Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.Schicksal es anheim stellend, was es mit mir Ich begegnete im Wald einem alten Bauer, Schickſal es anheim ſtellend, was es mit mir Ich begegnete im Wald einem alten Bauer, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="105"/> Schickſal es anheim ſtellend, was es mit mir<lb/> vorhatte, zu erfüllen. Ich ſchaute nicht hinter<lb/> mich zurück, und dachte auch nicht daran, an<lb/><hi rendition="#g">Bendel</hi>, den ich reich zurück gelaſſen hatte,<lb/> mich zu wenden, welches ich allerdings gekonnt<lb/> hätte. Ich ſah mich an auf den neuen Charak-<lb/> ter, den ich in der Welt bekleiden ſollte: Mein<lb/> Anzug war ſehr beſcheiden. Ich hatte eine alte<lb/> ſchwarze Kurtka an, die ich ſchon in Berlin ge-<lb/> tragen, und die mir, ich weiß nicht wie, zu<lb/> dieſer Reiſe erſt wieder in die Hand gekommen<lb/> war. Ich hatte ſonſt eine Reiſemütze auf dem<lb/> Kopf und ein Paar alte Stiefeln an den Füßen.<lb/> Ich erhob mich, ſchnitt mir an ſelbiger Stelle<lb/> einen Knotenſtock zum Andenken, und trat ſo-<lb/> gleich meine Wanderung an.</p><lb/> <p>Ich begegnete im Wald einem alten Bauer,<lb/> der mich freundlich begrüßte, und mit dem ich<lb/> mich in Geſpräch einließ. Ich erkundigte mich,<lb/> wie ein wißbegieriger Reiſender, erſt nach dem<lb/> Wege, dann nach der Gegend und deren Bewoh-<lb/> ner, den Erzeugniſſen des Gebirges und derlei<lb/> mehr. Er antwortete verſtändig und redſelig auf<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [105/0135]
Schickſal es anheim ſtellend, was es mit mir
vorhatte, zu erfüllen. Ich ſchaute nicht hinter
mich zurück, und dachte auch nicht daran, an
Bendel, den ich reich zurück gelaſſen hatte,
mich zu wenden, welches ich allerdings gekonnt
hätte. Ich ſah mich an auf den neuen Charak-
ter, den ich in der Welt bekleiden ſollte: Mein
Anzug war ſehr beſcheiden. Ich hatte eine alte
ſchwarze Kurtka an, die ich ſchon in Berlin ge-
tragen, und die mir, ich weiß nicht wie, zu
dieſer Reiſe erſt wieder in die Hand gekommen
war. Ich hatte ſonſt eine Reiſemütze auf dem
Kopf und ein Paar alte Stiefeln an den Füßen.
Ich erhob mich, ſchnitt mir an ſelbiger Stelle
einen Knotenſtock zum Andenken, und trat ſo-
gleich meine Wanderung an.
Ich begegnete im Wald einem alten Bauer,
der mich freundlich begrüßte, und mit dem ich
mich in Geſpräch einließ. Ich erkundigte mich,
wie ein wißbegieriger Reiſender, erſt nach dem
Wege, dann nach der Gegend und deren Bewoh-
ner, den Erzeugniſſen des Gebirges und derlei
mehr. Er antwortete verſtändig und redſelig auf
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