Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.Warumb trösten sich dann ihro so viele/ bey Nun ist hieran unserer Kirchen Lehr nicht boß- C 4
Warumb troͤſten ſich dann ihro ſo viele/ bey Nun iſt hieran unſerer Kirchen Lehr nicht boß- C 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0081" n="55"/> Warumb troͤſten ſich dann ihro ſo viele/ bey<lb/> denen nicht das geringſte von dem oben be-<lb/> ſchriebenen wahren glauben ſich findet/ beich-<lb/> ten und laſſen ſich abſolviren bey aller fort-<lb/> waͤhrender unbußfertigkeit: Und ſoll doch<lb/> ihre Beicht und Abſolution/ ihrer meynung<lb/> nach/ weil ſie jene gethan/ dieſe geſprochen<lb/> empfangen/ ihnen nuͤtzlich ſeyn? Welches<lb/> gleichermaſſen bey dem <hi rendition="#fr">H. Abendmahl</hi><lb/> geſchiehet: Da der leute uͤber die maſſen<lb/> viel ſind/ die nur gedencken/ daß ſie das heilige<lb/> Werck moͤgen verrichten/ und ob ſie es offt<lb/> verrichtet haben. Aber ob ſie auch das geiſt-<lb/> liche leben dardurch bey ſich laſſen geſtaͤrcket<lb/> werden/ ob ſie mit hertzen/ mund und nach-<lb/> folge den Todt deß <hi rendition="#k">Herrn</hi> verkuͤndigen/<lb/> ob der <hi rendition="#k">Herr</hi> bey ihnen wuͤrcke und herꝛſche/<lb/> oder ob ſie den alten Adam noch auff ſeinem<lb/> Thron laſſen/ wird kaum daran gedacht.<lb/> Das heiſſt ja recht unvermerckter weiß den<lb/> ſchaͤdlichen irꝛthum deß <hi rendition="#aq">Operis operati,</hi> ſo<lb/> wir an den Papiſten ſtraffen/ einigerley maſ-<lb/> ſen wieder einfuͤhren.</p><lb/> <p>Nun iſt hieran unſerer Kirchen Lehr nicht<lb/> ſchuldig/ welche ſolchen einbildungen eifferig<lb/> widerſpricht/ ſondern das iſt der menſchen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 4</fw><fw place="bottom" type="catch">boß-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [55/0081]
Warumb troͤſten ſich dann ihro ſo viele/ bey
denen nicht das geringſte von dem oben be-
ſchriebenen wahren glauben ſich findet/ beich-
ten und laſſen ſich abſolviren bey aller fort-
waͤhrender unbußfertigkeit: Und ſoll doch
ihre Beicht und Abſolution/ ihrer meynung
nach/ weil ſie jene gethan/ dieſe geſprochen
empfangen/ ihnen nuͤtzlich ſeyn? Welches
gleichermaſſen bey dem H. Abendmahl
geſchiehet: Da der leute uͤber die maſſen
viel ſind/ die nur gedencken/ daß ſie das heilige
Werck moͤgen verrichten/ und ob ſie es offt
verrichtet haben. Aber ob ſie auch das geiſt-
liche leben dardurch bey ſich laſſen geſtaͤrcket
werden/ ob ſie mit hertzen/ mund und nach-
folge den Todt deß Herrn verkuͤndigen/
ob der Herr bey ihnen wuͤrcke und herꝛſche/
oder ob ſie den alten Adam noch auff ſeinem
Thron laſſen/ wird kaum daran gedacht.
Das heiſſt ja recht unvermerckter weiß den
ſchaͤdlichen irꝛthum deß Operis operati, ſo
wir an den Papiſten ſtraffen/ einigerley maſ-
ſen wieder einfuͤhren.
Nun iſt hieran unſerer Kirchen Lehr nicht
ſchuldig/ welche ſolchen einbildungen eifferig
widerſpricht/ ſondern das iſt der menſchen
boß-
C 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |