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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Elektricität gelangt in das Kupfer des ersten Elementes, und da dieses mit dem
Zinke des zweiten Elementes in leitender Verbindung steht, in dieses; dieses Zink
des zweiten Elementes stößt aber an und für sich schon eine ebenso große Menge
positiver Elektricität in das Kupfer des zweiten Elementes wie das Zink des ersten
Elementes in das Kupfer des ersten Elementes. In das Kupfer des zweiten
Elementes gelangt also die vom Zinke des ersten und die gleich große Menge
positiver Elektricität, welche vom Zink des zweiten Elementes abgestoßen wird,
also die doppelte Menge positiver Elektricität als in das Kupfer des ersten Elementes.
Diese jetzt bereits doppelt so große Menge positiver Elektricität gelangt nun auf
das Zink des dritten Elementes, vereinigt sich mit der von diesem abgestoßenen
Menge positiver Elektricität und geht jetzt dreifach so groß zum vierten Element
u. s. w. Die positive Elektricität nimmt also in demselben Maße zu als die Anzahl
der Elemente, wird daher bei unserer aus fünf Elementen bestehenden Batterie fünfmal
so groß sein als bei einem Elemente. Den umgekehrten Weg schlägt die negative
Elektricität ein. Jedes eingetauchte Kupfer stoßt die negative Elektricität in das

[Abbildung] Fig. 89.

Galvanische Batterie.

benachtbarte Zink und alle diese Mengen negativer Elektricität treten dann an das
freie Zinkende des ersten Elementes.

Vereinigt man das freie Zinkende des ersten Elementes mit dem freien Kupfer-
ende des letzten Elementes durch einen Draht, so ist die Batterie geschlossen. Es
strömt dann in diesem Drahte, oder dem äußeren Schließungsbogen, stets negative
Elektricität vom Zink zum Kupfer und positive Elektricität vom Kupfer zum Zink,
während im inneren Schließungsbogen, in den Flüssigkeiten, die beiden Elektricitäten
in der entgegengesetzten Richtung fließen. Galvanische Batterien sind in der mannig-
fachsten Zusammenstellung und Form construirt worden; wir führen im Nachstehenden
nur einige Beispiele vor, da die Besprechung technisch verwertheter Elemente Auf-
gabe des zweiten Abschnittes dieses Buches bildet.

Die erste Batterie oder Säule wurde, wie bereits mitgetheilt, von Volta
construirt; es war dies die sogenannte Bechersäule. Sie bestand aus bügelartig
zusammengelötheten Zink- und Kupferstreifen, die derartig in je zwei einander
benachbarte, mit verdünnter Schwefelsäure gefüllte Gefäße tauchten, daß in jedem
derselben ein Zink einem Kupfer gegenüberstand. Sie hatte also beiläufig das Aus-
sehen der in Fig. 89 dargestellten Batterie.

Urbanitzky: Elektricität. 12

Elektricität gelangt in das Kupfer des erſten Elementes, und da dieſes mit dem
Zinke des zweiten Elementes in leitender Verbindung ſteht, in dieſes; dieſes Zink
des zweiten Elementes ſtößt aber an und für ſich ſchon eine ebenſo große Menge
poſitiver Elektricität in das Kupfer des zweiten Elementes wie das Zink des erſten
Elementes in das Kupfer des erſten Elementes. In das Kupfer des zweiten
Elementes gelangt alſo die vom Zinke des erſten und die gleich große Menge
poſitiver Elektricität, welche vom Zink des zweiten Elementes abgeſtoßen wird,
alſo die doppelte Menge poſitiver Elektricität als in das Kupfer des erſten Elementes.
Dieſe jetzt bereits doppelt ſo große Menge poſitiver Elektricität gelangt nun auf
das Zink des dritten Elementes, vereinigt ſich mit der von dieſem abgeſtoßenen
Menge poſitiver Elektricität und geht jetzt dreifach ſo groß zum vierten Element
u. ſ. w. Die poſitive Elektricität nimmt alſo in demſelben Maße zu als die Anzahl
der Elemente, wird daher bei unſerer aus fünf Elementen beſtehenden Batterie fünfmal
ſo groß ſein als bei einem Elemente. Den umgekehrten Weg ſchlägt die negative
Elektricität ein. Jedes eingetauchte Kupfer ſtoßt die negative Elektricität in das

[Abbildung] Fig. 89.

Galvaniſche Batterie.

benachtbarte Zink und alle dieſe Mengen negativer Elektricität treten dann an das
freie Zinkende des erſten Elementes.

