Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite
Dreizehnte Vorlesung.

10. Aufgabe. (Venn1 p. 267.)

Aus einer gewissen Klasse von Gegenständen liest eine Person
heraus (picks out) die x, welche z sind und die y, welche nicht z sind.
Aus dem Rückstande scheidet eine andere Person aus die z, welche y
und die x, welche nicht y sind. Man findet, dass nur die z, welche
nicht x sind, diese aber sämtlich, übrig bleiben.

Was kann alsdann über die ursprüngliche Klasse -- w möge sie
heissen -- ausgesagt werden?

Auflösung. In die Zeichensprache übersetzt lautet die Prämisse:
w (x z + y z1)1 (z y + x y1)1 = z x1
-- vergleiche das über die Ausschliessung, Exception in § 23 S. 495
gesagte.

Nach meinem Th. 46) stellt die linke Seite sich dar als:
w (x1 z + y1 z1) (z1 y + x1 y1) = w (x1 y1 z + x1 y1 z1) = w x1 y1.

Es lautet also die Gleichung:
x1 y1 w = x1 z,
wobei die linke Seite zu erkennen gibt: der Erfolg der zweimaligen
Ausscheidungen war einfach die Beseitigung der x und der y aus der
Klasse der w.

Da nun die Gleichung, rechts auf 0 gebracht, aussagt:
x1 y z + x1 y1 z1 w + x1 z w1 = 0,
so haben wir erstlich als Resultante der Elimination von w die Relation:
x1 y z = 0 oder y z x,
d. h. alle y, welche z sind, mussten auch x gewesen sein, und zweitens
haben wir als Auflösung:
w = x1 z + u (x + y)
bei unbestimmtem u, oder:
x1 z w x + y + z,
d. h. die Klasse w musste sicherlich die z, welche nicht x sind, alle
enthalten haben, und konnte nur aus Individuen der Klassen x, y
und z zusammengesetzt gewesen sein -- was auch unmittelbar als
selbstverständlich einleuchtet.

11. Aufgabe. (Mc Coll, Math. Questions etc. from the Educa-
tional Times, Vol. 31, p. 43 und 44, auch gelöst von Herrn Lloyd
Tanner
.)

Durch Beobachtung sei erkannt, dass sooft die Ereignisse a und b

Dreizehnte Vorlesung.

10. Aufgabe. (Venn1 p. 267.)

Aus einer gewissen Klasse von Gegenständen liest eine Person
heraus (picks out) die x, welche z sind und die y, welche nicht z sind.
Aus dem Rückstande scheidet eine andere Person aus die z, welche y
und die x, welche nicht y sind. Man findet, dass nur die z, welche
nicht x sind, diese aber sämtlich, übrig bleiben.

Was kann alsdann über die ursprüngliche Klasse — w möge sie
heissen — ausgesagt werden?

Auflösung. In die Zeichensprache übersetzt lautet die Prämisse:
w (x z + y z1)1 (z y + x y1)1 = z x1
— vergleiche das über die Ausschliessung, Exception in § 23 S. 495
gesagte.

Nach meinem Th. 46) stellt die linke Seite sich dar als:
w (x1 z + y1 z1) (z1 y + x1 y1) = w (x1 y1 z + x1 y1 z1) = w x1 y1.

Es lautet also die Gleichung:
x1 y1 w = x1 z,
wobei die linke Seite zu erkennen gibt: der Erfolg der zweimaligen
Ausscheidungen war einfach die Beseitigung der x und der y aus der
Klasse der w.

Da nun die Gleichung, rechts auf 0 gebracht, aussagt:
x1 y z + x1 y1 z1 w + x1 z w1 = 0,
so haben wir erstlich als Resultante der Elimination von w die Relation:
x1 y z = 0 oder y zx,
d. h. alle y, welche z sind, mussten auch x gewesen sein, und zweitens
haben wir als Auflösung:
w = x1 z + u (x + y)
bei unbestimmtem u, oder:
x1 zwx + y + z,
d. h. die Klasse w musste sicherlich die z, welche nicht x sind, alle
enthalten haben, und konnte nur aus Individuen der Klassen x, y
und z zusammengesetzt gewesen sein — was auch unmittelbar als
selbstverständlich einleuchtet.

11. Aufgabe. (Mc Coll, Math. Questions etc. from the Educa-
tional Times, Vol. 31, p. 43 und 44, auch gelöst von Herrn Lloyd
Tanner
.)

