Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.nen Schatten, so nothwendig er mir auch war, "Mein Herr, ich habe Ihnen meinen Schat- nen Schatten, ſo nothwendig er mir auch war, “Mein Herr, ich habe Ihnen meinen Schat- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="66"/> nen Schatten, ſo nothwendig er mir auch war,<lb/> mit der begehrten Unterſchriſt zu erkaufen. Auch<lb/> war mir der Gedanke unerträglich, den Gang, den<lb/> er mir antrug, in ſeiner Geſellſchaft zu unterneh-<lb/> men. Dieſen häßlichen Schleicher, dieſen hohn-<lb/> lächelnden Kobold, zwiſchen mich und meine Ge-<lb/> liebte, zwei blutig zerriſſene Herzen, ſpöttiſch hin-<lb/> treten zu ſehen, empörte mein innigſtes Gefühl.<lb/> Ich nahm, was geſchehen war, als verhängt an,<lb/> mein Elend als unabwendbar, und mich zu dem<lb/> Manne kehrend, ſagte ich ihm:</p><lb/> <p>“Mein Herr, ich habe Ihnen meinen Schat-<lb/> ten für dieſen, an ſich ſehr vorzüglichen Seckel<lb/> verkauft, und es hat mich genug gereut. Kann<lb/> der Handel zurückgehen, in Gottes Namen!„ Er<lb/> ſchüttelte mit dem Kopf und zog ein ſehr finſteres<lb/> Geſicht. Ich fuhr fort: — “So will ich Ih-<lb/> nen auch weiter nichts von meiner Habe verkau-<lb/> fen, ſei es auch um den angebotenen Preis meines<lb/> Schattens, und unterſchreibe alſo nichts. Daraus<lb/> läßt ſich auch abnehmen, daß die Verkappung, zu<lb/> der Sie mich einladen, ungleich beluſtigender für<lb/> Sie als für mich ausfallen müßte; halten Sie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0090]
nen Schatten, ſo nothwendig er mir auch war,
mit der begehrten Unterſchriſt zu erkaufen. Auch
war mir der Gedanke unerträglich, den Gang, den
er mir antrug, in ſeiner Geſellſchaft zu unterneh-
men. Dieſen häßlichen Schleicher, dieſen hohn-
lächelnden Kobold, zwiſchen mich und meine Ge-
liebte, zwei blutig zerriſſene Herzen, ſpöttiſch hin-
treten zu ſehen, empörte mein innigſtes Gefühl.
Ich nahm, was geſchehen war, als verhängt an,
mein Elend als unabwendbar, und mich zu dem
Manne kehrend, ſagte ich ihm:
“Mein Herr, ich habe Ihnen meinen Schat-
ten für dieſen, an ſich ſehr vorzüglichen Seckel
verkauft, und es hat mich genug gereut. Kann
der Handel zurückgehen, in Gottes Namen!„ Er
ſchüttelte mit dem Kopf und zog ein ſehr finſteres
Geſicht. Ich fuhr fort: — “So will ich Ih-
nen auch weiter nichts von meiner Habe verkau-
fen, ſei es auch um den angebotenen Preis meines
Schattens, und unterſchreibe alſo nichts. Daraus
läßt ſich auch abnehmen, daß die Verkappung, zu
der Sie mich einladen, ungleich beluſtigender für
Sie als für mich ausfallen müßte; halten Sie
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