Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite

Unterricht
wie es Beda bezeugt de locis sanctis c. 2. Auf
der Gassen/ nahe an dem peinlichen Tod-
Platz des HErrn der Schädelstadt ist ein
Speiß-Saal/ allwo des HErrn Kelch ver-
borgen; den man durch eine kleine Oeffnung
berühren/ und küssen kan. Dieser silberne
Kelch hat zwey Handheben, und faßt eine
halbe Maß: in ihme ist auch der Schwam-
men/ den die Juden Christo an dem Creutz
gereicht haben.
Dieser Meynung ist auch
Baronius tomo 1. an. 34. Barrad. tomo 4.
L.
2. 1. 11. Er setzt auch hinzu, daß der Kelch
zu Valenza, einer Stadt in Spanien, gezeigt
werde.

Man sieht in der Kirch des Heiligen Ma-
ximiani,
ohnweit Trier/ ein Messer/ so Chri-
stus bey dem Abendmahl solle gebraucht haben.

Endlichen das Becken/ in welcher der HErr
seinen Jüngern die Füß gewaschen, ware von
Kupfer, und Ertz. Bartholomaeus von Salig-
niac
schreibt in seiner Reys von dem heiligen
Land also: In der Haupt-Stadt des in dem
ring herum gelegenen Eylands
Rhodus, in
der Haupt-Kirch des Heil. Tauffers
Joannis
ist ein Creutz, aus Ertz gemacht; man sagt,
es seye aus eben jenem Ertz zusammen ge-
macht worden/ aus welchem jene Becken
ware/ in welcher der HErr seinen Jüngern
die Füß gewaschen.

Anjetzo ist noch ein Zweifel aufzulösen: Es
ist gewitz, daß der Heyland ein Liebhaber der

Armuth

Unterricht
wie es Beda bezeugt de locis ſanctis c. 2. Auf
der Gaſſen/ nahe an dem peinlichen Tod-
Platz des HErrn der Schädelſtadt iſt ein
Speiß-Saal/ allwo des HErrn Kelch ver-
borgen; den man durch eine kleine Oeffnung
berühren/ und küſſen kan. Dieſer ſilberne
Kelch hat zwey Handheben, und faßt eine
halbe Maß: in ihme iſt auch der Schwam-
men/ den die Juden Chriſto an dem Creutz
gereicht haben.
Dieſer Meynung iſt auch
Baronius tomo 1. an. 34. Barrad. tomo 4.
L.
2. 1. 11. Er ſetzt auch hinzu, daß der Kelch
zu Valenza, einer Stadt in Spanien, gezeigt
werde.

Man ſieht in der Kirch des Heiligen Ma-
ximiani,
ohnweit Trier/ ein Meſſer/ ſo Chri-
ſtus bey dem Abendmahl ſolle gebraucht haben.

Endlichen das Becken/ in welcher der HErr
ſeinen Jüngern die Füß gewaſchen, ware von
Kupfer, und Ertz. Bartholomæus von Salig-
niac
ſchreibt in ſeiner Reys von dem heiligen
Land alſo: In der Haupt-Stadt des in dem
ring herum gelegenen Eylands
Rhodus, in
der Haupt-Kirch des Heil. Tauffers
Joannis
iſt ein Creutz, aus Ertz gemacht; man ſagt,
es ſeye aus eben jenem Ertz zuſammen ge-
macht worden/ aus welchem jene Becken
ware/ in welcher der HErr ſeinen Jüngern
die Füß gewaſchen.

Anjetzo iſt noch ein Zweifel aufzulöſen: Es
iſt gewitz, daß der Heyland ein Liebhaber der

