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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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War oder Woer (Nord. M.), Göttin der ehelichen Liebe und Treue, Rächerin des Treuebruchs.


Wara Awatar, s. Wischnu.


Waranda (Nord. M.), eine der drei Nornen, welche an dem Urdarbrunnen sitzen und das Schicksal der Welt lenken.


Warpulis (Slav. M.), der Gott der Winde, im Gefolge des Donnergottes Perun; er veranlasste das Brausen des Sturmes.


Warsa, bei den Indiern die Jahreszeit des Regens.


Waruma, nach der indischen M. Herr (Beherrscher) des Wassers; einer der acht obersten Götter unter den guten Dews oder Genien.


Wasawa, Beiname des indischen Gottes der Sonne, Indra; "der Gott der hundertfältigen Opfer, der Beherrscher dreier Welten."


Wasischta (Ind. M.), einer der zehn Rischis der grossen Altväter, Lehrer des Wiswamitra (s. d.).


Wassermann (Mytholog. Astronomie), lateinisch Aquarius, griechisch Hydrochoos, das Sternbild, in welchem man Ganymedes zu sehen glaubt, weil er zunächst unter dem Adler steht, dem Vogel des Jupiter, der Ganymed zu diesem Gotte entführte, und weil er ein Trinkgefäss trägt. Nach Anderer Meinung ist es Deucalion oder Cecrops: der Erste wegen der Wasserfluth, die sich zu seiner Zeit ereignete, der Andere, weil zu seiner Zeit noch kein Wein, sondern bloss Wasser bei den Opfern angewendet wurde. Der W. wird knieend vorgestellt, eine Urne umstürzend, aus welcher ein Strom fliesst; er gränzt östlich an den Steinbock und westlich an die Fische, zählt nach Flamsteed 108 Sterne, unter denen der Fomahand sich besonders auszeichnet.


Wassirwaku (Ind. M.), ein Radscha aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, welcher die zarte und liebreizende Aillei, Tochter des Radscha Bonden und der Kudrassi, zur Gattin nahm. Sie beschenkte ihn mit einem Sohn, dem Kuberen, welcher sich im Kriege zwischen den Kurus und Pandus sehr hervorthat.


Wassodowa (Ind. M.), einer der Könige aus dem Geschlechte der Mondskinder, Bruder und Gatte der schönen Dewagi, welche den Krischna (eine Incarnation des Wischnu) gebar.


Wassukels (Ind. M.), ein Geschlecht guter Genien, deren die indische Mythologie Tausende zählt.


Wasuda, die Erde der Indier (Gäa), eine hohe Göttin, welche sie anbeten, wie den Erhalter Wischnu; sie führt auch den Beinamen Surabbi: Kuh des Ueberflusses, welches kein so unedles Gleichniss ist, wie es dem Europäer scheint, da Kuh und Stier den Göttern geheiligte, ja angebetete Thiere sind. In der Poesie bekommt sie noch andere Beiwörter: "des Oceans dunkle Gränze," oder "die Meer-umkränzte Erde" etc. etc.


Wasuthr (Nord. M.), Personification eines Witterungszustandes; der Name bedeutet böses Wetter. Sein Sohn war Windloni (Eiswind); er erzeugte mit Swasuthr (warmer Wind) den Sommer. Zu diesem Geschlechte gehört noch in unbekanntem Verwandtschaftsgrade (Grimmer) (grimmige Kälte) und Swalbriostatur (Kälte athmend).


Watipa (M. der südameric. Völkerschaften), der höchste Geist und Gott der Aricores; ein unsichtbares, mächtiges Wesen, gebietend über die beiden sichtbaren Götter, Sonne und Mond. Die Zauberer dieses Volkes geben vor, mit diesem grossen Geiste in besonderer Verbindung zu stehen.


Wato (Pers. M.), ein Geschöpf des Ahriman: der Dew, welcher die Stürme erregt, den guten Lichtbildungen des Ormuzd entgegengesetzt.


Waunt (Nord. M.), einer der Höllenflüsse, welche Niflheim und Helheim durchströmen.