Durch Beobachtung sei erkannt, dass sooft die Ereignisse a und b

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0556" n="536"/>
          <fw place="top" type="header">Dreizehnte Vorlesung.</fw><lb/>
          <p>10. <hi rendition="#g">Aufgabe</hi>. (<hi rendition="#g">Venn</hi><hi rendition="#sup">1</hi> p. 267.)</p><lb/>
          <p>Aus einer gewissen Klasse von Gegenständen liest eine Person<lb/>
heraus (picks out) die <hi rendition="#i">x</hi>, welche <hi rendition="#i">z</hi> sind und die <hi rendition="#i">y</hi>, welche nicht <hi rendition="#i">z</hi> sind.<lb/>
Aus dem Rückstande scheidet eine andere Person aus die <hi rendition="#i">z</hi>, welche <hi rendition="#i">y</hi><lb/>
und die <hi rendition="#i">x</hi>, welche nicht <hi rendition="#i">y</hi> sind. Man findet, dass nur die <hi rendition="#i">z</hi>, welche<lb/>
nicht <hi rendition="#i">x</hi> sind, diese aber sämtlich, übrig bleiben.</p><lb/>
          <p>Was kann alsdann über die ursprüngliche Klasse &#x2014; <hi rendition="#i">w</hi> möge sie<lb/>
heissen &#x2014; ausgesagt werden?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Auflösung</hi>. In die Zeichensprache übersetzt lautet die Prämisse:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">w</hi> (<hi rendition="#i">x z</hi> + <hi rendition="#i">y z</hi><hi rendition="#sub">1</hi>)<hi rendition="#sub">1</hi> (<hi rendition="#i">z y</hi> + <hi rendition="#i">x y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>)<hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#i">z x</hi><hi rendition="#sub">1</hi></hi><lb/>
&#x2014; vergleiche das über die Ausschliessung, Exception in § 23 S. 495<lb/>
gesagte.</p><lb/>
          <p>Nach meinem Th. 46) stellt die linke Seite sich dar als:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">w</hi> (<hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi> + <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) (<hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi> + <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) = <hi rendition="#i">w</hi> (<hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi> + <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) = <hi rendition="#i">w x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>.</hi></p><lb/>
          <p>Es lautet also die Gleichung:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">w</hi> = <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi>,</hi><lb/>
wobei die linke Seite zu erkennen gibt: der Erfolg der zweimaligen<lb/>
Ausscheidungen war einfach die Beseitigung der <hi rendition="#i">x</hi> und der <hi rendition="#i">y</hi> aus der<lb/>
Klasse der <hi rendition="#i">w</hi>.</p><lb/>
          <p>Da nun die Gleichung, rechts auf 0 gebracht, aussagt:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">y z</hi> + <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">w</hi> + <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z w</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0,</hi><lb/>
so haben wir erstlich als Resultante der Elimination von <hi rendition="#i">w</hi> die Relation:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">y z</hi> = 0 oder <hi rendition="#i">y z</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">x</hi>,</hi><lb/>
d. h. alle <hi rendition="#i">y</hi>, welche <hi rendition="#i">z</hi> sind, mussten auch <hi rendition="#i">x</hi> gewesen sein, und zweitens<lb/>
haben wir als Auflösung:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">w</hi> = <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi> + <hi rendition="#i">u</hi> (<hi rendition="#i">x</hi> + <hi rendition="#i">y</hi>)</hi><lb/>
bei unbestimmtem <hi rendition="#i">u</hi>, oder:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">z</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">w</hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">x</hi> + <hi rendition="#i">y</hi> + <hi rendition="#i">z</hi>,</hi><lb/>
d. h. die Klasse <hi rendition="#i">w</hi> musste sicherlich die <hi rendition="#i">z</hi>, welche nicht <hi rendition="#i">x</hi> sind, alle<lb/>
enthalten haben, und konnte nur aus Individuen der Klassen <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">z</hi> zusammengesetzt gewesen sein &#x2014; was auch unmittelbar als<lb/>
selbstverständlich einleuchtet.</p><lb/>
          <p>11. <hi rendition="#g">Aufgabe</hi>. (<hi rendition="#g">Mc Coll</hi>, Math. Questions etc. from the Educa-<lb/>
tional Times, Vol. 31, p. 43 und 44, auch gelöst von Herrn <hi rendition="#g">Lloyd<lb/>
Tanner</hi>.)</p><lb/>
          <p>Durch Beobachtung sei erkannt, dass sooft die Ereignisse <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[536/0556] Dreizehnte Vorlesung. 10. Aufgabe. (Venn1 p. 267.) Aus einer gewissen Klasse von Gegenständen liest eine Person heraus (picks out) die x, welche z sind und die y, welche nicht z sind. Aus dem Rückstande scheidet eine andere Person aus die z, welche y und die x, welche nicht y sind. Man findet, dass nur die z, welche nicht x sind, diese aber sämtlich, übrig bleiben. Was kann alsdann über die ursprüngliche Klasse — w möge sie heissen — ausgesagt werden? Auflösung. In die Zeichensprache übersetzt lautet die Prämisse: w (x z + y z1)1 (z y + x y1)1 = z x1 — vergleiche das über die Ausschliessung, Exception in § 23 S. 495 gesagte. Nach meinem Th. 46) stellt die linke Seite sich dar als: w (x1 z + y1 z1) (z1 y + x1 y1) = w (x1 y1 z + x1 y1 z1) = w x1 y1. Es lautet also die Gleichung: x1 y1 w = x1 z, wobei die linke Seite zu erkennen gibt: der Erfolg der zweimaligen Ausscheidungen war einfach die Beseitigung der x und der y aus der Klasse der w. Da nun die Gleichung, rechts auf 0 gebracht, aussagt: x1 y z + x1 y1 z1 w + x1 z w1 = 0, so haben wir erstlich als Resultante der Elimination von w die Relation: x1 y z = 0 oder y z ⋹ x, d. h. alle y, welche z sind, mussten auch x gewesen sein, und zweitens haben wir als Auflösung: w = x1 z + u (x + y) bei unbestimmtem u, oder: x1 z ⋹ w ⋹ x + y + z, d. h. die Klasse w musste sicherlich die z, welche nicht x sind, alle enthalten haben, und konnte nur aus Individuen der Klassen x, y und z zusammengesetzt gewesen sein — was auch unmittelbar als selbstverständlich einleuchtet. 11. Aufgabe. (Mc Coll, Math. Questions etc. from the Educa- tional Times, Vol. 31, p. 43 und 44, auch gelöst von Herrn Lloyd Tanner.) Durch Beobachtung sei erkannt, dass sooft die Ereignisse a und b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/556
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/556>, abgerufen am 23.11.2024.