Armuth
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0357" n="320"/><fw place="top" type="header">Unterricht</fw><lb/>
wie es <hi rendition="#aq">Beda</hi> bezeugt <hi rendition="#aq">de locis &#x017F;anctis c.</hi> 2. <hi rendition="#fr">Auf<lb/>
der Ga&#x017F;&#x017F;en/ nahe an dem peinlichen Tod-<lb/>
Platz des HErrn der Schädel&#x017F;tadt i&#x017F;t ein<lb/>
Speiß-Saal/ allwo des HErrn Kelch ver-<lb/>
borgen; den man durch eine kleine Oeffnung<lb/>
berühren/ und kü&#x017F;&#x017F;en kan. Die&#x017F;er &#x017F;ilberne<lb/>
Kelch hat zwey Handheben, und faßt eine<lb/>
halbe Maß: in ihme i&#x017F;t auch der Schwam-<lb/>
men/ den die Juden Chri&#x017F;to an dem Creutz<lb/>
gereicht haben.</hi> Die&#x017F;er Meynung i&#x017F;t auch<lb/><hi rendition="#aq">Baronius tomo 1. an. 34. Barrad. tomo 4.<lb/>
L.</hi> 2. 1. 11. Er &#x017F;etzt auch hinzu, daß der Kelch<lb/>
zu <hi rendition="#aq">Valenza,</hi> einer Stadt in Spanien, gezeigt<lb/>
werde.</p><lb/>
          <p>Man &#x017F;ieht in der Kirch des Heiligen <hi rendition="#aq">Ma-<lb/>
ximiani,</hi> ohnweit <hi rendition="#fr">Trier/</hi> ein <hi rendition="#fr">Me&#x017F;&#x017F;er</hi>/ &#x017F;o Chri-<lb/>
&#x017F;tus bey dem Abendmahl &#x017F;olle gebraucht haben.</p><lb/>
          <p>Endlichen das <hi rendition="#fr">Becken</hi>/ in welcher der HErr<lb/>
&#x017F;einen Jüngern die Füß gewa&#x017F;chen, ware von<lb/>
Kupfer, und Ertz. <hi rendition="#aq">Bartholomæus</hi> von <hi rendition="#aq">Salig-<lb/>
niac</hi> &#x017F;chreibt in &#x017F;einer Reys von dem heiligen<lb/>
Land al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">In der Haupt-Stadt des in dem<lb/>
ring herum gelegenen Eylands</hi> <hi rendition="#aq">Rhodus,</hi> <hi rendition="#fr">in<lb/>
der Haupt-Kirch des Heil. Tauffers</hi> <hi rendition="#aq">Joannis</hi><lb/><hi rendition="#fr">i&#x017F;t ein Creutz, aus Ertz gemacht; man &#x017F;agt,<lb/>
es &#x017F;eye aus eben jenem Ertz zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
macht worden/ aus welchem jene Becken<lb/>
ware/ in welcher der HErr &#x017F;einen Jüngern<lb/>
die Füß gewa&#x017F;chen.</hi></p><lb/>
          <p>Anjetzo i&#x017F;t noch ein Zweifel aufzulö&#x017F;en: Es<lb/>
i&#x017F;t gewitz, daß der Heyland ein Liebhaber der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Armuth</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0357] Unterricht wie es Beda bezeugt de locis ſanctis c. 2. Auf der Gaſſen/ nahe an dem peinlichen Tod- Platz des HErrn der Schädelſtadt iſt ein Speiß-Saal/ allwo des HErrn Kelch ver- borgen; den man durch eine kleine Oeffnung berühren/ und küſſen kan. Dieſer ſilberne Kelch hat zwey Handheben, und faßt eine halbe Maß: in ihme iſt auch der Schwam- men/ den die Juden Chriſto an dem Creutz gereicht haben. Dieſer Meynung iſt auch Baronius tomo 1. an. 34. Barrad. tomo 4. L. 2. 1. 11. Er ſetzt auch hinzu, daß der Kelch zu Valenza, einer Stadt in Spanien, gezeigt werde. Man ſieht in der Kirch des Heiligen Ma- ximiani, ohnweit Trier/ ein Meſſer/ ſo Chri- ſtus bey dem Abendmahl ſolle gebraucht haben. Endlichen das Becken/ in welcher der HErr ſeinen Jüngern die Füß gewaſchen, ware von Kupfer, und Ertz. Bartholomæus von Salig- niac ſchreibt in ſeiner Reys von dem heiligen Land alſo: In der Haupt-Stadt des in dem ring herum gelegenen Eylands Rhodus, in der Haupt-Kirch des Heil. Tauffers Joannis iſt ein Creutz, aus Ertz gemacht; man ſagt, es ſeye aus eben jenem Ertz zuſammen ge- macht worden/ aus welchem jene Becken ware/ in welcher der HErr ſeinen Jüngern die Füß gewaſchen. Anjetzo iſt noch ein Zweifel aufzulöſen: Es iſt gewitz, daß der Heyland ein Liebhaber der Armuth

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/357
Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/357>, abgerufen am 23.11.2024.