Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adolph, Christian: mors beatorvm EXODUS MISERIÆ TERRESTRIS, ET PA RASCEVE GLORIÆ COELESTIS. Leipzig, 1636.

Bild:
<< vorherige Seite
Leichpredigt.

Da geben vnd ergeben wir vns denn mit vnsern Kindern/
vnd Practiciren erst recht was wir vormahlen gesagt vnd ge-
sungen:

In deine Händ vns geben wir
O GOtt du lieber Vater.

Also muß vns GOtt gleich vnsere Kinder abnöti-
gen.
Denn das Vaterrecht vnd der Väterliche affectus
ist bey jhm je weit grösser als bey vns/ des wil er sich nicht ver-
zeyhen. Vnd darumb sagt auch vnser Text: Er gefelt Gott
wol vnd ist jhm Lieb
. Drumb reist er sie also hinweg für
mehrem Vnglück wie Esaias sagt cap. 56. v. ult.

Vnd also hat ewer Liebe hiebey von der Weißheit ver-
nommen/ daß GOtt darumb mit den lieben Kindern auß
der Welt eile/ auff daß er sie durch frühzeitiges Absterben von
der Sünde/ falsche Lehre vnd vielem Creutz vnd Leiden er-
löse.

Es weiset vns aber der abgelesene Text auch

II.

Worzu Gott vnsere Kinder durch frühzeitigen Todt
bringe vnd befördere.

Da werden nun im Text zweyerley Wolthaten erzehlet.
Die I. ist Ruhe/ wie die Weißheit Salomonis allhier im
Texte sagt: Der Gerechte ob er gleich zu Zeitlich stirbt/
ist er doch in der Ruhe
.

Durch den Gerechten wird allhier niemand anders
verstanden als ein Christgläubiger Mensch/ der aus Wasser
vnd dem heiligen Geist Widergebohren Joh. 3. v. 3. Vnd durch
den Glauben an Christum gerecht worden Rom. 3. v. 5. Vn-

ter
Leichpredigt.

Da geben vnd ergeben wir vns denn mit vnſern Kindern/
vnd Practiciren erſt recht was wir vormahlen geſagt vnd ge-
ſungen:

In deine Haͤnd vns geben wir
O GOtt du lieber Vater.

Alſo muß vns GOtt gleich vnſere Kinder abnoͤti-
gen.
Denn das Vaterrecht vnd der Vaͤterliche affectus
iſt bey jhm je weit groͤſſer als bey vns/ des wil er ſich nicht ver-
zeyhen. Vnd darumb ſagt auch vnſer Text: Er gefelt Gott
wol vnd iſt jhm Lieb
. Drumb reiſt er ſie alſo hinweg fuͤr
mehrem Vngluͤck wie Eſaias ſagt cap. 56. v. ult.

Vnd alſo hat ewer Liebe hiebey von der Weißheit ver-
nommen/ daß GOtt darumb mit den lieben Kindern auß
der Welt eile/ auff daß er ſie durch fruͤhzeitiges Abſterben von
der Suͤnde/ falſche Lehre vnd vielem Creutz vnd Leiden er-
loͤſe.

Es weiſet vns aber der abgeleſene Text auch

II.

Worzu Gott vnſere Kinder durch fruͤhzeitigen Todt
bringe vnd befoͤrdere.

Da werden nun im Text zweyerley Wolthaten erzehlet.
Die I. iſt Ruhe/ wie die Weißheit Salomonis allhier im
Texte ſagt: Der Gerechte ob er gleich zu Zeitlich ſtirbt/
iſt er doch in der Ruhe
.

Durch den Gerechten wird allhier niemand anders
verſtanden als ein Chriſtglaͤubiger Menſch/ der aus Waſſer
vnd dem heiligen Geiſt Widergebohren Joh. 3. v. 3. Vnd durch
den Glauben an Chriſtum gerecht worden Rom. 3. v. 5. Vn-

