Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holfeld, Johann: HOMO SPIRITUALITER Phthisicus. Polnisch Lissa, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich-Predigt.
mahl ehe ruffen/ ehe Sie es wol gemeynet hetten/ Die
Angst meines Hertzens ist groß.

Fab. Scheu-
nerus
.

Bey Leiblich-Swindsüchtigen heissets wol; O-
mnis phthisicus sit quietus, & evitet clamores, ne
nimis moveatur pulmo.
Ein jeder Schwindsüchti-
ger sey geruhiglich/ und meyde Geschrey/ das die Lunge
nicht zu sehr bewegt werde.

Aber wo kan und mag ein Geistlich-Schwindsüch-
tiges/ und recht betrübtes leydendes Hertz sich des Kla-
geschreyens enthalten/ wenn Ihn jetzo die Angst ans
Hertze gehet?

Tibullus lib.
3. Eleg.
2.
Frangit fortia corda dolor, sagt auch ein Heyde;
Grosse Angst und Schmertzen/
Brechen starcke Hertzen.

Der Creutz-Mann Hiob saget sein Theil von der-
Hiob. 7. v. 11.gleichen Angst/ und spricht Cap. VII. Ich wil reden
von der Angst meines Hertzen/ unnd wil herauß
sagen von Betrübnüß meiner Seelen.

Paulus seufftzet seines Theils darüber/ und spricht:
2. Cor. 7. v.
5.
Inwendig Streit/ außwendig Furcht. II. Co-
rinth. VII.

Und wo wollen wir Zeit hernehmen/ alle Angst
nur zunennen/ welche für andern nur Frome Leute be-
trifft/ wie allhie den König David? (Denn auch die
Bösen und Gottlosen daß Ihre zu seiner Zeit wol werden
sinden/ wenn Sie gleich eine zeitlang sich davon befreyet
zu sein vermeynen.)

Königes

Chriſtliche Leich-Predigt.
mahl ehe ruffen/ ehe Sie es wol gemeynet hetten/ Die
Angſt meines Hertzens iſt groß.

Fab. Scheu-
nerus
.

Bey Leiblich-Swindſuͤchtigen heiſſets wol; O-
mnis phthiſicus ſit quietus, & evitet clamores, ne
nimis moveatur pulmo.
Ein jeder Schwindſuͤchti-
ger ſey geruhiglich/ und meyde Geſchrey/ das die Lunge
nicht zu ſehr bewegt werde.

Aber wo kan und mag ein Geiſtlich-Schwindſuͤch-
tiges/ und recht betruͤbtes leydendes Hertz ſich des Kla-
geſchreyens enthalten/ wenn Ihn jetzo die Angſt ans
Hertze gehet?

Tibullus lib.
3. Eleg.
2.
Frangit fortia corda dolor, ſagt auch ein Heyde;
Groſſe Angſt und Schmertzen/
Brechen ſtarcke Hertzen.

Der Creutz-Mann Hiob ſaget ſein Theil von der-
Hiob. 7. v. 11.gleichen Angſt/ und ſpricht Cap. VII. Ich wil reden
von der Angſt meines Hertzen/ unnd wil herauß
ſagen von Betruͤbnuͤß meiner Seelen.

Paulus ſeufftzet ſeines Theils daruͤber/ und ſpricht:
2. Cor. 7. v.
5.
Inwendig Streit/ außwendig Furcht. II. Co-
rinth. VII.

Und wo wollen wir Zeit hernehmen/ alle Angſt
nur zunennen/ welche fuͤr andern nur Frome Leute be-
trifft/ wie allhie den Koͤnig David? (Denn auch die
Boͤſen und Gottloſen daß Ihre zu ſeiner Zeit wol werden
ſinden/ wenn Sie gleich eine zeitlang ſich davon befreyet
zu ſein vermeynen.)

