Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.mittag stieg ihr die Erinnerung an Heidi's Aufzug bei "Nein! Nein!" schrie Heidi auf, "ich muß den Hut "Du bleibst hier und der Kram wird hingebracht, wo mittag ſtieg ihr die Erinnerung an Heidi's Aufzug bei „Nein! Nein!“ ſchrie Heidi auf, „ich muß den Hut „Du bleibſt hier und der Kram wird hingebracht, wo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0147" n="137"/> mittag ſtieg ihr die Erinnerung an Heidi's Aufzug bei<lb/> ſeiner vorgehabten Abreiſe auf, und ſie beſchloß, die Gewan¬<lb/> dung des Kindes durch verſchiedene Kleidungsſtücke der Klara<lb/> in den nöthigen Stand zu ſetzen, bevor Herr Seſemann<lb/> erſcheinen würde. Sie theilte ihre Gedanken darüber an<lb/> Klara mit, und da dieſe mit Allem einverſtanden war und<lb/> dem Heidi eine Menge Kleider und Tücher und Hüte ſchenken<lb/> wollte, verfügte ſich die Dame in Heidi's Zimmer, um<lb/> ſeinen Kleiderſchrank zu beſehen und zu unterſuchen, was da<lb/> von dem Vorhandenen bleiben und was entfernt werden<lb/> ſolle. Aber in wenig Minuten kam ſie wieder zurück mit<lb/> Geberden des Abſcheus: „Was muß ich entdecken, Adel¬<lb/> heid“, rief ſie aus, „es iſt nie da geweſen! In deinem<lb/> Kleiderſchrank, einem Schrank für Kleider, Adelheid, im<lb/> Fuß dieſes Schrankes, was finde ich? Einen Haufen kleiner<lb/> Brode! Brod, ſage ich, Klara, im Kleiderſchrank! Und<lb/> einen ſolchen Haufen aufſpeichern! Tinette“, rief ſie jetzt<lb/> in's Eßzimmer hinaus, „ſchaffen Sie mir das alte Brod<lb/> fort aus dem Schrank der Adelheid und den zerdrückten<lb/> Strohhut auf dem Tiſch.“</p><lb/> <p>„Nein! Nein!“ ſchrie Heidi auf, „ich muß den Hut<lb/> haben und die Brödchen ſind für die Großmutter“, und<lb/> Heidi wollte der Tinette nachſtürzen, aber es wurde von<lb/> Fräulein Rottenmeier feſtgehalten.</p><lb/> <p>„Du bleibſt hier und der Kram wird hingebracht, wo<lb/> er hin gehört“, ſagte ſie beſtimmt und hielt das Kind zu¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [137/0147]
mittag ſtieg ihr die Erinnerung an Heidi's Aufzug bei
ſeiner vorgehabten Abreiſe auf, und ſie beſchloß, die Gewan¬
dung des Kindes durch verſchiedene Kleidungsſtücke der Klara
in den nöthigen Stand zu ſetzen, bevor Herr Seſemann
erſcheinen würde. Sie theilte ihre Gedanken darüber an
Klara mit, und da dieſe mit Allem einverſtanden war und
dem Heidi eine Menge Kleider und Tücher und Hüte ſchenken
wollte, verfügte ſich die Dame in Heidi's Zimmer, um
ſeinen Kleiderſchrank zu beſehen und zu unterſuchen, was da
von dem Vorhandenen bleiben und was entfernt werden
ſolle. Aber in wenig Minuten kam ſie wieder zurück mit
Geberden des Abſcheus: „Was muß ich entdecken, Adel¬
heid“, rief ſie aus, „es iſt nie da geweſen! In deinem
Kleiderſchrank, einem Schrank für Kleider, Adelheid, im
Fuß dieſes Schrankes, was finde ich? Einen Haufen kleiner
Brode! Brod, ſage ich, Klara, im Kleiderſchrank! Und
einen ſolchen Haufen aufſpeichern! Tinette“, rief ſie jetzt
in's Eßzimmer hinaus, „ſchaffen Sie mir das alte Brod
fort aus dem Schrank der Adelheid und den zerdrückten
Strohhut auf dem Tiſch.“
„Nein! Nein!“ ſchrie Heidi auf, „ich muß den Hut
haben und die Brödchen ſind für die Großmutter“, und
Heidi wollte der Tinette nachſtürzen, aber es wurde von
Fräulein Rottenmeier feſtgehalten.
„Du bleibſt hier und der Kram wird hingebracht, wo
er hin gehört“, ſagte ſie beſtimmt und hielt das Kind zu¬
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