nöthige Brod hinlegt. Weiterhin, in einem ent- fernteren Grunde der Landschaft und durch die Ferne verkleinert, erblicken wir den Propheten erwacht und den fernen Gebirgen zuwandernd.
Die Feier des Osterlamms in einer israelitischen Familie ist der Gegenstand des zweiten der oben erwähnten Gemälde. An dem gedeckten Tische, auf welchem nach dem jüdischen Gesetze neben dem Oster- lamm auch Brod, grüne Blätter, und einige Becher sich befinden, steht der in orientalischer Tracht vor- nehm und prächtig gekleidete israelitische Hausvater, im Begriff das Osterlamm zu zerlegen. Neben ihm ein nicht minder reich geschmückter Greis mit langem ehrwürdigen Barte. Ein jüngerer Jsraelit, ebenfalls in reicher festlicher Kleidung, steht neben diesem, den Reisestab in den Händen, nach dem Ritus der Juden bei diesem zum Andenken der Auswanderung aus Egypten gestifteten feierlichen Mahl, welches stehend und gleichsam reisefertig ge- nossen werden muß. Zwo Frauen stehen noch auf der andern Seite neben dem Hausvater; beiden steht ein hinter ihnen stehender Mann über die
nöthige Brod hinlegt. Weiterhin, in einem ent- fernteren Grunde der Landſchaft und durch die Ferne verkleinert, erblicken wir den Propheten erwacht und den fernen Gebirgen zuwandernd.
Die Feier des Oſterlamms in einer iſraelitiſchen Familie iſt der Gegenſtand des zweiten der oben erwähnten Gemälde. An dem gedeckten Tiſche, auf welchem nach dem jüdiſchen Geſetze neben dem Oſter- lamm auch Brod, grüne Blätter, und einige Becher ſich befinden, ſteht der in orientaliſcher Tracht vor- nehm und prächtig gekleidete iſraelitiſche Hausvater, im Begriff das Oſterlamm zu zerlegen. Neben ihm ein nicht minder reich geſchmückter Greis mit langem ehrwürdigen Barte. Ein jüngerer Jſraelit, ebenfalls in reicher feſtlicher Kleidung, ſteht neben dieſem, den Reiſeſtab in den Händen, nach dem Ritus der Juden bei dieſem zum Andenken der Auswanderung aus Egypten geſtifteten feierlichen Mahl, welches ſtehend und gleichſam reiſefertig ge- noſſen werden muß. Zwo Frauen ſtehen noch auf der andern Seite neben dem Hausvater; beiden ſteht ein hinter ihnen ſtehender Mann über die
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nöthige Brod hinlegt. Weiterhin, in einem ent-
fernteren Grunde der Landſchaft und durch die
Ferne verkleinert, erblicken wir den Propheten
erwacht und den fernen Gebirgen zuwandernd.
Die Feier des Oſterlamms in einer iſraelitiſchen
Familie iſt der Gegenſtand des zweiten der oben
erwähnten Gemälde. An dem gedeckten Tiſche, auf
welchem nach dem jüdiſchen Geſetze neben dem Oſter-
lamm auch Brod, grüne Blätter, und einige Becher
ſich befinden, ſteht der in orientaliſcher Tracht vor-
nehm und prächtig gekleidete iſraelitiſche Hausvater,
im Begriff das Oſterlamm zu zerlegen. Neben
ihm ein nicht minder reich geſchmückter Greis mit
langem ehrwürdigen Barte. Ein jüngerer Jſraelit,
ebenfalls in reicher feſtlicher Kleidung, ſteht neben
dieſem, den Reiſeſtab in den Händen, nach dem
Ritus der Juden bei dieſem zum Andenken der
Auswanderung aus Egypten geſtifteten feierlichen
Mahl, welches ſtehend und gleichſam reiſefertig ge-
noſſen werden muß. Zwo Frauen ſtehen noch auf
der andern Seite neben dem Hausvater; beiden
ſteht ein hinter ihnen ſtehender Mann über die
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/179>, abgerufen am 29.11.2024.
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