Wawitschandsa. Das indische Gedicht Ramajan nennt so den Bruder des Riesenkönigs Rawana von Ceylon (Lanka im Gedicht). W. war der Einzige am Hofe des Königs, der Wischnu verehrte, und half auch dem Affenkönig Hanuman das Schicksal der schönen Sita erforschen, welche, Rama's (eine Verkörperung oder Awatara, des Wischnu) Gattin, von Rawana, des Obigen Bruder, gefangen war. Nachdem er dem Gotte Nachricht von seiner Geliebten verschafft, ging er selbst zu ihm über und ward nach Ceylons Eroberung von demselben zum Könige der Insel gemacht.


Wayu (Ind. M.), einer der drei Götter, welche Kunti, des Pandu Gattin, zu sich vom Himmel herabberief, um durch dieselben Mutter der Pandus zu werden; sie gebar von W. den Bhima.


Wayusaccha (Ind. M.), Beiname des Gottes Agni (das Feuer); er bedeutet: "der Freund der Luft."


Wazescht, s. Adar.


We (Nord. M.), Bruder des Wile und des Odin, welche drei das erste Menschenpaar, Ask und Embla, erschufen.


Wechselbalg (German. M.). Die Elfen oder Zwerge entwenden zuweilen wohlgestaltete Kinder aus der Wiege, und legen ihre eigenen hässlichen Kinder, oder gar sich selbst an deren Stelle. Diese untergeschobenen Geschöpfe heissen Wechselbälge. Als Zweck des Wechsels erscheint, dass die Elfen bemüht sind, ihre Art durch das entwendete Menschenkind grösser zu ziehen, welches sie nun bei sich zu behalten meinen, und wofür sie ihr eigenes Kind hingeben. Gegen die Austauschung sichert, dass man einen Schlüssel, oder ein Kleid des Vaters, oder Stahl und Nähnadeln in die Wiege lege. Am wichtigsten ist aber die Art, wie man sich einen W. wieder vom Halse schafft. Man muss ihn nämlich durch irgend ein höchst seltsames Vornehmen zum Selbstgeständniss seines Alters, und folglich der geschehenen Vertauschung, bringen, worauf er sich augenblicklich entfernt und das geraubte Kind wieder erscheint, denn die Elfen wollen nichts umsonst haben. Z. B. wenn der W. Wasser in Eierschalen über Feuer kochen sieht, so ruft er aus: "Nun bin ich so alt wie der Westerwald, und habe doch noch nie in Eierschalen kochen sehen." Nach einem bretagnischen Volksliede sieht ein W. die Hausmutter Speise für zehn Hausknechte in einer Eierschale kochen, und spricht: "Ich habe das Ei vor der weissen Henne gesehen, und die Eichel vor der Eiche, und nimmer ein solches."


Weda (German. M.), einer der beiden Kriegsgötter der Friesen; er ward mit dem andern, Freda, stets zugleich abgebildet und verehrt; der Kopf war mit einem befiederten Helm, die Brust durch einen Schild gedeckt, die Schultern trugen Flügel. Weil sie als Zwillingspaar erschienen, glaubte man in ihnen Castor und Pollux wieder zu finden.


Wedastanunapal (Ind. M.), die Milch des Gesetzes, die Wesenheit des Gesetzes und Opfers, ein Beiname des Agni (Gottes des Feuers).


Wedurhoelner (Nord. M.), ein Habicht, welcher zwischen den Augen des Adlers sitzt, der auf dem Gipfel der Esche Ygrasil thront.


Wegswin (Nord. M.), einer der Höllenflüsse, welche Niflheim durchströmen.


Weichselzopf (German. M.). Diesen Namen einer bekannten Haar-Krankheit wollte man sonst vom Flusse Weichsel ableiten, von der Annahme ausgehend, dass sich diese Krankheit in Polen besonders häufig finde: es ist aber jetzt nachgewiesen, dass der Name eigentlich heissen sollte Wichtelzopf, indem er nirgends anders herstammt, als aus dem Glauben an die Wichtel (s. d.), kleine elfische Hausgeister, welche zwar in vielen Fällen den Menschen dienstbar und förderlich, dagegen, wenn man sie reizt und neckt, auch eben so böswillig sind, und dann unter Anderem den Menschen wie den Thieren nächtlicher Weile die Haare in unentwirrbare Zöpfe und Knäuel verflechten und verfilzen.


