Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

angehen. Den andern Tag / als den Charfreytag/ kompt er wieder/ und sieht in der Kirchen unsern HERRN noch gantz blutig im Grabe liegen/ sprach also: Sehet jetzunder/ hab ich nicht gesagt/ es werde also gehen/ haben die Schelmen diesen guten Menschen gar zu todt geschlagen/ wohl mir/ daß ich mein Wehr (oder Säbel) bey mir hatte/ wer weiß/ wie es mir ergangen. Ist wahrhafftig und kein Mähre/ oder Schimpff. Also siehet man/ wann die Eltern ihre Kinder nicht in die Kirchen gewehnen/ was sie hernach vom geistlichen Gebrauch/ oder Gottes-Dienst wissen. Vnd also besser den Brauch der Wirths-häuser als Gotts-Häuser erfahren.

1. Eltern sollen ihre Kinder fleißig zu Kirchen halten/ damit sie den GOttes dienst und Christliche Ceremonien erlernen.

2. Junge Leute sind einfältig und doch offt hitzig darbey.

18.

Was einer Magd begegnet/ welche in der Andres Nacht gebetet.

EIne freche Magd in dem Henneberger Lande betete/ und begehrte ihren zukünfftigen Buhlen zusehen/ da ist ihr der

angehen. Den andern Tag / als den Charfreytag/ kompt er wieder/ und sieht in der Kirchen unsern HERRN noch gantz blutig im Grabe liegen/ sprach also: Sehet jetzunder/ hab ich nicht gesagt/ es werde also gehen/ haben die Schelmen diesen guten Menschen gar zu todt geschlagen/ wohl mir/ daß ich mein Wehr (oder Säbel) bey mir hatte/ wer weiß/ wie es mir ergangen. Ist wahrhafftig und kein Mähre/ oder Schimpff. Also siehet man/ wann die Eltern ihre Kinder nicht in die Kirchen gewehnen/ was sie hernach vom geistlichen Gebrauch/ oder Gottes-Dienst wissen. Vnd also besser den Brauch der Wirths-häuser als Gotts-Häuser erfahren.

1. Eltern sollen ihre Kinder fleißig zu Kirchen halten/ damit sie den GOttes dienst und Christliche Ceremonien erlernen.

2. Junge Leute sind einfältig und doch offt hitzig darbey.

18.

Was einer Magd begegnet/ welche in der Andres Nacht gebetet.

EIne freche Magd in dem Henneberger Lande betete/ und begehrte ihren zukünfftigen Buhlen zusehen/ da ist ihr der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0066" n="46"/>
angehen. Den andern Tag /                      als den Charfreytag/ kompt er wieder/ und sieht in der Kirchen unsern HERRN                      noch gantz blutig im Grabe liegen/ sprach also: Sehet jetzunder/ hab ich nicht                      gesagt/ es werde also gehen/ haben die Schelmen diesen guten Menschen gar zu                      todt geschlagen/ wohl mir/ daß ich mein Wehr (oder Säbel) bey mir hatte/ wer                      weiß/ wie es mir ergangen. Ist wahrhafftig und kein Mähre/ oder Schimpff. Also                      siehet man/ wann die Eltern ihre Kinder nicht in die Kirchen gewehnen/ was sie                      hernach vom geistlichen Gebrauch/ oder Gottes-Dienst wissen. Vnd also besser                      den Brauch der Wirths-häuser als Gotts-Häuser erfahren.</p>
        <p>1. Eltern sollen ihre Kinder fleißig zu Kirchen halten/ damit sie den GOttes                      dienst und Christliche Ceremonien erlernen.</p>
        <p>2. Junge Leute sind einfältig und doch offt hitzig darbey.</p>
        <p>18.</p>
        <p>Was einer Magd begegnet/ welche in der Andres Nacht gebetet.</p>
        <p>EIne freche Magd in dem Henneberger Lande betete/ und begehrte ihren                      zukünfftigen Buhlen zusehen/ da ist ihr der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0066] angehen. Den andern Tag / als den Charfreytag/ kompt er wieder/ und sieht in der Kirchen unsern HERRN noch gantz blutig im Grabe liegen/ sprach also: Sehet jetzunder/ hab ich nicht gesagt/ es werde also gehen/ haben die Schelmen diesen guten Menschen gar zu todt geschlagen/ wohl mir/ daß ich mein Wehr (oder Säbel) bey mir hatte/ wer weiß/ wie es mir ergangen. Ist wahrhafftig und kein Mähre/ oder Schimpff. Also siehet man/ wann die Eltern ihre Kinder nicht in die Kirchen gewehnen/ was sie hernach vom geistlichen Gebrauch/ oder Gottes-Dienst wissen. Vnd also besser den Brauch der Wirths-häuser als Gotts-Häuser erfahren. 1. Eltern sollen ihre Kinder fleißig zu Kirchen halten/ damit sie den GOttes dienst und Christliche Ceremonien erlernen. 2. Junge Leute sind einfältig und doch offt hitzig darbey. 18. Was einer Magd begegnet/ welche in der Andres Nacht gebetet. EIne freche Magd in dem Henneberger Lande betete/ und begehrte ihren zukünfftigen Buhlen zusehen/ da ist ihr der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/66
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/66>, abgerufen am 11.12.2024.