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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
Armuth gewesen, und niemahl was von Gold
oder Silber gemachtes, zu was immer für ei-
nen Brauch gefordert. Warum hat er sich
aber jedoch bey dem Abendmahl eines silbernen
Kelchs bedient, und in einem so grossen Saal
an einer weis gedeckten Tafel speisen wollen?
Clemens von Alexandria, in dem zweyten
Buch seines sogenannten Lehrmeisters c. 3.
sagt: Christus speißte aus einer schlechten
Schüssel/ und hiesse seine Jünger auf das
Gras niedersetzen/ und da er sich mit einem
Tuch umgürtet hatte/ wusche er ihre Füß.

Und der Heil. Chrysostomus hom. 6. ad pop.
Der Heyland hatte keinen silbernen Tisch/
noch goldenen Kelch/ aus deme er seinen
Jüngern sein Blut gegeben.
Auf dieses ant-
wortet man, wie kostbar immer der Kelch,
und die Leinwad des Tisch-Tuchs gewesen, wa-
re es jedoch der Armuth nicht zuwider; dann
diese Ding gehörten dem Haußherrn; welcher
den Saal, die Geschirr, und alle gebräuchliche
Nothwendigkeiten hergeliehen: der HErr aber
gebrauchte sich dieser Ding, als ein Gast, um
die einem so grossen Geheimnus gezie-
mende Ehr zu ver-
schaffen.



Achter
X

Von dem H. Altars-Sacrament.
Armuth geweſen, und niemahl was von Gold
oder Silber gemachtes, zu was immer für ei-
nen Brauch gefordert. Warum hat er ſich
aber jedoch bey dem Abendmahl eines ſilbernen
Kelchs bedient, und in einem ſo groſſen Saal
an einer weis gedeckten Tafel ſpeiſen wollen?
Clemens von Alexandria, in dem zweyten
Buch ſeines ſogenannten Lehrmeiſters c. 3.
ſagt: Chriſtus ſpeißte aus einer ſchlechten
Schüſſel/ und hieſſe ſeine Jünger auf das
Gras niederſetzen/ und da er ſich mit einem
Tuch umgürtet hatte/ wuſche er ihre Füß.

Und der Heil. Chryſoſtomus hom. 6. ad pop.
Der Heyland hatte keinen ſilbernen Tiſch/
noch goldenen Kelch/ aus deme er ſeinen
Jüngern ſein Blut gegeben.
Auf dieſes ant-
wortet man, wie koſtbar immer der Kelch,
und die Leinwad des Tiſch-Tuchs geweſen, wa-
re es jedoch der Armuth nicht zuwider; dann
dieſe Ding gehörten dem Haußherrn; welcher
den Saal, die Geſchirr, und alle gebräuchliche
Nothwendigkeiten hergeliehen: der HErr aber
gebrauchte ſich dieſer Ding, als ein Gaſt, um
die einem ſo groſſen Geheimnus gezie-
mende Ehr zu ver-
ſchaffen.



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[321/0358] Von dem H. Altars-Sacrament. Armuth geweſen, und niemahl was von Gold oder Silber gemachtes, zu was immer für ei- nen Brauch gefordert. Warum hat er ſich aber jedoch bey dem Abendmahl eines ſilbernen Kelchs bedient, und in einem ſo groſſen Saal an einer weis gedeckten Tafel ſpeiſen wollen? Clemens von Alexandria, in dem zweyten Buch ſeines ſogenannten Lehrmeiſters c. 3. ſagt: Chriſtus ſpeißte aus einer ſchlechten Schüſſel/ und hieſſe ſeine Jünger auf das Gras niederſetzen/ und da er ſich mit einem Tuch umgürtet hatte/ wuſche er ihre Füß. Und der Heil. Chryſoſtomus hom. 6. ad pop. Der Heyland hatte keinen ſilbernen Tiſch/ noch goldenen Kelch/ aus deme er ſeinen Jüngern ſein Blut gegeben. Auf dieſes ant- wortet man, wie koſtbar immer der Kelch, und die Leinwad des Tiſch-Tuchs geweſen, wa- re es jedoch der Armuth nicht zuwider; dann dieſe Ding gehörten dem Haußherrn; welcher den Saal, die Geſchirr, und alle gebräuchliche Nothwendigkeiten hergeliehen: der HErr aber gebrauchte ſich dieſer Ding, als ein Gaſt, um die einem ſo groſſen Geheimnus gezie- mende Ehr zu ver- ſchaffen. Achter X

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/358>, abgerufen am 23.11.2024.