Weidelbot, ein Priester der Wenden in Pommern und Rügen, der Erste nach dem Griwe.


Weise Frau (German. M.) s. Perchtha.


Wejonen, Wahrsager der heidnischen Preussen, welche aus der Gewalt der Winde, aus dem Zuge der Wolken die Zukunft verkündeten. - Ihre Existenz ist zweifelhaft.


Welapotren (Ind. M.), der Riese, welcher entstand, als Schiwa sich aus Verzweifelung über seiner Gattin Tod ein Haar ausriss. Der Riese hieb dem Vater dieser geliebten Gattin des Schiwa, der Schakti, den Kopf ab, weil derselbe an ihrem Tode Schuld war.


Weleda (German. M.), eine der berühmtesten Wahrsagerinnen der Deutschen, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, soll eine edle Jungfrau aus einem Fürstenhause gewesen sein, und den wichtigsten politischen Einfluss auf ihr Volk ausgeübt haben. Nach Rom als Gefangene gebracht, ward sie dort im Triumph aufgeführt, doch sonst von Kaiser Vespasian mit vieler Auszeichnung behandelt. Als sie gestorben war, verehrten die Deutschen sie wie eine Göttin.


Weles (Slav. M.), der erste der Götter nach Perun, dem Hauptgotte der Polen; er ward auch in Russland,

War oder Woer (Nord. M.), Göttin der ehelichen Liebe und Treue, Rächerin des Treuebruchs.


Wara Awatar, s. Wischnu.


Waranda (Nord. M.), eine der drei Nornen, welche an dem Urdarbrunnen sitzen und das Schicksal der Welt lenken.


Warpulis (Slav. M.), der Gott der Winde, im Gefolge des Donnergottes Perun; er veranlasste das Brausen des Sturmes.


Warsa, bei den Indiern die Jahreszeit des Regens.


Waruma, nach der indischen M. Herr (Beherrscher) des Wassers; einer der acht obersten Götter unter den guten Dews oder Genien.


Wasawa, Beiname des indischen Gottes der Sonne, Indra; »der Gott der hundertfältigen Opfer, der Beherrscher dreier Welten.«


Wasischta (Ind. M.), einer der zehn Rischis der grossen Altväter, Lehrer des Wiswamitra (s. d.).


Wassermann (Mytholog. Astronomie), lateinisch Aquarius, griechisch Hydrochoos, das Sternbild, in welchem man Ganymedes zu sehen glaubt, weil er zunächst unter dem Adler steht, dem Vogel des Jupiter, der Ganymed zu diesem Gotte entführte, und weil er ein Trinkgefäss trägt. Nach Anderer Meinung ist es Deucalion oder Cecrops: der Erste wegen der Wasserfluth, die sich zu seiner Zeit ereignete, der Andere, weil zu seiner Zeit noch kein Wein, sondern bloss Wasser bei den Opfern angewendet wurde. Der W. wird knieend vorgestellt, eine Urne umstürzend, aus welcher ein Strom fliesst; er gränzt östlich an den Steinbock und westlich an die Fische, zählt nach Flamsteed 108 Sterne, unter denen der Fomahand sich besonders auszeichnet.


Wassirwaku (Ind. M.), ein Radscha aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, welcher die zarte und liebreizende Aillei, Tochter des Radscha Bonden und der Kudrassi, zur Gattin nahm. Sie beschenkte ihn mit einem Sohn, dem Kuberen, welcher sich im Kriege zwischen den Kurus und Pandus sehr hervorthat.


Wassodowa (Ind. M.), einer der Könige aus dem Geschlechte der Mondskinder, Bruder und Gatte der schönen Dewagi, welche den Krischna (eine Incarnation des Wischnu) gebar.


Wassukels (Ind. M.), ein Geschlecht guter Genien, deren die indische Mythologie Tausende zählt.


