Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

Formelle Entwickelung der Hypothese.
wählten Namen als enantiomorphe Gestalten bezeichnet werden
können. Das heisst: es existiren zwei Isomere der allgemeinen
Formel C R1 R2 R3 R4 1).

Ein Kohlenstoffatom, welches sich unter der eben ange-
führten Bedingung befindet, wollen wir als ein asymmetrisches
bezeichnen aus Gründen, welche am Schlusse dieses Abschnittes
entwickelt sind. In den Formeln ist das Symbol für ein solches
Atom ein schräges (italienisches) C.

Der im Vorhergehenden gewonnenen Vorstellungsweise ge-
mäss wird eine Combination, in welcher eine einfache Bindung
zweier Kohlenstoffatome vorkommt, deren Bezeichnung in den
modernen Formeln das Symbol
C -- C
ist, dargestellt durch zwei Tetraeder, welche sich in einem ge-
meinschaftlichen Eckpunkte berühren.

Die Richtung der sechs freien Affinitäten ist nach den sechs
übrigen Ecken des Systems. Entsprechend der vorhergehenden
Betrachtung seien auch hier wieder die sechs freien Affinitäten

[Abbildung] Fig. 13.
durch sechs einwerthige Gruppen
R1, R2, R3 u. s. w. abgesättigt
(Fig. 13).

Nehmen wir das so erhaltene
System als ein stabiles an, so er-
giebt eine einfache Ueberlegung,
dass zwölf in Bezug auf ihre gegen-
seitige Lage verschiedene Anord-
nungen der sättigenden Gruppen
möglich sein werden, welche im
Folgenden in der Weise aufgeführt
sind, dass unter eine jede an das
eine Kohlenstoffatom gebundene Gruppe die im Systeme zunächst
liegende Gruppe des anderen Kohlenstoffatomes gestellt ist:

1) Für den Zweck der Anschaulichkeit ist unerlässlich die Construc-
tion von Modellen aus Cartonpapier, deren Beschreibung und Grundrisse
in einem Anhange am Schlusse beigefügt sind. Vergl. Anhang I.

Formelle Entwickelung der Hypothese.
wählten Namen als enantiomorphe Gestalten bezeichnet werden
können. Das heisst: es existiren zwei Isomere der allgemeinen
Formel C R1 R2 R3 R4 1).

Ein Kohlenstoffatom, welches sich unter der eben ange-
führten Bedingung befindet, wollen wir als ein asymmetrisches
bezeichnen aus Gründen, welche am Schlusse dieses Abschnittes
entwickelt sind. In den Formeln ist das Symbol für ein solches
Atom ein schräges (italienisches) C.

Der im Vorhergehenden gewonnenen Vorstellungsweise ge-
mäss wird eine Combination, in welcher eine einfache Bindung
zweier Kohlenstoffatome vorkommt, deren Bezeichnung in den
modernen Formeln das Symbol
C — C
ist, dargestellt durch zwei Tetraëder, welche sich in einem ge-
meinschaftlichen Eckpunkte berühren.

Die Richtung der sechs freien Affinitäten ist nach den sechs
übrigen Ecken des Systems. Entsprechend der vorhergehenden
Betrachtung seien auch hier wieder die sechs freien Affinitäten

[Abbildung] Fig. 13.
durch sechs einwerthige Gruppen
R1, R2, R3 u. s. w. abgesättigt
(Fig. 13).

Nehmen wir das so erhaltene
System als ein stabiles an, so er-
giebt eine einfache Ueberlegung,
dass zwölf in Bezug auf ihre gegen-
seitige Lage verschiedene Anord-
nungen der sättigenden Gruppen
möglich sein werden, welche im
Folgenden in der Weise aufgeführt
sind, dass unter eine jede an das
eine Kohlenstoffatom gebundene Gruppe die im Systeme zunächst
liegende Gruppe des anderen Kohlenstoffatomes gestellt ist:

