Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Fas Seite geschaffet, und ausgemertzetworden. Und also kan man sei- nen jährlichen Nutzen von den Fa- sanen haben. Fasan-Hund, Jst ein pur alleine auf die Fa- Fasan-Rauch, Wird ein, denen Fasanen an- Fat sodenn muß man sich mit ausge-zogenen und zusammen gebunde- nen Hanff-Büschen, darin noch viele Körner sind, versehen, und acht haben, wenn der Wind von dem Ort, da man sie hin haben will, nach der Gegend, wo sie sich zu- vor aufhalten, hingehet; sobald solches geschiehet, zündet man die Hanff-Büschelein an, damit ein grosser Rauch, und der Geruch den Fasanen von dem Winde zu- gewehet werde, so werden sie dem- selbigen nachgehen, und daselbst, wenn man ihnen noch über dis Weitzen dahin schüttet, ohne Zweiffel lieber bleiben, als an dem Ort, da sie vorhin gewesen sind. Ein anderer guter Rauch ist also zu machen: Nimm Haber-Stroh zwey Gebünde, zween Scheffel Hanff-Spreu, vor einen halben Reichsthaler Campher, anderthalb Pfund Anis, ein wenig Weirauch, eine Hand voll Widertodt, eben so viel Tausendgülden-Kraut, etliche Stücklein faul Linden-Holtz, ein halbes Maaß gedörrtes Maltz, und vier Pferd-Aepffel; das Hauff-Stroh wird auf blosser Er- den verbrennet, und die Hanff- Spreu darauf, das übrige alles wird unter die Hanff-Spreu ge- menget, und also zwey Tage und Nacht damit fortgefahren. Die- ser Rauch gehet bey nur etwas weniges starckem Winde auf drey Viertel-Meilwegs weit. Fastenschlier, s. Brach- Vögel. Fatiguer un cheval, Heißt ein Pferd abmatten, auch
[Spaltenumbruch] Faſ Seite geſchaffet, und ausgemertzetworden. Und alſo kan man ſei- nen jaͤhrlichen Nutzen von den Fa- ſanen haben. Faſan-Hund, Jſt ein pur alleine auf die Fa- Faſan-Rauch, Wird ein, denen Faſanen an- Fat ſodenn muß man ſich mit ausge-zogenen und zuſammen gebunde- nen Hanff-Buͤſchen, darin noch viele Koͤrner ſind, verſehen, und acht haben, wenn der Wind von dem Ort, da man ſie hin haben will, nach der Gegend, wo ſie ſich zu- vor aufhalten, hingehet; ſobald ſolches geſchiehet, zuͤndet man die Hanff-Buͤſchelein an, damit ein groſſer Rauch, und der Geruch den Faſanen von dem Winde zu- gewehet werde, ſo werden ſie dem- ſelbigen nachgehen, und daſelbſt, wenn man ihnen noch uͤber dis Weitzen dahin ſchuͤttet, ohne Zweiffel lieber bleiben, als an dem Ort, da ſie vorhin geweſen ſind. Ein anderer guter Rauch iſt alſo zu machen: Nimm Haber-Stroh zwey Gebuͤnde, zween Scheffel Hanff-Spreu, vor einen halben Reichsthaler Campher, anderthalb Pfund Anis, ein wenig Weirauch, eine Hand voll Widertodt, eben ſo viel Tauſendguͤlden-Kraut, etliche Stuͤcklein faul Linden-Holtz, ein halbes Maaß gedoͤrrtes Maltz, und vier Pferd-Aepffel; das Hauff-Stroh wird auf bloſſer Er- den verbrennet, und die Hanff- Spreu darauf, das uͤbrige alles wird unter die Hanff-Spreu ge- menget, und alſo zwey Tage und Nacht damit fortgefahren. Die- ſer Rauch gehet bey nur etwas weniges ſtarckem Winde auf drey Viertel-Meilwegs weit. Faſtenſchlier, ſ. Brach- Voͤgel. Fatiguer un cheval, Heißt ein Pferd abmatten, auch
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Faſ
Fat
Seite geſchaffet, und ausgemertzet
worden. Und alſo kan man ſei-
nen jaͤhrlichen Nutzen von den Fa-
ſanen haben.
