Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Briefe. Ach! wär kein Mädchen auf der Erden,Wir würden alle seelig werden! Dergleichen + Gedanken schleichen, wenn ich mich der Kaum eil ich fliegend aus den Thoren; So kann ich mich im Grünen sehn; So fühl ich freyer Lüfte Wehn: Die Lerche singt; ich sehe Floren Durch hundert Gärten landhaft gehn. Nicht mit beseeltem Marmor strahlen, Nicht mit Orange-Wäldern prahlen Die Gärten hier zur schönen Zeit. Nebst einem kleinen Sommerhause, Zu einem abendlichen Schmause, Gewähren sie der Fröhligkeit Viel + Siehe Gebete eines Freygeists, eines Christen und eines
guten Königs. Briefe. Ach! waͤr kein Maͤdchen auf der Erden,Wir wuͤrden alle ſeelig werden! Dergleichen † Gedanken ſchleichen, wenn ich mich der Kaum eil ich fliegend aus den Thoren; So kann ich mich im Gruͤnen ſehn; So fuͤhl ich freyer Luͤfte Wehn: Die Lerche ſingt; ich ſehe Floren Durch hundert Gaͤrten landhaft gehn. Nicht mit beſeeltem Marmor ſtrahlen, Nicht mit Orange-Waͤldern prahlen Die Gaͤrten hier zur ſchoͤnen Zeit. Nebſt einem kleinen Sommerhauſe, Zu einem abendlichen Schmauſe, Gewaͤhren ſie der Froͤhligkeit Viel † Siehe Gebete eines Freygeiſts, eines Chriſten und eines
guten Koͤnigs. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0217" n="203"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Briefe.</hi> </fw><lb/> <l>Ach! waͤr kein Maͤdchen auf der Erden,</l><lb/> <l>Wir wuͤrden alle ſeelig werden!</l> </lg><lb/> <p>Dergleichen <note place="foot" n="†">Siehe Gebete eines Freygeiſts, eines Chriſten und eines<lb/> guten Koͤnigs.</note> <hi rendition="#fr">Gedanken ſchleichen,</hi> wenn ich mich der<lb/> hohen poetiſchen Sprache, ich der ich unpoetiſch bin, be-<lb/> dienen darf, ſelbſt <hi rendition="#fr">in meinem geheimſten Herzen</hi> zu-<lb/> weilen <hi rendition="#fr">herum,</hi> bey meinen einſamen Spaziergaͤngen, wo<lb/> alles um mich herum lachet. Was fuͤr entzuͤckende Spa-<lb/> tziergaͤnge! Hier verlohnt ſichs doch der Muͤhe, daß ich<lb/> meine verwoͤhnten Fuͤſſe ermuͤde. Sie ſollten nur ſehen,<lb/> wie ich laufe, ich, den ſie oft faul geſcholten haben, weil<lb/> ich Jhnen auf ihren Tagereiſen durch meiſt unangenehme<lb/> Oerter zu folgen, keine Luſt hatte! Hier bieten die ange-<lb/> nehmſten Scenen der Natur ſich mir ſelbſt und unge-<lb/> ſucht an.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Kaum eil ich fliegend aus den Thoren;</l><lb/> <l>So kann ich mich im Gruͤnen ſehn;</l><lb/> <l>So fuͤhl ich freyer Luͤfte Wehn:</l><lb/> <l>Die Lerche ſingt; ich ſehe Floren</l><lb/> <l>Durch hundert Gaͤrten landhaft gehn.</l><lb/> <l>Nicht mit beſeeltem Marmor ſtrahlen,</l><lb/> <l>Nicht mit Orange-Waͤldern prahlen</l><lb/> <l>Die Gaͤrten hier zur ſchoͤnen Zeit.</l><lb/> <l>Nebſt einem kleinen Sommerhauſe,</l><lb/> <l>Zu einem abendlichen Schmauſe,</l><lb/> <l>Gewaͤhren ſie der Froͤhligkeit</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Viel</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0217]
Briefe.
Ach! waͤr kein Maͤdchen auf der Erden,
Wir wuͤrden alle ſeelig werden!
Dergleichen † Gedanken ſchleichen, wenn ich mich der
hohen poetiſchen Sprache, ich der ich unpoetiſch bin, be-
dienen darf, ſelbſt in meinem geheimſten Herzen zu-
weilen herum, bey meinen einſamen Spaziergaͤngen, wo
alles um mich herum lachet. Was fuͤr entzuͤckende Spa-
tziergaͤnge! Hier verlohnt ſichs doch der Muͤhe, daß ich
meine verwoͤhnten Fuͤſſe ermuͤde. Sie ſollten nur ſehen,
wie ich laufe, ich, den ſie oft faul geſcholten haben, weil
ich Jhnen auf ihren Tagereiſen durch meiſt unangenehme
Oerter zu folgen, keine Luſt hatte! Hier bieten die ange-
nehmſten Scenen der Natur ſich mir ſelbſt und unge-
ſucht an.
Kaum eil ich fliegend aus den Thoren;
So kann ich mich im Gruͤnen ſehn;
So fuͤhl ich freyer Luͤfte Wehn:
Die Lerche ſingt; ich ſehe Floren
Durch hundert Gaͤrten landhaft gehn.
Nicht mit beſeeltem Marmor ſtrahlen,
Nicht mit Orange-Waͤldern prahlen
Die Gaͤrten hier zur ſchoͤnen Zeit.
Nebſt einem kleinen Sommerhauſe,
Zu einem abendlichen Schmauſe,
Gewaͤhren ſie der Froͤhligkeit
Viel
† Siehe Gebete eines Freygeiſts, eines Chriſten und eines
guten Koͤnigs.
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