Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.Frolocken der Burgerschafft/ Prediger bey vnserer Frawen Für das Dritte/ gleichwie dieser Jairus einen betrübten Zu- Herr K ij
Frolocken der Burgerſchafft/ Prediger bey vnſerer Frawen Fuͤr das Dritte/ gleichwie dieſer Jairus einen betruͤbten Zu- Herr K ij
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Frolocken der Burgerſchafft/ Prediger bey vnſerer Frawen
worden; vnd als er etliche Jahr ſolche Prædicatur mit groſſem
Lob verwaltet/ iſt er zum Prediger zu S. Laurentzen; vnd end-
lich auch Prediger bey S. Sebald vnd Bibliothecarius beſtel-
let worden. Jn ſolchem ſeinem Predigambt hat er uͤberauß viel
gebawet/ vnd zu viel loͤblichen vnd ſchoͤnen Stuͤcken geholffen:
Als er hat darzu geholffen/ daß der Sontagsmarckt allhie in
der Stadt abgeſchafft/ vnd auff den Sambſtag vorher gelegt
worden/ weil die Becken ein gantz Jahr uͤber an einemSontag
nicht in die Kirchen kommen: Er hat darzu geholffen/ daß die
ſchoͤne vnd nuͤtzliche Kinderlehr in die Kirchen eingefuͤhret wor-
den: Er hat darzu geholffen/ daß das ſchoͤne Gymnaſium in
vnſerer Schul bey S. Egidien auffgerichtet/ vnd ſchon viel fei-
ner Leut ſind erzogen worden: Er hat darzu geholffen/ daß die
Fechtſchulen an einem Sontag abgeſtellet worden/ vnd Gott
gebe/ daß ſie nimmer auffkommen! Jſt alſo freylich ein Predi-
ger geweſen/ der ſich in ſeinem Ambt trewlich/ fleiſſig vnd eive-
rig erwieſen/ vnd viel gebawet hat.
Fuͤr das Dritte/ gleichwie dieſer Jairus einen betruͤbten Zu-
ſtand auff dieſer Welt gehabt/ vnd jhn ein ſchweres Creutz ge-
troffen: Alſo hat warhafftig der liebe Herr Saubertus einẽ
betruͤbten Zuſtand auff dieſer Welt gehabt/ vnnd iſt wol ein
Creutztraͤger geweſen. Seines lieben Vatters/ welcher zwar
ein ſchlechter/ doch aber ein frommer vnd ehrlicher Mann zu
Altdorff geweſen/ iſt er gar fruͤzeitig/ im 7. Jahr ſeines Alters/
beraubet vnd ein armer Weiß worden/ wie er dann mit ſeiner
Mutter in das Holtz gangen/ vnd allerley Arbeit thun vnd ver-
richten muͤſſen. Weil aber ſein Mutter ein from̃es vnd Gotts-
fuͤrchtiges Weib geweſen/ hat ſie jhn zur Schul gehalten/ vnd
nachdem er als ein feiner ſtiller vnnd eingezogener Knab ſich er-
zeiget/ hat jhm Gott der HErr alſobalden gute Leute beſchert/
die ſich ſeiner hertzlich vnd trewlich angenommen/ wie jhn dann
Herr
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