1) Für den Zweck der Anschaulichkeit ist unerlässlich die Construc-
tion von Modellen aus Cartonpapier, deren Beschreibung und Grundrisse
in einem Anhange am Schlusse beigefügt sind. Vergl. Anhang I.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0025" n="5"/><fw place="top" type="header">Formelle Entwickelung der Hypothese.</fw><lb/>
wählten Namen als enantiomorphe Gestalten bezeichnet werden<lb/>
können. Das heisst: es existiren zwei Isomere der allgemeinen<lb/>
Formel C R<hi rendition="#sup">1</hi> R<hi rendition="#sup">2</hi> R<hi rendition="#sup">3</hi> R<hi rendition="#sup">4</hi> <note place="foot" n="1)">Für den Zweck der Anschaulichkeit ist unerlässlich die Construc-<lb/>
tion von Modellen aus Cartonpapier, deren Beschreibung und Grundrisse<lb/>
in einem Anhange am Schlusse beigefügt sind. Vergl. Anhang I.</note>.</p><lb/>
        <p>Ein Kohlenstoffatom, welches sich unter der eben ange-<lb/>
führten Bedingung befindet, wollen wir als ein <hi rendition="#g">asymmetrisches</hi><lb/>
bezeichnen aus Gründen, welche am Schlusse dieses Abschnittes<lb/>
entwickelt sind. In den Formeln ist das Symbol für ein solches<lb/>
Atom ein schräges (italienisches) <hi rendition="#i">C</hi>.</p><lb/>
        <p>Der im Vorhergehenden gewonnenen Vorstellungsweise ge-<lb/>
mäss wird eine Combination, in welcher eine einfache Bindung<lb/>
zweier Kohlenstoffatome vorkommt, deren Bezeichnung in den<lb/>
modernen Formeln das Symbol<lb/><hi rendition="#c">C &#x2014; C</hi><lb/>
ist, dargestellt durch zwei Tetraëder, welche sich in einem ge-<lb/>
meinschaftlichen Eckpunkte berühren.</p><lb/>
        <p>Die Richtung der sechs freien Affinitäten ist nach den sechs<lb/>
übrigen Ecken des Systems. Entsprechend der vorhergehenden<lb/>
Betrachtung seien auch hier wieder die sechs freien Affinitäten<lb/><figure><head>Fig. 13.</head></figure><lb/>
durch sechs einwerthige Gruppen<lb/>
R<hi rendition="#sup">1</hi>, R<hi rendition="#sup">2</hi>, R<hi rendition="#sup">3</hi> u. s. w. abgesättigt<lb/>
(Fig. 13).</p><lb/>
        <p>Nehmen wir das so erhaltene<lb/>
System als ein stabiles an, so er-<lb/>
giebt eine einfache Ueberlegung,<lb/>
dass zwölf in Bezug auf ihre gegen-<lb/>
seitige Lage verschiedene Anord-<lb/>
nungen der sättigenden Gruppen<lb/>
möglich sein werden, welche im<lb/>
Folgenden in der Weise aufgeführt<lb/>
sind, dass unter eine jede an das<lb/>
eine Kohlenstoffatom gebundene Gruppe die im Systeme zunächst<lb/>
liegende Gruppe des anderen Kohlenstoffatomes gestellt ist:</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0025] Formelle Entwickelung der Hypothese. wählten Namen als enantiomorphe Gestalten bezeichnet werden können. Das heisst: es existiren zwei Isomere der allgemeinen Formel C R1 R2 R3 R4 1). Ein Kohlenstoffatom, welches sich unter der eben ange- führten Bedingung befindet, wollen wir als ein asymmetrisches bezeichnen aus Gründen, welche am Schlusse dieses Abschnittes entwickelt sind. In den Formeln ist das Symbol für ein solches Atom ein schräges (italienisches) C. Der im Vorhergehenden gewonnenen Vorstellungsweise ge- mäss wird eine Combination, in welcher eine einfache Bindung zweier Kohlenstoffatome vorkommt, deren Bezeichnung in den modernen Formeln das Symbol C — C ist, dargestellt durch zwei Tetraëder, welche sich in einem ge- meinschaftlichen Eckpunkte berühren. Die Richtung der sechs freien Affinitäten ist nach den sechs übrigen Ecken des Systems. Entsprechend der vorhergehenden Betrachtung seien auch hier wieder die sechs freien Affinitäten [Abbildung Fig. 13.] durch sechs einwerthige Gruppen R1, R2, R3 u. s. w. abgesättigt (Fig. 13). Nehmen wir das so erhaltene System als ein stabiles an, so er- giebt eine einfache Ueberlegung, dass zwölf in Bezug auf ihre gegen- seitige Lage verschiedene Anord- nungen der sättigenden Gruppen möglich sein werden, welche im Folgenden in der Weise aufgeführt sind, dass unter eine jede an das eine Kohlenstoffatom gebundene Gruppe die im Systeme zunächst liegende Gruppe des anderen Kohlenstoffatomes gestellt ist: 1) Für den Zweck der Anschaulichkeit ist unerlässlich die Construc- tion von Modellen aus Cartonpapier, deren Beschreibung und Grundrisse in einem Anhange am Schlusse beigefügt sind. Vergl. Anhang I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoff_atome_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoff_atome_1877/25
Zitationshilfe: Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoff_atome_1877/25>, abgerufen am 27.04.2024.