ter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0018" n="16"/>
            <fw type="header" place="top">Leichpredigt.</fw><lb/>
            <p>Da geben vnd ergeben wir vns denn mit vn&#x017F;ern Kindern/<lb/>
vnd Practiciren er&#x017F;t recht was wir vormahlen ge&#x017F;agt vnd ge-<lb/>
&#x017F;ungen:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#fr">In deine Ha&#x0364;nd vns geben wir</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">O GOtt du lieber Vater.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Al&#x017F;o muß vns GOtt gleich vn&#x017F;ere Kinder abno&#x0364;ti-<lb/>
gen.</hi> Denn das Vaterrecht vnd der Va&#x0364;terliche <hi rendition="#aq">affectus</hi><lb/>
i&#x017F;t bey jhm je weit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als bey vns/ des wil er &#x017F;ich nicht ver-<lb/>
zeyhen. Vnd darumb &#x017F;agt auch vn&#x017F;er <hi rendition="#fr">Text: Er gefelt Gott<lb/>
wol vnd i&#x017F;t jhm Lieb</hi>. Drumb rei&#x017F;t er &#x017F;ie al&#x017F;o hinweg fu&#x0364;r<lb/>
mehrem Vnglu&#x0364;ck wie E&#x017F;aias &#x017F;agt cap. 56. <hi rendition="#aq">v. ult.</hi></p><lb/>
            <p>Vnd al&#x017F;o hat ewer Liebe hiebey von der Weißheit ver-<lb/>
nommen/ daß GOtt darumb mit den lieben Kindern auß<lb/>
der Welt eile/ auff daß er &#x017F;ie durch fru&#x0364;hzeitiges Ab&#x017F;terben von<lb/>
der Su&#x0364;nde/ fal&#x017F;che Lehre vnd vielem Creutz vnd Leiden er-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Es wei&#x017F;et vns aber der abgele&#x017F;ene Text auch</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">II.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Worzu Gott vn&#x017F;ere Kinder durch fru&#x0364;hzeitigen Todt<lb/>
bringe vnd befo&#x0364;rdere.</hi> </p><lb/>
            <p>Da werden nun im Text zweyerley Wolthaten erzehlet.<lb/><hi rendition="#fr">Die</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t Ruhe</hi>/ wie die Weißheit Salomonis allhier im<lb/><hi rendition="#fr">Texte</hi> &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Der Gerechte ob er gleich zu Zeitlich &#x017F;tirbt/<lb/>
i&#x017F;t er doch in der Ruhe</hi>.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Durch den Gerechten</hi> wird allhier niemand anders<lb/>
ver&#x017F;tanden als ein Chri&#x017F;tgla&#x0364;ubiger Men&#x017F;ch/ der aus Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
vnd dem heiligen Gei&#x017F;t Widergebohren <hi rendition="#aq">Joh. 3. v.</hi> 3. Vnd durch<lb/>
den Glauben an Chri&#x017F;tum gerecht worden <hi rendition="#aq">Rom. 3. v.</hi> 5. Vn-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">ter</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0018] Leichpredigt. Da geben vnd ergeben wir vns denn mit vnſern Kindern/ vnd Practiciren erſt recht was wir vormahlen geſagt vnd ge- ſungen: In deine Haͤnd vns geben wir O GOtt du lieber Vater. Alſo muß vns GOtt gleich vnſere Kinder abnoͤti- gen. Denn das Vaterrecht vnd der Vaͤterliche affectus iſt bey jhm je weit groͤſſer als bey vns/ des wil er ſich nicht ver- zeyhen. Vnd darumb ſagt auch vnſer Text: Er gefelt Gott wol vnd iſt jhm Lieb. Drumb reiſt er ſie alſo hinweg fuͤr mehrem Vngluͤck wie Eſaias ſagt cap. 56. v. ult. Vnd alſo hat ewer Liebe hiebey von der Weißheit ver- nommen/ daß GOtt darumb mit den lieben Kindern auß der Welt eile/ auff daß er ſie durch fruͤhzeitiges Abſterben von der Suͤnde/ falſche Lehre vnd vielem Creutz vnd Leiden er- loͤſe. Es weiſet vns aber der abgeleſene Text auch II. Worzu Gott vnſere Kinder durch fruͤhzeitigen Todt bringe vnd befoͤrdere. Da werden nun im Text zweyerley Wolthaten erzehlet. Die I. iſt Ruhe/ wie die Weißheit Salomonis allhier im Texte ſagt: Der Gerechte ob er gleich zu Zeitlich ſtirbt/ iſt er doch in der Ruhe. Durch den Gerechten wird allhier niemand anders verſtanden als ein Chriſtglaͤubiger Menſch/ der aus Waſſer vnd dem heiligen Geiſt Widergebohren Joh. 3. v. 3. Vnd durch den Glauben an Chriſtum gerecht worden Rom. 3. v. 5. Vn- ter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/343019
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/343019/18
Zitationshilfe: Adolph, Christian: mors beatorvm EXODUS MISERIÆ TERRESTRIS, ET PA RASCEVE GLORIÆ COELESTIS. Leipzig, 1636, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343019/18>, abgerufen am 21.11.2024.