannte engliſche Phyſiker Wheatſtone baute in den funfziger Jahren
ſolche gerade für den Zweck der Sprengtechnik geeignete kleine Apparate,
die doch mächtig genug waren, Kanonen aus weiten Entfernungen zu
entzünden, unterirdiſche und unterſeeiſche Minen zu jeder gewünſchten
Zeit zu ſprengen. Siemens & Halske folgten mit mächtigeren Apparaten,
und Markus in Wien baute ſehr wirkſame Inſtrumente, bei denen die
einmalige Umkehr des Ankers genügte, die Ladungen in Brand zu ſetzen.
Einen weiteren Schritt zur Entwickelung der Maſchinen that Wilde
in Mancheſter im Jahre 1866. Er baute eine ſehr große magnet-
elektriſche Maſchine, bei der die Magnete, welche man bisher immer
von Stahl gemacht hatte, durch die viel wirkſameren Elektromagnete
erſetzt wurden. Aber um ſich dieſe zu verſchaffen, brauchte er einen
Strom, und woher ſollte er dieſen nehmen, ohne auf die galvaniſchen
Batterien zurückzugehen? Er verband dazu dieſe erſte Maſchine mit
einer zweiten, die noch Stahlmagnete beſaß und nichts zu thun hatte, als
die Elektromagnete jener Maſchine mit Strom zu verſorgen. Die Anker
wurden durch eine dreipferdige Dampfmaſchine getrieben und gaben ſchon
einen ſtarken Strom. Wilde erzeugte aber mittels dieſes Stromes einen
noch kräftigeren Elektromagnet, zwiſchen deſſen Schenkeln ein dritter, noch
größerer Anker durch eine Dampfmaſchine von 15 Pferdeſtärken umgedreht
wurde. So entſtand ein Strom, durch den es gelang, einen Platinſtab
von 6 mm Dicke und 60 cm Länge zum Schmelzen zu bringen.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/176>, abgerufen am 23.11.2024.
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