Wasuda, die Erde der Indier (Gäa), eine hohe Göttin, welche sie anbeten, wie den Erhalter Wischnu; sie führt auch den Beinamen Surabbi: Kuh des Ueberflusses, welches kein so unedles Gleichniss ist, wie es dem Europäer scheint, da Kuh und Stier den Göttern geheiligte, ja angebetete Thiere sind. In der Poësie bekommt sie noch andere Beiwörter: »des Oceans dunkle Gränze,« oder »die Meer-umkränzte Erde« etc. etc.


Wasuthr (Nord. M.), Personification eines Witterungszustandes; der Name bedeutet böses Wetter. Sein Sohn war Windloni (Eiswind); er erzeugte mit Swasuthr (warmer Wind) den Sommer. Zu diesem Geschlechte gehört noch in unbekanntem Verwandtschaftsgrade (Grimmer) (grimmige Kälte) und Swalbriostatur (Kälte athmend).


Watipa (M. der südameric. Völkerschaften), der höchste Geist und Gott der Aricores; ein unsichtbares, mächtiges Wesen, gebietend über die beiden sichtbaren Götter, Sonne und Mond. Die Zauberer dieses Volkes geben vor, mit diesem grossen Geiste in besonderer Verbindung zu stehen.


Wato (Pers. M.), ein Geschöpf des Ahriman: der Dew, welcher die Stürme erregt, den guten Lichtbildungen des Ormuzd entgegengesetzt.


Waunt (Nord. M.), einer der Höllenflüsse, welche Niflheim und Helheim durchströmen.


Wawitschandsa. Das indische Gedicht Ramajan nennt so den Bruder des Riesenkönigs Rawana von Ceylon (Lanka im Gedicht). W. war der Einzige am Hofe des Königs, der Wischnu verehrte, und half auch dem Affenkönig Hanuman das Schicksal der schönen Sita erforschen, welche, Rama's (eine Verkörperung oder Awatara, des Wischnu) Gattin, von Rawana, des Obigen Bruder, gefangen war. Nachdem er dem Gotte Nachricht von seiner Geliebten verschafft, ging er selbst zu ihm über und ward nach Ceylons Eroberung von demselben zum Könige der Insel gemacht.


Wayu (Ind. M.), einer der drei Götter, welche Kunti, des Pandu Gattin, zu sich vom Himmel herabberief, um durch dieselben Mutter der Pandus zu werden; sie gebar von W. den Bhima.


Wayusaccha (Ind. M.), Beiname des Gottes Agni (das Feuer); er bedeutet: »der Freund der Luft.«


Wazescht, s. Adar.


We (Nord. M.), Bruder des Wile und des Odin, welche drei das erste Menschenpaar, Ask und Embla, erschufen.


Wechselbalg (German. M.). Die Elfen oder Zwerge entwenden zuweilen wohlgestaltete Kinder aus der Wiege, und legen ihre eigenen hässlichen Kinder, oder gar sich selbst an deren Stelle. Diese untergeschobenen Geschöpfe heissen Wechselbälge. Als Zweck des Wechsels erscheint, dass die Elfen bemüht sind, ihre Art durch das entwendete Menschenkind grösser zu ziehen, welches sie nun bei sich zu behalten meinen, und wofür sie ihr eigenes Kind hingeben. Gegen die Austauschung sichert, dass man einen Schlüssel, oder ein Kleid des Vaters, oder Stahl und Nähnadeln in die Wiege lege. Am wichtigsten ist aber die Art, wie man sich einen W. wieder vom Halse schafft. Man muss ihn nämlich durch irgend ein höchst seltsames Vornehmen zum Selbstgeständniss seines Alters, und folglich der geschehenen Vertauschung, bringen, worauf er sich augenblicklich entfernt und das geraubte Kind wieder erscheint, denn die Elfen wollen nichts umsonst haben. Z. B. wenn der W. Wasser in Eierschalen über Feuer kochen sieht, so ruft er aus: »Nun bin ich so alt wie der Westerwald, und habe doch noch nie in Eierschalen kochen sehen.« Nach einem bretagnischen Volksliede sieht ein W. die Hausmutter Speise für zehn Hausknechte in einer Eierschale kochen, und spricht: »Ich habe das Ei vor der weissen Henne gesehen, und die Eichel vor der Eiche, und nimmer ein solches.«


Weda (German. M.), einer der beiden Kriegsgötter der Friesen; er ward mit dem andern, Freda, stets zugleich abgebildet und verehrt; der Kopf war mit einem befiederten Helm, die Brust durch einen Schild gedeckt, die Schultern trugen Flügel. Weil sie als Zwillingspaar erschienen, glaubte man in ihnen Castor und Pollux wieder zu finden.


