Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.auch seinen Schatten mit, und noch so viele an- Die Mutter trat heraus und das Gespräch auch ſeinen Schatten mit, und noch ſo viele an- Die Mutter trat heraus und das Geſpräch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="78"/> auch ſeinen Schatten mit, und noch ſo viele an-<lb/> dere, als er mit zu nehmen Luſt hat. Sehen<lb/> Sie, heute führ’ ich wieder ihrer zwei.„ — Er<lb/> lachte wieder. “Merken Sie Sich’s, <hi rendition="#g">Schle-<lb/> mihl</hi>, was man anfangs mit Gutem nicht will,<lb/> daß muß man am Ende doch gezwungen. Ich<lb/> dächte noch, Sie kauften mir das Ding ab, neh-<lb/> men die Braut zurück, (denn noch iſt es Zeit)<lb/> und wir ließen den <hi rendition="#g">Rascal</hi> am Galgen bau-<lb/> meln, das wird uns ein Leichtes, ſo lange es am<lb/> Stricke nicht fehlt. — Hören Sie, ich gebe Ih-<lb/> nen noch meine Mütze in den Kauf.„</p><lb/> <p>Die Mutter trat heraus und das Geſpräch<lb/> begann. — “Was macht <hi rendition="#g">Mina?</hi>„ — “Sie<lb/> weint.„ — “Einfältiges Kind! es iſt doch nicht<lb/> zu ändern!„ — “Freilich nicht; aber ſie ſo früh<lb/> einem Andern zu geben — — O Mann, Du biſt<lb/> grauſam gegen Dein eigenes Kind.„ — “Nein,<lb/> Mutter, das ſiehſt Du ſehr falſch. Wenn ſie,<lb/> noch bevor ſie ihre doch kindiſchen Thränen ausge-<lb/> weint hat, ſich als die Frau eines ſehr reichen<lb/> und geehrten Mannes findet, wird ſie getröſtet<lb/> aus ihrem Schmerze wie aus einem Traum er-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0106]
auch ſeinen Schatten mit, und noch ſo viele an-
dere, als er mit zu nehmen Luſt hat. Sehen
Sie, heute führ’ ich wieder ihrer zwei.„ — Er
lachte wieder. “Merken Sie Sich’s, Schle-
mihl, was man anfangs mit Gutem nicht will,
daß muß man am Ende doch gezwungen. Ich
dächte noch, Sie kauften mir das Ding ab, neh-
men die Braut zurück, (denn noch iſt es Zeit)
und wir ließen den Rascal am Galgen bau-
meln, das wird uns ein Leichtes, ſo lange es am
Stricke nicht fehlt. — Hören Sie, ich gebe Ih-
nen noch meine Mütze in den Kauf.„
Die Mutter trat heraus und das Geſpräch
begann. — “Was macht Mina?„ — “Sie
weint.„ — “Einfältiges Kind! es iſt doch nicht
zu ändern!„ — “Freilich nicht; aber ſie ſo früh
einem Andern zu geben — — O Mann, Du biſt
grauſam gegen Dein eigenes Kind.„ — “Nein,
Mutter, das ſiehſt Du ſehr falſch. Wenn ſie,
noch bevor ſie ihre doch kindiſchen Thränen ausge-
weint hat, ſich als die Frau eines ſehr reichen
und geehrten Mannes findet, wird ſie getröſtet
aus ihrem Schmerze wie aus einem Traum er-
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