Da sie nun mitten in so heiligen Geschäff- ten waren, kamen die Schwartze, nachdeme sie sich so viel, als möglich, versammelt, wieder zuruck. Sie fiengen den Streit wieder auf ein neues an; allein die Christen von dem Wunder, so sie an denen heiligen Hostien sa- hen, wurden noch mehr angefrischt; befahlen dem Priester, daß er selbe aus der Leinwad in die Höhe heben möchte; daß auch die wilde Unmenschen solche sehen könnten. Worauf dann die Christen ausgefallen, und ein solches Metzlen angefangen, daß die gantze Gegend mit todten Leiberen, und vergossenem Blut an- gefüllt worden; nach geendigtem Streit tha- ten sie gegen dem Hochwürdigen Gut ihre schuldige Dancksagung abstatten.
Da dieses vorbey, entstunde unter denen vornehmsten Kriegs-Männeren ein Streit; wohin man endlich das verwandlete allerhei- ligste Brod bringen solte; massen ein jeder sein Vatterland damit beglücken wolte. Da- hero der vornehmste darunter den weisen Rathschluß ertheilt, man müsse den Willen GOttes hierinnfalls erforschen. Da gescha- he es dann, daß nach dreymal geworffenem Loos, die Sach zu Gunst Daroca, als dem Vatterland des Priesters, der diese Brod ge- seegnet, ausgefallen.
Allein die übrige waren darmit nicht zu- frieden; dahero nahmen sie überdas folgen- des vor: Sie verschlossen die geseegnete und
ver-
Betrachtungen
Da ſie nun mitten in ſo heiligen Geſchäff- ten waren, kamen die Schwartze, nachdeme ſie ſich ſo viel, als möglich, verſammelt, wieder zuruck. Sie fiengen den Streit wieder auf ein neues an; allein die Chriſten von dem Wunder, ſo ſie an denen heiligen Hoſtien ſa- hen, wurden noch mehr angefriſcht; befahlen dem Prieſter, daß er ſelbe aus der Leinwad in die Höhe heben möchte; daß auch die wilde Unmenſchen ſolche ſehen könnten. Worauf dann die Chriſten ausgefallen, und ein ſolches Metzlen angefangen, daß die gantze Gegend mit todten Leiberen, und vergoſſenem Blut an- gefüllt worden; nach geendigtem Streit tha- ten ſie gegen dem Hochwürdigen Gut ihre ſchuldige Danckſagung abſtatten.
Da dieſes vorbey, entſtunde unter denen vornehmſten Kriegs-Männeren ein Streit; wohin man endlich das verwandlete allerhei- ligſte Brod bringen ſolte; maſſen ein jeder ſein Vatterland damit beglücken wolte. Da- hero der vornehmſte darunter den weiſen Rathſchluß ertheilt, man müſſe den Willen GOttes hierinnfalls erforſchen. Da geſcha- he es dann, daß nach dreymal geworffenem Loos, die Sach zu Gunſt Daroca, als dem Vatterland des Prieſters, der dieſe Brod ge- ſeegnet, ausgefallen.
Allein die übrige waren darmit nicht zu- frieden; dahero nahmen ſie überdas folgen- des vor: Sie verſchloſſen die geſeegnete und
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Betrachtungen
Da ſie nun mitten in ſo heiligen Geſchäff-
ten waren, kamen die Schwartze, nachdeme
ſie ſich ſo viel, als möglich, verſammelt, wieder
zuruck. Sie fiengen den Streit wieder auf
ein neues an; allein die Chriſten von dem
Wunder, ſo ſie an denen heiligen Hoſtien ſa-
hen, wurden noch mehr angefriſcht; befahlen
dem Prieſter, daß er ſelbe aus der Leinwad in
die Höhe heben möchte; daß auch die wilde
Unmenſchen ſolche ſehen könnten. Worauf
dann die Chriſten ausgefallen, und ein ſolches
Metzlen angefangen, daß die gantze Gegend
mit todten Leiberen, und vergoſſenem Blut an-
gefüllt worden; nach geendigtem Streit tha-
ten ſie gegen dem Hochwürdigen Gut ihre
ſchuldige Danckſagung abſtatten.
Da dieſes vorbey, entſtunde unter denen
vornehmſten Kriegs-Männeren ein Streit;
wohin man endlich das verwandlete allerhei-
ligſte Brod bringen ſolte; maſſen ein jeder
ſein Vatterland damit beglücken wolte. Da-
hero der vornehmſte darunter den weiſen
Rathſchluß ertheilt, man müſſe den Willen
GOttes hierinnfalls erforſchen. Da geſcha-
he es dann, daß nach dreymal geworffenem
Loos, die Sach zu Gunſt Daroca, als dem
Vatterland des Prieſters, der dieſe Brod ge-
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/209>, abgerufen am 23.11.2024.
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