Wedastanunapal (Ind. M.), die Milch des Gesetzes, die Wesenheit des Gesetzes und Opfers, ein Beiname des Agni (Gottes des Feuers).


Wedurhoelner (Nord. M.), ein Habicht, welcher zwischen den Augen des Adlers sitzt, der auf dem Gipfel der Esche Ygrasil thront.


Wegswin (Nord. M.), einer der Höllenflüsse, welche Niflheim durchströmen.


Weichselzopf (German. M.). Diesen Namen einer bekannten Haar-Krankheit wollte man sonst vom Flusse Weichsel ableiten, von der Annahme ausgehend, dass sich diese Krankheit in Polen besonders häufig finde: es ist aber jetzt nachgewiesen, dass der Name eigentlich heissen sollte Wichtelzopf, indem er nirgends anders herstammt, als aus dem Glauben an die Wichtel (s. d.), kleine elfische Hausgeister, welche zwar in vielen Fällen den Menschen dienstbar und förderlich, dagegen, wenn man sie reizt und neckt, auch eben so böswillig sind, und dann unter Anderem den Menschen wie den Thieren nächtlicher Weile die Haare in unentwirrbare Zöpfe und Knäuel verflechten und verfilzen.


Weidelbot, ein Priester der Wenden in Pommern und Rügen, der Erste nach dem Griwe.


Weise Frau (German. M.) s. Perchtha.


Wejonen, Wahrsager der heidnischen Preussen, welche aus der Gewalt der Winde, aus dem Zuge der Wolken die Zukunft verkündeten. – Ihre Existenz ist zweifelhaft.


Welapotren (Ind. M.), der Riese, welcher entstand, als Schiwa sich aus Verzweifelung über seiner Gattin Tod ein Haar ausriss. Der Riese hieb dem Vater dieser geliebten Gattin des Schiwa, der Schakti, den Kopf ab, weil derselbe an ihrem Tode Schuld war.


Weleda (German. M.), eine der berühmtesten Wahrsagerinnen der Deutschen, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, soll eine edle Jungfrau aus einem Fürstenhause gewesen sein, und den wichtigsten politischen Einfluss auf ihr Volk ausgeübt haben. Nach Rom als Gefangene gebracht, ward sie dort im Triumph aufgeführt, doch sonst von Kaiser Vespasian mit vieler Auszeichnung behandelt. Als sie gestorben war, verehrten die Deutschen sie wie eine Göttin.


