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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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durch seine krafft/ auff uns jetzo noch vorzu-
sehen unmügliche art/ werden bekehret wer-
den/ ist wiederumb nicht zugedencken/ daß nit
das exempel eines solchen neubekehrten volcks
(bey dem ohne zweiffel eben der eiffer sich zei-
gen wird/ wie bey den ersten auß den Heyden
bekehreten Christen zusehen gewesen/) eine
merckliche änderung und besserung bey unserer
Kirchen nach sich ziehen solte. Vielmehr ist
zu hoffen/ daß mit heiligem eiffer gleichsam
in die wette die gesammte auß Juden und Hey-
den versamlete Kirche in einem glauben und
dessen reichen fruchten GOtt dienen/ und
sich an einander erbauen werde.

Wozu vieles thun mag/ wo danebenst nit
nur das ärgernüß deß Antichristischen Roms
abgethan/ sondern auch die jenige/ welche jetzt
in demselben unter der schweren tyranney
leben/ und/ ohne daß sie sich anders wohin zu-
wenden wüsten/ denen welche vor Luthero
gewesen gleich mässig/ nach der erlösung sehn-
lich seufftzen (deren es hin und wieder son-
derlich in Clöstern einige gibet/) ihrer bande
befreyet mit freuden zu der freyheit deß Ev-
angelii/ da solches ihnen in die augen heller
leuchten wird/ geführet werden sollen.

Wann
D 2

durch ſeine krafft/ auff uns jetzo noch vorzu-
ſehen unmuͤgliche art/ werden bekehret wer-
den/ iſt wiederumb nicht zugedencken/ daß nit
das exempel eines ſolchen neubekehrtẽ volcks
(bey dem ohne zweiffel eben der eiffer ſich zei-
gen wird/ wie bey den erſten auß den Heyden
bekehreten Chriſten zuſehen geweſen/) eine
meꝛckliche aͤnderung uñ beſſerung bey unſereꝛ
Kirchen nach ſich ziehen ſolte. Vielmehr iſt
zu hoffen/ daß mit heiligem eiffer gleichſam
in die wette die geſam̃te auß Juden und Hey-
den verſamlete Kirche in einem glauben und
deſſen reichen frůchten GOtt dienen/ und
ſich an einander erbauen werde.

Wozu vieles thun mag/ wo danebenſt nit
nur das aͤrgernuͤß deß Antichriſtiſchen Roms
abgethan/ ſondern auch die jenige/ welche jetzt
in demſelben unter der ſchweren tyranney
leben/ und/ ohne daß ſie ſich anders wohin zu-
wenden wuͤſten/ denen welche vor Luthero
geweſen gleich maͤſſig/ nach der erloͤſung ſehn-
lich ſeufftzen (deren es hin und wieder ſon-
derlich in Cloͤſtern einige gibet/) ihrer bande
befreyet mit freuden zu der freyheit deß Ev-
angelii/ da ſolches ihnen in die augen heller
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Wann
D 2
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[75/0101] durch ſeine krafft/ auff uns jetzo noch vorzu- ſehen unmuͤgliche art/ werden bekehret wer- den/ iſt wiederumb nicht zugedencken/ daß nit das exempel eines ſolchen neubekehrtẽ volcks (bey dem ohne zweiffel eben der eiffer ſich zei- gen wird/ wie bey den erſten auß den Heyden bekehreten Chriſten zuſehen geweſen/) eine meꝛckliche aͤnderung uñ beſſerung bey unſereꝛ Kirchen nach ſich ziehen ſolte. Vielmehr iſt zu hoffen/ daß mit heiligem eiffer gleichſam in die wette die geſam̃te auß Juden und Hey- den verſamlete Kirche in einem glauben und deſſen reichen frůchten GOtt dienen/ und ſich an einander erbauen werde. Wozu vieles thun mag/ wo danebenſt nit nur das aͤrgernuͤß deß Antichriſtiſchen Roms abgethan/ ſondern auch die jenige/ welche jetzt in demſelben unter der ſchweren tyranney leben/ und/ ohne daß ſie ſich anders wohin zu- wenden wuͤſten/ denen welche vor Luthero geweſen gleich maͤſſig/ nach der erloͤſung ſehn- lich ſeufftzen (deren es hin und wieder ſon- derlich in Cloͤſtern einige gibet/) ihrer bande befreyet mit freuden zu der freyheit deß Ev- angelii/ da ſolches ihnen in die augen heller leuchten wird/ gefuͤhret werden ſollen. Wann D 2

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/101>, abgerufen am 23.11.2024.