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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327.

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den Fersen folgend, ließ er ihn schonungslos unter wieder-
holtem Befehl, den Schatten herzugeben, die volle Kraft
seines nervichten Armes fühlen. Jener, als sei er solcher
Behandlung gewohnt, bückte den Kopf, wölbte die Schul-
tern, und zog stillschweigend ruhigen Schrittes seinen Weg
über die Heide weiter, mir meinen Schatten zugleich und
meinen treuen Diener entführend. Ich hörte lange noch
den dumpfen Schall durch die Einöde dröhnen, bis er sich
endlich in der Entfernung verlor. Einsam war ich wie
vorher mit meinem Unglück.



den Ferſen folgend, ließ er ihn ſchonungslos unter wieder-
holtem Befehl, den Schatten herzugeben, die volle Kraft
ſeines nervichten Armes fuͤhlen. Jener, als ſei er ſolcher
Behandlung gewohnt, buͤckte den Kopf, woͤlbte die Schul-
tern, und zog ſtillſchweigend ruhigen Schrittes ſeinen Weg
uͤber die Heide weiter, mir meinen Schatten zugleich und
meinen treuen Diener entfuͤhrend. Ich hoͤrte lange noch
den dumpfen Schall durch die Einoͤde droͤhnen, bis er ſich
endlich in der Entfernung verlor. Einſam war ich wie
vorher mit meinem Ungluͤck.



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[285/0071] den Ferſen folgend, ließ er ihn ſchonungslos unter wieder- holtem Befehl, den Schatten herzugeben, die volle Kraft ſeines nervichten Armes fuͤhlen. Jener, als ſei er ſolcher Behandlung gewohnt, buͤckte den Kopf, woͤlbte die Schul- tern, und zog ſtillſchweigend ruhigen Schrittes ſeinen Weg uͤber die Heide weiter, mir meinen Schatten zugleich und meinen treuen Diener entfuͤhrend. Ich hoͤrte lange noch den dumpfen Schall durch die Einoͤde droͤhnen, bis er ſich endlich in der Entfernung verlor. Einſam war ich wie vorher mit meinem Ungluͤck.

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2749/71>, abgerufen am 23.11.2024.