Vereinigt man das freie Zinkende des erſten Elementes mit dem freien Kupfer-
ende des letzten Elementes durch einen Draht, ſo iſt die Batterie geſchloſſen. Es
ſtrömt dann in dieſem Drahte, oder dem äußeren Schließungsbogen, ſtets negative
Elektricität vom Zink zum Kupfer und poſitive Elektricität vom Kupfer zum Zink,
während im inneren Schließungsbogen, in den Flüſſigkeiten, die beiden Elektricitäten
in der entgegengeſetzten Richtung fließen. Galvaniſche Batterien ſind in der mannig-
fachſten Zuſammenſtellung und Form conſtruirt worden; wir führen im Nachſtehenden
nur einige Beiſpiele vor, da die Beſprechung techniſch verwertheter Elemente Auf-
gabe des zweiten Abſchnittes dieſes Buches bildet.

Die erſte Batterie oder Säule wurde, wie bereits mitgetheilt, von Volta
conſtruirt; es war dies die ſogenannte Becherſäule. Sie beſtand aus bügelartig
zuſammengelötheten Zink- und Kupferſtreifen, die derartig in je zwei einander
benachbarte, mit verdünnter Schwefelſäure gefüllte Gefäße tauchten, daß in jedem
derſelben ein Zink einem Kupfer gegenüberſtand. Sie hatte alſo beiläufig das Aus-
ſehen der in Fig. 89 dargeſtellten Batterie.

Urbanitzky: Elektricität. 12
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[177/0191] Elektricität gelangt in das Kupfer des erſten Elementes, und da dieſes mit dem Zinke des zweiten Elementes in leitender Verbindung ſteht, in dieſes; dieſes Zink des zweiten Elementes ſtößt aber an und für ſich ſchon eine ebenſo große Menge poſitiver Elektricität in das Kupfer des zweiten Elementes wie das Zink des erſten Elementes in das Kupfer des erſten Elementes. In das Kupfer des zweiten Elementes gelangt alſo die vom Zinke des erſten und die gleich große Menge poſitiver Elektricität, welche vom Zink des zweiten Elementes abgeſtoßen wird, alſo die doppelte Menge poſitiver Elektricität als in das Kupfer des erſten Elementes. Dieſe jetzt bereits doppelt ſo große Menge poſitiver Elektricität gelangt nun auf das Zink des dritten Elementes, vereinigt ſich mit der von dieſem abgeſtoßenen Menge poſitiver Elektricität und geht jetzt dreifach ſo groß zum vierten Element u. ſ. w. Die poſitive Elektricität nimmt alſo in demſelben Maße zu als die Anzahl der Elemente, wird daher bei unſerer aus fünf Elementen beſtehenden Batterie fünfmal ſo groß ſein als bei einem Elemente. Den umgekehrten Weg ſchlägt die negative Elektricität ein. Jedes eingetauchte Kupfer ſtoßt die negative Elektricität in das [Abbildung Fig. 89. Galvaniſche Batterie.] benachtbarte Zink und alle dieſe Mengen negativer Elektricität treten dann an das freie Zinkende des erſten Elementes. Vereinigt man das freie Zinkende des erſten Elementes mit dem freien Kupfer- ende des letzten Elementes durch einen Draht, ſo iſt die Batterie geſchloſſen. Es ſtrömt dann in dieſem Drahte, oder dem äußeren Schließungsbogen, ſtets negative Elektricität vom Zink zum Kupfer und poſitive Elektricität vom Kupfer zum Zink, während im inneren Schließungsbogen, in den Flüſſigkeiten, die beiden Elektricitäten in der entgegengeſetzten Richtung fließen. Galvaniſche Batterien ſind in der mannig- fachſten Zuſammenſtellung und Form conſtruirt worden; wir führen im Nachſtehenden nur einige Beiſpiele vor, da die Beſprechung techniſch verwertheter Elemente Auf- gabe des zweiten Abſchnittes dieſes Buches bildet. Die erſte Batterie oder Säule wurde, wie bereits mitgetheilt, von Volta conſtruirt; es war dies die ſogenannte Becherſäule. Sie beſtand aus bügelartig zuſammengelötheten Zink- und Kupferſtreifen, die derartig in je zwei einander benachbarte, mit verdünnter Schwefelſäure gefüllte Gefäße tauchten, daß in jedem derſelben ein Zink einem Kupfer gegenüberſtand. Sie hatte alſo beiläufig das Aus- ſehen der in Fig. 89 dargeſtellten Batterie. Urbanitzky: Elektricität. 12

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/191>, abgerufen am 29.09.2024.