Faſan-Hund,
Jſt ein pur alleine auf die Fa-
ſanen abgerichteter Hund, deſſen
groͤſte Tugend iſt, wenn er einen
Faſan mit Gewalt aufgetrieben,
und ſich derſelbe, ſeiner Gewohn-
heit nach, an einem Baum auf-
ſchwiuget, und an einen dicken Aſt
ſetzet, daß er denſelben tapffer und
laut anbelle, um den Baum her-
um ſpringe, und an dem Stamm
ſich aufbaͤume, als ob er hinauf
ſteigen wollte; wo ſolches geſchie-
het, ſchmiegt ſich der Faſan auf
dem Aſt, und ſiehet immerdar den
Hund an, dergeſtalt, daß der
Weidmann ſicher hinzutreten, und
den Vogel frey herab ſchieſſen kan,
denn ie ſtaͤrcker der Hund bellet,
ie weniger hat man zu beſorgen,
daß der Faſan hinweg fliegen
werde.
Faſan-Rauch,
Wird ein, denen Faſanen an-
genehmer Rauch genennet, wel-
cher bisweilen in denen Faſan-
Gaͤrten gemacht, und dadurch
verurſacht wird, daß die Faſanen
lieber darinnen bleiben, und von
andern nicht ſo leichtlich abgelocket
werden moͤgen, denn die Faſanen
gehen dergleichen Rauch trefflich
nach, und dahero kommt es, daß
man dieſelben auch aus andern
Orten, wohin man ſie verlanget,
locken und bringen kan, und zwar
folgender Geſtalt: Erſtlich muß
man man die Gelegenheit, wo ſie
ſich aufhalten, beſehen, hernach
aber eine Viertel- oder halbe Meile
davon, einen Ort ausſuchen, wo
man die Faſanen gerne hin haͤtte,
ſodenn muß man ſich mit ausge-
zogenen und zuſammen gebunde-
nen Hanff-Buͤſchen, darin noch
viele Koͤrner ſind, verſehen, und
acht haben, wenn der Wind von
dem Ort, da man ſie hin haben will,
nach der Gegend, wo ſie ſich zu-
vor aufhalten, hingehet; ſobald
ſolches geſchiehet, zuͤndet man die
Hanff-Buͤſchelein an, damit ein
groſſer Rauch, und der Geruch
den Faſanen von dem Winde zu-
gewehet werde, ſo werden ſie dem-
ſelbigen nachgehen, und daſelbſt,
wenn man ihnen noch uͤber dis
Weitzen dahin ſchuͤttet, ohne
Zweiffel lieber bleiben, als an dem
Ort, da ſie vorhin geweſen ſind.
Ein anderer guter Rauch iſt alſo
zu machen: Nimm Haber-Stroh
zwey Gebuͤnde, zween Scheffel
Hanff-Spreu, vor einen halben
Reichsthaler Campher, anderthalb
Pfund Anis, ein wenig Weirauch,
eine Hand voll Widertodt, eben ſo
viel Tauſendguͤlden-Kraut, etliche
Stuͤcklein faul Linden-Holtz, ein
halbes Maaß gedoͤrrtes Maltz,
und vier Pferd-Aepffel; das
Hauff-Stroh wird auf bloſſer Er-
den verbrennet, und die Hanff-
Spreu darauf, das uͤbrige alles
wird unter die Hanff-Spreu ge-
menget, und alſo zwey Tage und
Nacht damit fortgefahren. Die-
ſer Rauch gehet bey nur etwas
weniges ſtarckem Winde auf drey
Viertel-Meilwegs weit.
Faſtenſchlier, ſ. Brach-
Voͤgel.
Fatiguer un cheval,
Heißt ein Pferd abmatten,
ſchwaͤchen und plagen; das geſchie-
het offt von hitzigen Reutern ſo-
wol auf der Reitbahn, welche
nicht zufrieden ſeyn, wenn ein Pferd
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