Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. lein in diesem wird neben der Gnad auchder Geber, GOtt selbst, mitgetheilt. Dahero sagt der Abbt Joannes in seinen Geists-Ubun- gen: Die vornehmste Ursach/ warum man dieses Geheimnus eine gute Gnad nennt/ ist diese, weilen es alle Gnaden in sich ein- schließt. Der grosse Albertus setzt hinzu: Durch den wahren Leib des HErren neh- men wir Glaubige unter einander Theil an allen Gnaden des Heylands/ und aller wahr- glaubigen Christen Andere Lehrer sagen das griechische Wort: Eveharistia heisse eine Danck- sagung/ uns zur Lehr, daß diese Gutthat also groß, welche uns aus diesem Geheimnus zu- kommt, daß wir GOtt beständig darfür dan- cken sollen. Wie aber? wenn wir in uns die lebendigmachende Gnad GOttes, das geistliche Gnaden - Leben unserer Seel erhalten, durch welches wir sogar zum ewigen Leben gelangen. Man nennt auch dieses Geheimnus die Verlan- X 2
Von dem H. Altars-Sacrament. lein in dieſem wird neben der Gnad auchder Geber, GOtt ſelbſt, mitgetheilt. Dahero ſagt der Abbt Joannes in ſeinen Geiſts-Ubun- gen: Die vornehmſte Urſach/ warum man dieſes Geheimnus eine gute Gnad nennt/ iſt dieſe, weilen es alle Gnaden in ſich ein- ſchließt. Der groſſe Albertus ſetzt hinzu: Durch den wahren Leib des HErren neh- men wir Glaubige unter einander Theil an allen Gnaden des Heylands/ und aller wahr- glaubigen Chriſten Andere Lehrer ſagen das griechiſche Wort: Evehariſtia heiſſe eine Danck- ſagung/ uns zur Lehr, daß dieſe Gutthat alſo groß, welche uns aus dieſem Geheimnus zu- kommt, daß wir GOtt beſtändig darfür dan- cken ſollen. Wie aber? wenn wir in uns die lebendigmachende Gnad GOttes, das geiſtliche Gnaden – Leben unſerer Seel erhalten, durch welches wir ſogar zum ewigen Leben gelangen. Man nennt auch dieſes Geheimnus die Verlan- X 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0360" n="323"/><fw place="top" type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/> lein in dieſem wird neben der Gnad auch<lb/> der Geber, GOtt ſelbſt, mitgetheilt. Dahero<lb/> ſagt der Abbt <hi rendition="#aq">Joannes</hi> in ſeinen Geiſts-Ubun-<lb/> gen: <hi rendition="#fr">Die vornehmſte Urſach/ warum man<lb/> dieſes Geheimnus eine gute Gnad nennt/ iſt<lb/> dieſe, weilen es alle Gnaden in ſich ein-<lb/> ſchließt.</hi> Der groſſe <hi rendition="#aq">Albertus</hi> ſetzt hinzu:<lb/><hi rendition="#fr">Durch den wahren Leib des HErren neh-<lb/> men wir Glaubige unter einander Theil an<lb/> allen Gnaden des Heylands/ und aller wahr-<lb/> glaubigen Chriſten</hi> Andere Lehrer ſagen das<lb/> griechiſche Wort: <hi rendition="#aq">Evehariſtia</hi> heiſſe eine <hi rendition="#fr">Danck-<lb/> ſagung</hi>/ uns zur Lehr, daß dieſe Gutthat alſo<lb/> groß, welche uns aus dieſem Geheimnus zu-<lb/> kommt, daß wir GOtt beſtändig darfür dan-<lb/> cken ſollen. Wie aber? wenn wir in uns die<lb/> lebendigmachende Gnad GOttes, das geiſtliche<lb/> Gnaden – Leben unſerer Seel erhalten, durch<lb/> welches wir ſogar zum ewigen Leben gelangen.</p><lb/> <p>Man nennt auch dieſes Geheimnus die<lb/> heilige <hi rendition="#fr">Communion</hi>/ das iſt jene Geheimnus-<lb/> volle, <hi rendition="#fr">allgemeine Vereinigung</hi>/ welche der<lb/> Lieb – volliſte <hi rendition="#fr">Emmanuel,</hi> das iſt, <hi rendition="#fr">GOtt mit<lb/> uns</hi>/ machen will. Es ſcheinte zwar, man<lb/> könnte dieſe Vereinigung nicht erhalten, ſo<lb/> lang GOtt im Himmel, und der Menſch auf<lb/> Erden; Dahero hat er denen Prieſtern den<lb/> Gewalt gegeben, das Brod in ſeinen Leib zu<lb/> verwandlen, damit wir uns durch die Nüſſung<lb/> völlig, das iſt, auf das allerinnerſte, mit ihme<lb/> vereinigten. Und eben das ware jenes ſo heiſſe<lb/> <fw place="bottom" type="sig">X 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Verlan-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [323/0360]
Von dem H. Altars-Sacrament.
lein in dieſem wird neben der Gnad auch
der Geber, GOtt ſelbſt, mitgetheilt. Dahero
ſagt der Abbt Joannes in ſeinen Geiſts-Ubun-
gen: Die vornehmſte Urſach/ warum man
dieſes Geheimnus eine gute Gnad nennt/ iſt
dieſe, weilen es alle Gnaden in ſich ein-
ſchließt. Der groſſe Albertus ſetzt hinzu:
Durch den wahren Leib des HErren neh-
men wir Glaubige unter einander Theil an
allen Gnaden des Heylands/ und aller wahr-
glaubigen Chriſten Andere Lehrer ſagen das
griechiſche Wort: Evehariſtia heiſſe eine Danck-
ſagung/ uns zur Lehr, daß dieſe Gutthat alſo
groß, welche uns aus dieſem Geheimnus zu-
kommt, daß wir GOtt beſtändig darfür dan-
cken ſollen. Wie aber? wenn wir in uns die
lebendigmachende Gnad GOttes, das geiſtliche
Gnaden – Leben unſerer Seel erhalten, durch
welches wir ſogar zum ewigen Leben gelangen.
Man nennt auch dieſes Geheimnus die
heilige Communion/ das iſt jene Geheimnus-
volle, allgemeine Vereinigung/ welche der
Lieb – volliſte Emmanuel, das iſt, GOtt mit
uns/ machen will. Es ſcheinte zwar, man
könnte dieſe Vereinigung nicht erhalten, ſo
lang GOtt im Himmel, und der Menſch auf
Erden; Dahero hat er denen Prieſtern den
Gewalt gegeben, das Brod in ſeinen Leib zu
verwandlen, damit wir uns durch die Nüſſung
völlig, das iſt, auf das allerinnerſte, mit ihme
vereinigten. Und eben das ware jenes ſo heiſſe
Verlan-
X 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |