Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Eqv geordnet, und ihm selbige confe-riret, nebst einer Pension von 36000 Pfund jährlichen Einkom- mens ad dies vitae, weil er bey sei- ner tapffern Gegenwehr in Landau das Gesicht verlohren, und also keine fernern Dienste thun können. Sonsten tragen diese Ritter ein güldenes Creutz, in dessen Mittel ein Gepräge herab hänget. Auf selbigem ist auf einer Seite das Bild des heiligen Ludwigs im gül- denen Harnisch und Königlichen Mantel gezeichnet, mit den gül- denen Buchstaben aufm Rande, Ludovicus Magnus instituit An. 1693, auf der andern Seite ein blosses flammendes Schwerdt, an dessen Spitze ein Lorbeer-Krantz mit einer weissen Binde, und am Rande diese Worte: Bellicae vir- tutis praemium. Equites ordinis Lunae dimi- diatae, Den Orden des halben Mondes Equites Magdalenae, Die Magdalenen-Ritter, wol- Eqv dem Morgenlande Anno 1614 zu-rück kommen, wider die damals in Franckreich sehr im Schwange ge- henden Balgereyen anordnen, und ihnen ein Lilien-förmiges Creutz, nebst dem Bilde der heiligen Mag- dalenä zum Ordens-Zeichen geben; weil er aber ein schlechtes Gehör bey Hofe fand, hat dieser eintzige Magdalenen-Ritter seine Tage in einer Wüsten unter dem Nahmen des friedfertigten Einsiedlers be- schlossen. Equites St. Marci, Die Ritter von St. Marco zu Equites B. Mariae Beth- lehemiticae, Die Ritter unserer lieben Frau- thes Ritter-Lexic. Y
[Spaltenumbruch] Eqv geordnet, und ihm ſelbige confe-riret, nebſt einer Penſion von 36000 Pfund jaͤhrlichen Einkom- mens ad dies vitæ, weil er bey ſei- ner tapffern Gegenwehr in Landau das Geſicht verlohren, und alſo keine fernern Dienſte thun koͤnnen. Sonſten tragen dieſe Ritter ein guͤldenes Creutz, in deſſen Mittel ein Gepraͤge herab haͤnget. Auf ſelbigem iſt auf einer Seite das Bild des heiligen Ludwigs im guͤl- denen Harniſch und Koͤniglichen Mantel gezeichnet, mit den guͤl- denen Buchſtaben aufm Rande, Ludovicus Magnus inſtituit An. 1693, auf der andern Seite ein bloſſes flammendes Schwerdt, an deſſen Spitze ein Lorbeer-Krantz mit einer weiſſen Binde, und am Rande dieſe Worte: Bellicæ vir- tutis præmium. Equites ordinis Lunæ dimi- diatæ, Den Orden des halben Mondes Equites Magdalenæ, Die Magdalenen-Ritter, wol- Eqv dem Morgenlande Anno 1614 zu-ruͤck kommen, wider die damals in Franckreich ſehr im Schwange ge- henden Balgereyen anordnen, und ihnen ein Lilien-foͤrmiges Creutz, nebſt dem Bilde der heiligen Mag- dalenaͤ zum Ordens-Zeichen geben; weil er aber ein ſchlechtes Gehoͤr bey Hofe fand, hat dieſer eintzige Magdalenen-Ritter ſeine Tage in einer Wuͤſten unter dem Nahmen des friedfertigten Einſiedlers be- ſchloſſen. Equites St. Marci, Die Ritter von St. Marco zu Equites B. Mariæ Beth- lehemiticæ, Die Ritter unſerer lieben Frau- thes Ritter-Lexic. Y
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Eqv
Eqv
geordnet, und ihm ſelbige confe-
riret, nebſt einer Penſion von
36000 Pfund jaͤhrlichen Einkom-
mens ad dies vitæ, weil er bey ſei-
ner tapffern Gegenwehr in Landau
das Geſicht verlohren, und alſo
keine fernern Dienſte thun koͤnnen.
Sonſten tragen dieſe Ritter ein
guͤldenes Creutz, in deſſen Mittel
ein Gepraͤge herab haͤnget. Auf
ſelbigem iſt auf einer Seite das
Bild des heiligen Ludwigs im guͤl-
denen Harniſch und Koͤniglichen
Mantel gezeichnet, mit den guͤl-
denen Buchſtaben aufm Rande,
Ludovicus Magnus inſtituit An.
1693, auf der andern Seite ein
bloſſes flammendes Schwerdt, an
deſſen Spitze ein Lorbeer-Krantz
mit einer weiſſen Binde, und am
Rande dieſe Worte: Bellicæ vir-
tutis præmium.
Equites ordinis Lunæ dimi-
diatæ,
Den Orden des halben Mondes
in Sicilien, hat Koͤnig Renatus
1448 geſtifftet, und S. Mauritium
zum Patron erkohren. Die Rit-
ter trugen auf ihrem Carmeſin-
rothen Sammet-Mantel einen
goldenen halben Mond, darinnen
dieſe Worte mit blauen Buchſta-
ben zu ſehen: Loz en Croiſſant,
um dadurch anzudeuten, daß der
Ruhm durch die Tugend wachſen
ſolle, und hiervon ward der Orden
auch Croiſſant genennet. Unten
waren ſo viele ſchmale Stuͤcklein
Gold feſte gemacht, als in viel
Treffen und Belagerungen die
Ritter geweſen zu ſeyn beweiſen
konten.
Equites Magdalenæ,
Die Magdalenen-Ritter, wol-
te ein Bretagniſcher Edelmann,
da er von ſeiner Wallfahrt aus
dem Morgenlande Anno 1614 zu-
ruͤck kommen, wider die damals in
Franckreich ſehr im Schwange ge-
henden Balgereyen anordnen, und
ihnen ein Lilien-foͤrmiges Creutz,
nebſt dem Bilde der heiligen Mag-
dalenaͤ zum Ordens-Zeichen geben;
weil er aber ein ſchlechtes Gehoͤr
bey Hofe fand, hat dieſer eintzige
Magdalenen-Ritter ſeine Tage in
einer Wuͤſten unter dem Nahmen
des friedfertigten Einſiedlers be-
ſchloſſen.
Equites St. Marci,
Die Ritter von St. Marco zu
Venedig, haben eine goldene Ket-
te, woran eine Medaille haͤnget,
auf deren einer Seite ein gefluͤgel-
ter Loͤwe ſtehet, der in der rechten
Klaue ein bloſſes Schwerdt, und
in der lincken ein offenes Buch
haͤlt, darinnen die Worte zu leſen:
Pax Tibi Marce Evangeliſta meus.
Auf der andern Seite iſt der Nah-
me des regierenden Hertzogs, oder
auch manchmal ſein kniendes
Bildniß, welches eine Fahne von
der Hand des Heil. Marci em-
pfaͤnget. Mit dieſem Orden pfle-
gen die Venetianer heutiges Tages
nicht allein die Jhrigen, ſondern
auch fremde und vornehmlich ge-
lehrte Leute zu beehren, und wer-
den dergleichen Ritter, welche vom
geſammten Rathe geſchlagen wer-
den, hoͤher gehalten, als die der
Doge allein vor ſich machet. Sie
genieſſen auch eine jaͤhrliche Pen-
ſion.
Equites B. Mariæ Beth-
lehemiticæ,
Die Ritter unſerer lieben Frau-
en zu Bethlehem, hat Pabſt Pius
II Anno 1459 wider die Tuͤrcken ge-
ſtifftet, ihnen die Jnſel Lemnos
zum Sitz uͤberlaſſen, und ein ro-
thes
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