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[448/0518] War oder Woer (Nord. M.), Göttin der ehelichen Liebe und Treue, Rächerin des Treuebruchs. Wara Awatar, s. Wischnu. Waranda (Nord. M.), eine der drei Nornen, welche an dem Urdarbrunnen sitzen und das Schicksal der Welt lenken. Warpulis (Slav. M.), der Gott der Winde, im Gefolge des Donnergottes Perun; er veranlasste das Brausen des Sturmes. Warsa, bei den Indiern die Jahreszeit des Regens. Waruma, nach der indischen M. Herr (Beherrscher) des Wassers; einer der acht obersten Götter unter den guten Dews oder Genien. Wasawa, Beiname des indischen Gottes der Sonne, Indra; »der Gott der hundertfältigen Opfer, der Beherrscher dreier Welten.« Wasischta (Ind. M.), einer der zehn Rischis der grossen Altväter, Lehrer des Wiswamitra (s. d.). Wassermann (Mytholog. Astronomie), lateinisch Aquarius, griechisch Hydrochoos, das Sternbild, in welchem man Ganymedes zu sehen glaubt, weil er zunächst unter dem Adler steht, dem Vogel des Jupiter, der Ganymed zu diesem Gotte entführte, und weil er ein Trinkgefäss trägt. Nach Anderer Meinung ist es Deucalion oder Cecrops: der Erste wegen der Wasserfluth, die sich zu seiner Zeit ereignete, der Andere, weil zu seiner Zeit noch kein Wein, sondern bloss Wasser bei den Opfern angewendet wurde. Der W. wird knieend vorgestellt, eine Urne umstürzend, aus welcher ein Strom fliesst; er gränzt östlich an den Steinbock und westlich an die Fische, zählt nach Flamsteed 108 Sterne, unter denen der Fomahand sich besonders auszeichnet. Wassirwaku (Ind. M.), ein Radscha aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, welcher die zarte und liebreizende Aillei, Tochter des Radscha Bonden und der Kudrassi, zur Gattin nahm. Sie beschenkte ihn mit einem Sohn, dem Kuberen, welcher sich im Kriege zwischen den Kurus und Pandus sehr hervorthat. Wassodowa (Ind. M.), einer der Könige aus dem Geschlechte der Mondskinder, Bruder und Gatte der schönen Dewagi, welche den Krischna (eine Incarnation des Wischnu) gebar. Wassukels (Ind. M.), ein Geschlecht guter Genien, deren die indische Mythologie Tausende zählt. Wasuda, die Erde der Indier (Gäa), eine hohe Göttin, welche sie anbeten, wie den Erhalter Wischnu; sie führt auch den Beinamen Surabbi: Kuh des Ueberflusses, welches kein so unedles Gleichniss ist, wie es dem Europäer scheint, da Kuh und Stier den Göttern geheiligte, ja angebetete Thiere sind. In der Poësie bekommt sie noch andere Beiwörter: »des Oceans dunkle Gränze,« oder »die Meer-umkränzte Erde« etc. etc. Wasuthr (Nord. M.), Personification eines Witterungszustandes; der Name bedeutet böses Wetter. Sein Sohn war Windloni (Eiswind); er erzeugte mit Swasuthr (warmer Wind) den Sommer. Zu diesem Geschlechte gehört noch in unbekanntem Verwandtschaftsgrade (Grimmer) (grimmige Kälte) und Swalbriostatur (Kälte athmend). Watipa (M. der südameric. Völkerschaften), der höchste Geist und Gott der Aricores; ein unsichtbares, mächtiges Wesen, gebietend über die beiden sichtbaren Götter, Sonne und Mond. Die Zauberer dieses Volkes geben vor, mit diesem grossen Geiste in besonderer Verbindung zu stehen. Wato (Pers. M.), ein Geschöpf des Ahriman: der Dew, welcher die Stürme erregt, den guten Lichtbildungen des Ormuzd entgegengesetzt. Waunt (Nord. M.), einer der Höllenflüsse, welche Niflheim und Helheim durchströmen. Wawitschandsa. Das indische Gedicht Ramajan nennt so den Bruder des Riesenkönigs Rawana von Ceylon (Lanka im Gedicht). W. war der Einzige am Hofe des Königs, der Wischnu verehrte, und half auch dem Affenkönig Hanuman das Schicksal der schönen Sita erforschen, welche, Rama's (eine Verkörperung oder Awatara, des Wischnu) Gattin, von Rawana, des Obigen Bruder, gefangen war. Nachdem er dem Gotte Nachricht von seiner Geliebten verschafft, ging er selbst zu ihm über und ward nach Ceylons Eroberung von demselben zum Könige der Insel gemacht. Wayu (Ind. M.), einer der drei Götter, welche Kunti, des Pandu Gattin, zu sich vom Himmel herabberief, um durch dieselben Mutter der Pandus zu werden; sie gebar von W. den Bhima. Wayusaccha (Ind. M.), Beiname des Gottes Agni (das Feuer); er bedeutet: »der Freund der Luft.