Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.blos, wie Sie denken. Oder hab' ich Ihnen blos, wie Sie denken. Oder hab’ ich Ihnen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="100"/> blos, wie Sie denken. Oder hab’ ich Ihnen<lb/> etwa irgend wann den Daumen auf die Gurgel<lb/> gedrückt, um Ihre wertheſte Seele, zu der ich<lb/> einmal Luſt habe, an mich zu bringen! Hab’<lb/> ich von wegen meines ausgetauſchten Säckels<lb/> einen Diener auf Sie losgelaſſen, hab’ ich Ih-<lb/> nen damit durchzugehen verſucht?„ Ich hatte<lb/> dagegen nichts zu erwiedern; er fuhr fort:<lb/> „Schon recht, mein Herr, ſchon recht! Sie kön-<lb/> nen mich nicht leiden; auch das begreife ich<lb/> wohl, und verarge es Ihnen weiter nicht. Wir<lb/> müſſen ſcheiden, das iſt klar, und auch Sie fan-<lb/> gen an, mir ſehr langweilig vorzukommen. Um<lb/> ſich alſo meiner ferneren beſchämenden Gegen-<lb/> wart völlig zu entziehen, rathe ich es Ihnen<lb/> noch einmal: Kaufen Sie mir das Ding ab.„ —<lb/> Ich hielt ihm den Säckel hin. “Um den Preis„ —<lb/> “Nein!„ — Ich ſeufzte ſchwer auf und nahm<lb/> wieder das Wort: “Auch alſo. Ich dringe<lb/> darauf, mein Herr, laßt uns ſcheiden, vertreten<lb/> Sie mir länger nicht den Weg auf einer Welt,<lb/> die hoffentlich geräumig genug iſt für uns beide.„<lb/> Er lächelte und erwiederte: “Ich gehe, mein<lb/> Herr, zuvor aber will ich Sie unterrichten, wie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [100/0128]
blos, wie Sie denken. Oder hab’ ich Ihnen
etwa irgend wann den Daumen auf die Gurgel
gedrückt, um Ihre wertheſte Seele, zu der ich
einmal Luſt habe, an mich zu bringen! Hab’
ich von wegen meines ausgetauſchten Säckels
einen Diener auf Sie losgelaſſen, hab’ ich Ih-
nen damit durchzugehen verſucht?„ Ich hatte
dagegen nichts zu erwiedern; er fuhr fort:
„Schon recht, mein Herr, ſchon recht! Sie kön-
nen mich nicht leiden; auch das begreife ich
wohl, und verarge es Ihnen weiter nicht. Wir
müſſen ſcheiden, das iſt klar, und auch Sie fan-
gen an, mir ſehr langweilig vorzukommen. Um
ſich alſo meiner ferneren beſchämenden Gegen-
wart völlig zu entziehen, rathe ich es Ihnen
noch einmal: Kaufen Sie mir das Ding ab.„ —
Ich hielt ihm den Säckel hin. “Um den Preis„ —
“Nein!„ — Ich ſeufzte ſchwer auf und nahm
wieder das Wort: “Auch alſo. Ich dringe
darauf, mein Herr, laßt uns ſcheiden, vertreten
Sie mir länger nicht den Weg auf einer Welt,
die hoffentlich geräumig genug iſt für uns beide.„
Er lächelte und erwiederte: “Ich gehe, mein
Herr, zuvor aber will ich Sie unterrichten, wie
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