Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.Menschen Sinn kehren/ wie Er will: Massen Er allhier den Wolte nicht der vnbilliche Laban seinen frommen Ei-Gen. 31, 24. War nicht Esau seinem Bruder/ dem jetzterwähnten Ja- Dieser König zu Zion lebet noch: vnd hat noch diese Krafft That
Menſchen Sinn kehren/ wie Er will: Maſſen Er allhier den Wolte nicht der vnbilliche Laban ſeinen frommen Ei-Gen. 31, 24. War nicht Eſau ſeinem Bruder/ dem jetzterwaͤhnten Ja- Dieſer Koͤnig zu Zion lebet noch: vnd hat noch dieſe Krafft That
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Menſchen Sinn kehren/ wie Er will: Maſſen Er allhier den
Herrn der Eſelin alſo lencket/ daß er kein einig Wort/ wider die
Abholung ſagen darff; wie auch im 33. Pſalm ſtehet: Der
HErr lencket allen das Hertz. Jſt ein maͤchtiger Troſt!
Wie offt geſchichts/ hertzliebſte Zuhoͤrer! daß ein Menſch
ſeines Chriſtenthumbs/ ſeiner Sterblichkeit/ ſeiner Nichtigkeit
vergiſt/ vnd von ſich ſolche Wort vernemen laͤſt: dieſem/ vnd
jenem will ich ſchaden/ weil ich lebe. Woruͤber ſich man-
cher hefftig gremet: aber ohne Noht. Halte du es mit deinem
Koͤnig zu Zion/ Jeſu Chriſto: der wird deinem Feind das Hertz
ſchon wenden. Denn auch deß Koͤnigs Hertz in der Hand
deß HErrn iſt/ wie Waſſerbaͤche/ vnd Er es neiget/
wohin Er will: auß den Spruͤchw. Sal. im 21. Cap. Wiltu/
daß ich dieſes mit Exempeln beweiſen ſolle? Es kan gar
wol ſeyn: daran ſoll es dir nicht mangeln.
Pſal. 33, 15.
Prov. 21. 1.
Wolte nicht der vnbilliche Laban ſeinen frommen Ei-
dam/ den Jacob/ lebendig verſchlingen? Aber Gott gebot jhm/
im Schlaff/ daßEr jhm kein vnfreundlich Wort ſagen durffte.
Gen. 31, 24.
War nicht Eſau ſeinem Bruder/ dem jetzterwaͤhnten Ja-
cob/ Spinnenfeind? hatte er jhm nicht den Tod geſchwo-
ren? haͤtte er nicht gern die Mutter/ ſambt den Kindern/
erſchlagen/ vnd erwuͤrget? Aber Gott kehret ſein Hertz gantz
vmb/ daß er den furchtſamen Jacob muß entgegen lauffen/ jhm
vmb den Halß fallen/ vnd/ mit weinenden Augen/ kuͤſſen.
Gen. 27, 41.
32, 11.
33, 4.
Dieſer Koͤnig zu Zion lebet noch: vnd hat noch dieſe Krafft
vnd Macht. Dem vertrawe dich/ du angefeindetes Hertz/ vnd
klage Jhm fein vertrewlich deine Noht. Der kan vnd wird (ſo
es dir nuͤtzlich vnd ſelig) deine aͤrgſte Feinde/ zu deinen beſten
Freunden machen; daß ſie dir/ in deinen Noͤhten/ mit Raht vñ
That
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