trächtlich grösser war, wie bei Telegraphenleitungen gebräuch- lich ist, so wird doch die Flaschencapacität bei diesen nicht viel grösser sein, da die Capacität meines Drahtes, durch hohe Ge- bäude und Bäume, welche in seiner Umgebung standen, nicht unwesentlich erhöht ist, und da überhaupt der Vertheilungswider- stand mit der grösseren Entfernung vom Boden nur wenig, d. i. im Verhältniss der Logarithmen der doppelten Höhe wächst, wenn dieselbe gross ist im Verhältniss zum Durchmesser des Drahtes. Man kann nämlich den Vertheilungswiderstand zwischen Draht und Erde nach der Kirchhoff'schen Widerstandsformel durch
[Formel 1]
ausdrücken, wenn h den Abstand des Drahtes von der Erde bezeichnet, woraus sich die Richtigkeit der obigen Annahme herleitet.
Von grosser Wichtigkeit ist die nachgewiesene, nicht unbe- deutende Ladung der in der freien Luft ausgespannten Drähte bei Beurtheilung der Resultate der Geschwindigkeitsmessung der Elektricität. Da ich den grossen verzögernden Einfluss der Ladung der Flaschendräthe auf die Strombildung in den ent- fernten Theilen derselben später ausführlich behandeln werde, so genügt es hier, nur darauf aufmerksam zu machen, dass die Verzögerung des Stromes in Flaschendrähten im Verhältnisse der Quadrate der Länge der Drähte steht. Es folgt dies schon aus der Betrachtung, dass die Zeit, welche nothwendig ist, um die in irgend einem Stücke des Drahtes zurückbleibende und zur Ladung desselben nach Massgabe der ihm nach dem Ohm'- schen Gesetz zukommenden "elektroskopischen Kraft" verwen- deten Elektricitätsmenge an Ort und Stelle zu schaffen, sich direct wie die Elektricitätsmenge und umgekehrt wie der von ihr zu überwindende Widerstand verhalten muss. Da nun bei einem doppelt so langen Drahte sowohl die Quantität der in statische Anordnung übergehenden Elektricität, wie auch der mittlere zu überwindende Widerstand doppelt so gross ist, so folgt daraus unmittelbar, dass die Ladungszeit, nach deren voll- ständigem Verlauf der Strom am Ende des Drahtes erst auftreten
trächtlich grösser war, wie bei Telegraphenleitungen gebräuch- lich ist, so wird doch die Flaschencapacität bei diesen nicht viel grösser sein, da die Capacität meines Drahtes, durch hohe Ge- bäude und Bäume, welche in seiner Umgebung standen, nicht unwesentlich erhöht ist, und da überhaupt der Vertheilungswider- stand mit der grösseren Entfernung vom Boden nur wenig, d. i. im Verhältniss der Logarithmen der doppelten Höhe wächst, wenn dieselbe gross ist im Verhältniss zum Durchmesser des Drahtes. Man kann nämlich den Vertheilungswiderstand zwischen Draht und Erde nach der Kirchhoff’schen Widerstandsformel durch
[Formel 1]
ausdrücken, wenn h den Abstand des Drahtes von der Erde bezeichnet, woraus sich die Richtigkeit der obigen Annahme herleitet.
Von grosser Wichtigkeit ist die nachgewiesene, nicht unbe- deutende Ladung der in der freien Luft ausgespannten Drähte bei Beurtheilung der Resultate der Geschwindigkeitsmessung der Elektricität. Da ich den grossen verzögernden Einfluss der Ladung der Flaschendräthe auf die Strombildung in den ent- fernten Theilen derselben später ausführlich behandeln werde, so genügt es hier, nur darauf aufmerksam zu machen, dass die Verzögerung des Stromes in Flaschendrähten im Verhältnisse der Quadrate der Länge der Drähte steht. Es folgt dies schon aus der Betrachtung, dass die Zeit, welche nothwendig ist, um die in irgend einem Stücke des Drahtes zurückbleibende und zur Ladung desselben nach Massgabe der ihm nach dem Ohm’- schen Gesetz zukommenden „elektroskopischen Kraft“ verwen- deten Elektricitätsmenge an Ort und Stelle zu schaffen, sich direct wie die Elektricitätsmenge und umgekehrt wie der von ihr zu überwindende Widerstand verhalten muss. Da nun bei einem doppelt so langen Drahte sowohl die Quantität der in statische Anordnung übergehenden Elektricität, wie auch der mittlere zu überwindende Widerstand doppelt so gross ist, so folgt daraus unmittelbar, dass die Ladungszeit, nach deren voll- ständigem Verlauf der Strom am Ende des Drahtes erst auftreten
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[187/0205]
trächtlich grösser war, wie bei Telegraphenleitungen gebräuch-
lich ist, so wird doch die Flaschencapacität bei diesen nicht viel
grösser sein, da die Capacität meines Drahtes, durch hohe Ge-
bäude und Bäume, welche in seiner Umgebung standen, nicht
unwesentlich erhöht ist, und da überhaupt der Vertheilungswider-
stand mit der grösseren Entfernung vom Boden nur wenig, d. i.
im Verhältniss der Logarithmen der doppelten Höhe wächst,
wenn dieselbe gross ist im Verhältniss zum Durchmesser des
Drahtes. Man kann nämlich den Vertheilungswiderstand zwischen
Draht und Erde nach der Kirchhoff’schen Widerstandsformel
durch
[FORMEL] ausdrücken, wenn h den Abstand des Drahtes von der Erde
bezeichnet, woraus sich die Richtigkeit der obigen Annahme
herleitet.
Von grosser Wichtigkeit ist die nachgewiesene, nicht unbe-
deutende Ladung der in der freien Luft ausgespannten Drähte
bei Beurtheilung der Resultate der Geschwindigkeitsmessung der
Elektricität. Da ich den grossen verzögernden Einfluss der
Ladung der Flaschendräthe auf die Strombildung in den ent-
fernten Theilen derselben später ausführlich behandeln werde,
so genügt es hier, nur darauf aufmerksam zu machen, dass die
Verzögerung des Stromes in Flaschendrähten im Verhältnisse
der Quadrate der Länge der Drähte steht. Es folgt dies schon
aus der Betrachtung, dass die Zeit, welche nothwendig ist, um
die in irgend einem Stücke des Drahtes zurückbleibende und
zur Ladung desselben nach Massgabe der ihm nach dem Ohm’-
schen Gesetz zukommenden „elektroskopischen Kraft“ verwen-
deten Elektricitätsmenge an Ort und Stelle zu schaffen, sich
direct wie die Elektricitätsmenge und umgekehrt wie der von
ihr zu überwindende Widerstand verhalten muss. Da nun bei
einem doppelt so langen Drahte sowohl die Quantität der in
statische Anordnung übergehenden Elektricität, wie auch der
mittlere zu überwindende Widerstand doppelt so gross ist, so
folgt daraus unmittelbar, dass die Ladungszeit, nach deren voll-
ständigem Verlauf der Strom am Ende des Drahtes erst auftreten
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/205>, abgerufen am 23.11.2024.
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