Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327."Nein, Herr Graf, der ist in zu guten Händen, den "Kraft dieser meiner Unterschrift vermache ich dem Ich sah mit stummem Staunen die Schrift und den "Wer sind Sie denn?" frug ich ihn endlich. "Was Ich schüttelte mit dem Kopf und sagte: "Verzeihen "Es scheint mir doch gewissermaßen bedenklich, meine 〟Nein, Herr Graf, der iſt in zu guten Haͤnden, den 〟Kraft dieſer meiner Unterſchrift vermache ich dem Ich ſah mit ſtummem Staunen die Schrift und den 〟Wer ſind Sie denn?〞 frug ich ihn endlich. 〟Was Ich ſchuͤttelte mit dem Kopf und ſagte: 〟Verzeihen 〟Es ſcheint mir doch gewiſſermaßen bedenklich, meine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <pb facs="#f0067" n="281"/> <p>〟Nein, Herr Graf, der iſt in zu guten Haͤnden, den<lb/> behalten Sie.〞 — Ich ſah ihn mit ſtieren Augen, ver-<lb/> wundert fragend an, er fuhr fort: 〟Ich erbitte mir blos<lb/> eine Kleinigkeit zum Andenken, Sie ſind nur ſo gut, und<lb/> unterſchreiben mir den Zettel da.〞 — Auf dem Pergament<lb/> ſtanden die Worte:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">〟Kraft dieſer meiner Unterſchrift vermache ich dem<lb/> Inhaber dieſes meine Seele nach ihrer natuͤrlichen<lb/> Trennung von meinem Leibe.〞</hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Ich ſah mit ſtummem Staunen die Schrift und den<lb/> grauen Unbekannten abwechſelnd an. — Er hatte unter-<lb/> deſſen mit einer neu geſchnittenen Feder einen Tropfen<lb/> Bluts aufgefangen, der mir aus einem friſchen Dornenriß<lb/> auf die Hand floß, und hielt ſie mir hin. —</p><lb/> <p>〟Wer ſind Sie denn?〞 frug ich ihn endlich. 〟Was<lb/> thut’s,〞 gab er mir zur Antwort, 〟und ſieht man es<lb/> mir nicht an? Ein armer Teufel, gleichſam ſo eine Art<lb/> von Gelehrten und Phyſikus, der von ſeinen Freunden<lb/> fuͤr vortreffliche Kuͤnſte ſchlechten Dank erntet, und fuͤr<lb/> ſich ſelber auf Erden keinen andern Spaß hat, als ſein<lb/> Bißchen Experimentiren — aber unterſchreiben Sie doch.<lb/> Rechts, da unten: <hi rendition="#g">Peter Schlemihl</hi>.〞</p><lb/> <p>Ich ſchuͤttelte mit dem Kopf und ſagte: 〟Verzeihen<lb/> Sie, mein Herr, das unterſchreibe ich nicht.〞 — 〟Nicht?〞<lb/> wiederholte er verwundert, 〟und warum nicht?〞 —</p><lb/> <p>〟Es ſcheint mir doch gewiſſermaßen bedenklich, meine<lb/> Seele an meinen Schatten zu ſetzen.〞 — — 〟So, ſo!<lb/> wiederholte er, 〟bedenklich,〞 und er brach in ein lautes<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [281/0067]
〟Nein, Herr Graf, der iſt in zu guten Haͤnden, den
behalten Sie.〞 — Ich ſah ihn mit ſtieren Augen, ver-
wundert fragend an, er fuhr fort: 〟Ich erbitte mir blos
eine Kleinigkeit zum Andenken, Sie ſind nur ſo gut, und
unterſchreiben mir den Zettel da.〞 — Auf dem Pergament
ſtanden die Worte:
〟Kraft dieſer meiner Unterſchrift vermache ich dem
Inhaber dieſes meine Seele nach ihrer natuͤrlichen
Trennung von meinem Leibe.〞
Ich ſah mit ſtummem Staunen die Schrift und den
grauen Unbekannten abwechſelnd an. — Er hatte unter-
deſſen mit einer neu geſchnittenen Feder einen Tropfen
Bluts aufgefangen, der mir aus einem friſchen Dornenriß
auf die Hand floß, und hielt ſie mir hin. —
〟Wer ſind Sie denn?〞 frug ich ihn endlich. 〟Was
thut’s,〞 gab er mir zur Antwort, 〟und ſieht man es
mir nicht an? Ein armer Teufel, gleichſam ſo eine Art
von Gelehrten und Phyſikus, der von ſeinen Freunden
fuͤr vortreffliche Kuͤnſte ſchlechten Dank erntet, und fuͤr
ſich ſelber auf Erden keinen andern Spaß hat, als ſein
Bißchen Experimentiren — aber unterſchreiben Sie doch.
Rechts, da unten: Peter Schlemihl.〞
Ich ſchuͤttelte mit dem Kopf und ſagte: 〟Verzeihen
Sie, mein Herr, das unterſchreibe ich nicht.〞 — 〟Nicht?〞
wiederholte er verwundert, 〟und warum nicht?〞 —
〟Es ſcheint mir doch gewiſſermaßen bedenklich, meine
Seele an meinen Schatten zu ſetzen.〞 — — 〟So, ſo!
wiederholte er, 〟bedenklich,〞 und er brach in ein lautes
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