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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.

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auf die andere und schlief weiter. Sebastian lauschte nun¬
mehr gespannt, er war nun wieder ganz munter geworden.
Es war Alles mäuschenstill, auch von der Straße war kein
Laut mehr zu hören. Sebastian entschlief nicht wieder, denn
jetzt wurde es ihm sehr unheimlich in der großen Stille
und er rief den Johann nur noch mit gedämpfter Stimme
an und rüttelte ihn von Zeit zu Zeit ein wenig. Endlich,
als es drüben schon ein Uhr geschlagen hatte, war der
Johann wach geworden und wieder zum klaren Bewußtsein
gekommen, warum er auf dem Stuhl sitze und nicht in
seinem Bett liege. Jetzt fuhr er auf einmal sehr tapfer
empor und rief: "Nu, Sebastian, wir müssen doch einmal
hinaus und sehen, wie's steht; du wirst dich ja nicht fürchten,
nur mir nach!"

Johann machte die leicht angelehnte Zimmerthür weit
auf und trat hinaus. Im gleichen Augenblick blies von
der offenen Hausthüre ein scharfer Luftzug her und löschte
das Licht aus, das der Johann in der Hand hielt. Dieser
stürzte zurück, warf den hinter ihm stehenden Sebastian
beinah' rücklings in's Zimmer hinein, riß ihn dann mit,
schlug die Thüre zu und drehte in fieberhafter Eile den
Schlüssel um, so lang er nur umging. Dann riß er seine
Streichhölzer hervor und zündete sein Licht wieder an. Se¬
bastian wußte gar nicht recht, was vorgefallen war, denn
hinter dem breiten Johann stehend, hatte er den Luftzug
nicht so deutlich empfunden. Wie er aber Jenen nun bei

auf die andere und ſchlief weiter. Sebaſtian lauſchte nun¬
mehr geſpannt, er war nun wieder ganz munter geworden.
Es war Alles mäuschenſtill, auch von der Straße war kein
Laut mehr zu hören. Sebaſtian entſchlief nicht wieder, denn
jetzt wurde es ihm ſehr unheimlich in der großen Stille
und er rief den Johann nur noch mit gedämpfter Stimme
an und rüttelte ihn von Zeit zu Zeit ein wenig. Endlich,
als es drüben ſchon ein Uhr geſchlagen hatte, war der
Johann wach geworden und wieder zum klaren Bewußtſein
gekommen, warum er auf dem Stuhl ſitze und nicht in
ſeinem Bett liege. Jetzt fuhr er auf einmal ſehr tapfer
empor und rief: „Nu, Sebaſtian, wir müſſen doch einmal
hinaus und ſehen, wie's ſteht; du wirſt dich ja nicht fürchten,
nur mir nach!“

Johann machte die leicht angelehnte Zimmerthür weit
auf und trat hinaus. Im gleichen Augenblick blies von
der offenen Hausthüre ein ſcharfer Luftzug her und löſchte
das Licht aus, das der Johann in der Hand hielt. Dieſer
ſtürzte zurück, warf den hinter ihm ſtehenden Sebaſtian
beinah' rücklings in's Zimmer hinein, riß ihn dann mit,
ſchlug die Thüre zu und drehte in fieberhafter Eile den
Schlüſſel um, ſo lang er nur umging. Dann riß er ſeine
Streichhölzer hervor und zündete ſein Licht wieder an. Se¬
baſtian wußte gar nicht recht, was vorgefallen war, denn
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[178/0188] auf die andere und ſchlief weiter. Sebaſtian lauſchte nun¬ mehr geſpannt, er war nun wieder ganz munter geworden. Es war Alles mäuschenſtill, auch von der Straße war kein Laut mehr zu hören. Sebaſtian entſchlief nicht wieder, denn jetzt wurde es ihm ſehr unheimlich in der großen Stille und er rief den Johann nur noch mit gedämpfter Stimme an und rüttelte ihn von Zeit zu Zeit ein wenig. Endlich, als es drüben ſchon ein Uhr geſchlagen hatte, war der Johann wach geworden und wieder zum klaren Bewußtſein gekommen, warum er auf dem Stuhl ſitze und nicht in ſeinem Bett liege. Jetzt fuhr er auf einmal ſehr tapfer empor und rief: „Nu, Sebaſtian, wir müſſen doch einmal hinaus und ſehen, wie's ſteht; du wirſt dich ja nicht fürchten, nur mir nach!“ Johann machte die leicht angelehnte Zimmerthür weit auf und trat hinaus. Im gleichen Augenblick blies von der offenen Hausthüre ein ſcharfer Luftzug her und löſchte das Licht aus, das der Johann in der Hand hielt. Dieſer ſtürzte zurück, warf den hinter ihm ſtehenden Sebaſtian beinah' rücklings in's Zimmer hinein, riß ihn dann mit, ſchlug die Thüre zu und drehte in fieberhafter Eile den Schlüſſel um, ſo lang er nur umging. Dann riß er ſeine Streichhölzer hervor und zündete ſein Licht wieder an. Se¬ baſtian wußte gar nicht recht, was vorgefallen war, denn hinter dem breiten Johann ſtehend, hatte er den Luftzug nicht ſo deutlich empfunden. Wie er aber Jenen nun bei

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Zitationshilfe: Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/188>, abgerufen am 23.11.2024.