Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reideburg, Christoph von: Kurtze Anleitung: Wie die jetzige böse Zeit/ darinnen zwar für sich selbst/ nichts/ alß eytel Klag. Breslau, 1642.

Bild:
<< vorherige Seite

Was ist diß? Wann man so Vornehme
Reichß-Conventus, so Vornehme Zusammen-
kunfften anstellet/ viel Tonnen Goldes verzehret/
vnnd gleichwol da keine rechte Zusammensetzung
der Gemütter erfolgen wil/ Sondern sich aller-
hand heimliche Simultates, Mißgunst/ Zwytracht
vnnd dergleichen ereygnet? Saget GOTT
nicht hier würcklich: Jch wil euch nicht mehr
Helffen?

Jch setze
hienzu:

Was ist diß? Wann man sich von einer
Zeit zur andern/ auff einen gewünschten Frieden
vertröstet/ es wird auffs beweglichste/ auffs vmb-
ständlichste betheuret/ wie sich die Tractaten so
wol/ so erfrewlich anlassen/ wie Willig/ wie Ge-
neigt/ jedes Theyl/ zum Frieden sey. Wann es
aber darzukompt/ vnd jederman sagt: Nuwirds
gutt werden; Zerschläget sich alles/ in einem Au-
genblick; Saget GOTT nicht hier würck-
lich: Jch wil euch nicht mehr Helffen?

Was ist diß? Wann ein schön Land nach
dem andern/ totaliter Verwüstet/ Außgeplün-
dert/ vnd dermassen enerviret wird/ daß alle Le-
benß-Mittel zu Grunde gehen/ daß die Menschen
für grossem vnaußsprechlichem Hunger/ einander
selbst aufffressen müssen? Saget GOtt nicht
hier würcklich: Jch wil euch nicht mehr
Helffen?

Was

Was iſt diß? Wann man ſo Vornehme
Reichß-Conventus, ſo Vornehme Zuſammen-
kunfften anſtellet/ viel Tonnen Goldes verzehret/
vnnd gleichwol da keine rechte Zuſammenſetzung
der Gemuͤtter erfolgen wil/ Sondern ſich aller-
hand heimliche Simultates, Mißgunſt/ Zwytracht
vnnd dergleichen ereygnet? Saget GOTT
nicht hier wuͤrcklich: Jch wil euch nicht mehr
Helffen?

Jch ſetze
hienzu:

Was iſt diß? Wann man ſich von einer
Zeit zur andern/ auff einen gewuͤnſchten Frieden
vertroͤſtet/ es wird auffs beweglichſte/ auffs vmb-
ſtaͤndlichſte betheuret/ wie ſich die Tractaten ſo
wol/ ſo erfrewlich anlaſſen/ wie Willig/ wie Ge-
neigt/ jedes Theyl/ zum Frieden ſey. Wann es
aber darzukompt/ vnd jederman ſagt: Nuwirds
gutt werden; Zerſchlaͤget ſich alles/ in einem Au-
genblick; Saget GOTT nicht hier wuͤrck-
lich: Jch wil euch nicht mehr Helffen?

Was iſt diß? Wann ein ſchoͤn Land nach
dem andern/ totaliter Verwuͤſtet/ Außgepluͤn-
dert/ vnd dermaſſen enerviret wird/ daß alle Le-
benß-Mittel zu Grunde gehen/ daß die Menſchen
fuͤr groſſem vnaußſprechlichem Hunger/ einander
ſelbſt aufffreſſen muͤſſen? Saget GOtt nicht
hier wuͤrcklich: Jch wil euch nicht mehr
Helffen?

Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <pb facs="#f0042"/>
        <p><hi rendition="#fr">Was i&#x017F;t diß?</hi> Wann man &#x017F;o Vornehme<lb/>
Reichß-<hi rendition="#aq">Conventus,</hi> &#x017F;o Vornehme Zu&#x017F;ammen-<lb/>
kunfften an&#x017F;tellet/ viel Tonnen Goldes verzehret/<lb/>
vnnd gleichwol da keine rechte Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung<lb/>
der Gemu&#x0364;tter erfolgen wil/ Sondern &#x017F;ich aller-<lb/>
hand heimliche <hi rendition="#aq">Simultates,</hi> Mißgun&#x017F;t/ Zwytracht<lb/>
vnnd dergleichen ereygnet? <hi rendition="#fr">Saget <hi rendition="#g">GOTT</hi><lb/>
nicht hier wu&#x0364;rcklich<hi rendition="#i">:</hi> Jch wil euch nicht mehr<lb/>
Helffen?</hi></p><lb/>
        <note place="left">Jch &#x017F;etze<lb/>
hienzu:</note>
        <p><hi rendition="#fr">Was i&#x017F;t diß?</hi> Wann man &#x017F;ich von einer<lb/>
Zeit zur andern/ auff einen gewu&#x0364;n&#x017F;chten Frieden<lb/>
vertro&#x0364;&#x017F;tet/ es wird auffs beweglich&#x017F;te/ auffs vmb-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndlich&#x017F;te betheuret/ wie &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">Tracta</hi>ten &#x017F;o<lb/>
wol/ &#x017F;o erfrewlich anla&#x017F;&#x017F;en/ wie Willig/ wie Ge-<lb/>
neigt/ jedes Theyl/ zum Frieden &#x017F;ey. Wann es<lb/>
aber darzukompt/ vnd jederman &#x017F;agt: Nuwirds<lb/>
gutt werden; Zer&#x017F;chla&#x0364;get &#x017F;ich alles/ in einem Au-<lb/>
genblick<hi rendition="#i">;</hi> <hi rendition="#fr">Saget GOTT nicht hier wu&#x0364;rck-<lb/>
lich: Jch wil euch nicht mehr Helffen?</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Was i&#x017F;t diß?</hi> Wann ein &#x017F;cho&#x0364;n Land nach<lb/>
dem andern/ <hi rendition="#aq">totaliter</hi> Verwu&#x0364;&#x017F;tet/ Außgeplu&#x0364;n-<lb/>
dert/ vnd derma&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">enervi</hi>ret wird/ daß alle Le-<lb/>
benß-Mittel zu Grunde gehen/ daß die Men&#x017F;chen<lb/>
fu&#x0364;r gro&#x017F;&#x017F;em vnauß&#x017F;prechlichem Hunger/ einander<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t aufffre&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en? <hi rendition="#fr">Saget GOtt nicht<lb/>
hier wu&#x0364;rcklich: Jch wil euch nicht mehr<lb/>
Helffen?</hi></p><lb/>
        <fw type="catch" place="bottom">Was</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0042] Was iſt diß? Wann man ſo Vornehme Reichß-Conventus, ſo Vornehme Zuſammen- kunfften anſtellet/ viel Tonnen Goldes verzehret/ vnnd gleichwol da keine rechte Zuſammenſetzung der Gemuͤtter erfolgen wil/ Sondern ſich aller- hand heimliche Simultates, Mißgunſt/ Zwytracht vnnd dergleichen ereygnet? Saget GOTT nicht hier wuͤrcklich: Jch wil euch nicht mehr Helffen? Was iſt diß? Wann man ſich von einer Zeit zur andern/ auff einen gewuͤnſchten Frieden vertroͤſtet/ es wird auffs beweglichſte/ auffs vmb- ſtaͤndlichſte betheuret/ wie ſich die Tractaten ſo wol/ ſo erfrewlich anlaſſen/ wie Willig/ wie Ge- neigt/ jedes Theyl/ zum Frieden ſey. Wann es aber darzukompt/ vnd jederman ſagt: Nuwirds gutt werden; Zerſchlaͤget ſich alles/ in einem Au- genblick; Saget GOTT nicht hier wuͤrck- lich: Jch wil euch nicht mehr Helffen? Was iſt diß? Wann ein ſchoͤn Land nach dem andern/ totaliter Verwuͤſtet/ Außgepluͤn- dert/ vnd dermaſſen enerviret wird/ daß alle Le- benß-Mittel zu Grunde gehen/ daß die Menſchen fuͤr groſſem vnaußſprechlichem Hunger/ einander ſelbſt aufffreſſen muͤſſen? Saget GOtt nicht hier wuͤrcklich: Jch wil euch nicht mehr Helffen? Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/343016
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/343016/42
Zitationshilfe: Reideburg, Christoph von: Kurtze Anleitung: Wie die jetzige böse Zeit/ darinnen zwar für sich selbst/ nichts/ alß eytel Klag. Breslau, 1642, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343016/42>, abgerufen am 23.11.2024.