« Wazescht, s. Adar. We (Nord. M.), Bruder des Wile und des Odin, welche drei das erste Menschenpaar, Ask und Embla, erschufen. Wechselbalg (German. M.). Die Elfen oder Zwerge entwenden zuweilen wohlgestaltete Kinder aus der Wiege, und legen ihre eigenen hässlichen Kinder, oder gar sich selbst an deren Stelle. Diese untergeschobenen Geschöpfe heissen Wechselbälge. Als Zweck des Wechsels erscheint, dass die Elfen bemüht sind, ihre Art durch das entwendete Menschenkind grösser zu ziehen, welches sie nun bei sich zu behalten meinen, und wofür sie ihr eigenes Kind hingeben. Gegen die Austauschung sichert, dass man einen Schlüssel, oder ein Kleid des Vaters, oder Stahl und Nähnadeln in die Wiege lege. Am wichtigsten ist aber die Art, wie man sich einen W. wieder vom Halse schafft. Man muss ihn nämlich durch irgend ein höchst seltsames Vornehmen zum Selbstgeständniss seines Alters, und folglich der geschehenen Vertauschung, bringen, worauf er sich augenblicklich entfernt und das geraubte Kind wieder erscheint, denn die Elfen wollen nichts umsonst haben. Z. B. wenn der W. Wasser in Eierschalen über Feuer kochen sieht, so ruft er aus: »Nun bin ich so alt wie der Westerwald, und habe doch noch nie in Eierschalen kochen sehen.« Nach einem bretagnischen Volksliede sieht ein W. die Hausmutter Speise für zehn Hausknechte in einer Eierschale kochen, und spricht: »Ich habe das Ei vor der weissen Henne gesehen, und die Eichel vor der Eiche, und nimmer ein solches.« Weda (German. M.), einer der beiden Kriegsgötter der Friesen; er ward mit dem andern, Freda, stets zugleich abgebildet und verehrt; der Kopf war mit einem befiederten Helm, die Brust durch einen Schild gedeckt, die Schultern trugen Flügel. Weil sie als Zwillingspaar erschienen, glaubte man in ihnen Castor und Pollux wieder zu finden. Wedastanunapal (Ind. M.), die Milch des Gesetzes, die Wesenheit des Gesetzes und Opfers, ein Beiname des Agni (Gottes des Feuers). Wedurhoelner (Nord. M.), ein Habicht, welcher zwischen den Augen des Adlers sitzt, der auf dem Gipfel der Esche Ygrasil thront. Wegswin (Nord. M.), einer der Höllenflüsse, welche Niflheim durchströmen. Weichselzopf (German. M.). Diesen Namen einer bekannten Haar-Krankheit wollte man sonst vom Flusse Weichsel ableiten, von der Annahme ausgehend, dass sich diese Krankheit in Polen besonders häufig finde: es ist aber jetzt nachgewiesen, dass der Name eigentlich heissen sollte Wichtelzopf, indem er nirgends anders herstammt, als aus dem Glauben an die Wichtel (s. d.), kleine elfische Hausgeister, welche zwar in vielen Fällen den Menschen dienstbar und förderlich, dagegen, wenn man sie reizt und neckt, auch eben so böswillig sind, und dann unter Anderem den Menschen wie den Thieren nächtlicher Weile die Haare in unentwirrbare Zöpfe und Knäuel verflechten und verfilzen. Weidelbot, ein Priester der Wenden in Pommern und Rügen, der Erste nach dem Griwe. Weise Frau (German. M.) s. Perchtha. Wejonen, Wahrsager der heidnischen Preussen, welche aus der Gewalt der Winde, aus dem Zuge der Wolken die Zukunft verkündeten. – Ihre Existenz ist zweifelhaft. Welapotren (Ind. M.), der Riese, welcher entstand, als Schiwa sich aus Verzweifelung über seiner Gattin Tod ein Haar ausriss. Der Riese hieb dem Vater dieser geliebten Gattin des Schiwa, der Schakti, den Kopf ab, weil derselbe an ihrem Tode Schuld war. Weleda (German. M.), eine der berühmtesten Wahrsagerinnen der Deutschen, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, soll eine edle Jungfrau aus einem Fürstenhause gewesen sein, und den wichtigsten politischen Einfluss auf ihr Volk ausgeübt haben. Nach Rom als Gefangene gebracht, ward sie dort im Triumph aufgeführt, doch sonst von Kaiser Vespasian mit vieler Auszeichnung behandelt. Als sie gestorben war, verehrten die Deutschen sie wie eine Göttin. Weles (Slav. M.), der erste der Götter nach Perun, dem Hauptgotte der Polen; er ward auch in Russland,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/518>, abgerufen am 23.11.2024.