Koͤniges
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0024"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</fw><lb/>
mahl ehe ruffen/ ehe Sie es wol gemeynet hetten/ <hi rendition="#fr">Die<lb/>
Ang&#x017F;t meines Hertzens i&#x017F;t groß.</hi></p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq"><persName>Fab. Scheu-<lb/>
nerus</persName>.</hi> </note>
            <p>Bey Leiblich-Swind&#x017F;u&#x0364;chtigen hei&#x017F;&#x017F;ets wol; <hi rendition="#aq">O-<lb/>
mnis phthi&#x017F;icus &#x017F;it quietus, &amp; evitet clamores, ne<lb/>
nimis moveatur pulmo.</hi> Ein jeder Schwind&#x017F;u&#x0364;chti-<lb/>
ger &#x017F;ey geruhiglich/ und meyde Ge&#x017F;chrey/ das die Lunge<lb/>
nicht zu &#x017F;ehr bewegt werde.</p><lb/>
            <p>Aber wo kan und mag ein Gei&#x017F;tlich-Schwind&#x017F;u&#x0364;ch-<lb/>
tiges/ und recht betru&#x0364;btes leydendes Hertz &#x017F;ich des Kla-<lb/>
ge&#x017F;chreyens enthalten/ wenn Ihn jetzo die Ang&#x017F;t ans<lb/>
Hertze gehet?</p><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#aq"><persName>Tibullus</persName> lib.<lb/>
3. Eleg.</hi> 2.</note>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#aq">Frangit fortia corda dolor,</hi> &#x017F;agt auch ein Heyde;<lb/><lg type="poem"><l><hi rendition="#fr">Gro&#x017F;&#x017F;e Ang&#x017F;t <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> Schmertzen/</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Brechen &#x017F;tarcke Hertzen.</hi></l></lg></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Der Creutz-Mann Hiob &#x017F;aget &#x017F;ein Theil von der-<lb/><note place="left">Hiob. 7. v. 11.</note>gleichen Ang&#x017F;t/ und &#x017F;pricht Cap. <hi rendition="#aq">VII.</hi> <hi rendition="#fr">Ich wil reden<lb/>
von der Ang&#x017F;t meines Hertzen/ unnd wil herauß<lb/>
&#x017F;agen von Betru&#x0364;bnu&#x0364;ß meiner Seelen.</hi></p><lb/>
            <p><persName>Paulus</persName> &#x017F;eufftzet &#x017F;eines Theils daru&#x0364;ber/ und &#x017F;pricht:<lb/><note place="left">2. Cor. 7. v.<lb/>
5.</note><hi rendition="#fr">Inwendig Streit/ außwendig Furcht.</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> Co-<lb/>
rinth. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VII</hi>.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">U</hi>nd wo wollen wir Zeit hernehmen/ alle Ang&#x017F;t<lb/>
nur zunennen/ welche fu&#x0364;r andern nur Frome Leute be-<lb/>
trifft/ wie allhie den Ko&#x0364;nig <persName>David</persName>? (Denn auch die<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;en und Gottlo&#x017F;en daß Ihre zu &#x017F;einer Zeit wol werden<lb/>
&#x017F;inden/ wenn Sie gleich eine zeitlang &#x017F;ich davon befreyet<lb/>
zu &#x017F;ein vermeynen.)</p><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom">Ko&#x0364;niges</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0024] Chriſtliche Leich-Predigt. mahl ehe ruffen/ ehe Sie es wol gemeynet hetten/ Die Angſt meines Hertzens iſt groß. Bey Leiblich-Swindſuͤchtigen heiſſets wol; O- mnis phthiſicus ſit quietus, & evitet clamores, ne nimis moveatur pulmo. Ein jeder Schwindſuͤchti- ger ſey geruhiglich/ und meyde Geſchrey/ das die Lunge nicht zu ſehr bewegt werde. Aber wo kan und mag ein Geiſtlich-Schwindſuͤch- tiges/ und recht betruͤbtes leydendes Hertz ſich des Kla- geſchreyens enthalten/ wenn Ihn jetzo die Angſt ans Hertze gehet? Frangit fortia corda dolor, ſagt auch ein Heyde; Groſſe Angſt und Schmertzen/ Brechen ſtarcke Hertzen. Der Creutz-Mann Hiob ſaget ſein Theil von der- gleichen Angſt/ und ſpricht Cap. VII. Ich wil reden von der Angſt meines Hertzen/ unnd wil herauß ſagen von Betruͤbnuͤß meiner Seelen. Hiob. 7. v. 11. Paulus ſeufftzet ſeines Theils daruͤber/ und ſpricht: Inwendig Streit/ außwendig Furcht. II. Co- rinth. VII. 2. Cor. 7. v. 5. Und wo wollen wir Zeit hernehmen/ alle Angſt nur zunennen/ welche fuͤr andern nur Frome Leute be- trifft/ wie allhie den Koͤnig David? (Denn auch die Boͤſen und Gottloſen daß Ihre zu ſeiner Zeit wol werden ſinden/ wenn Sie gleich eine zeitlang ſich davon befreyet zu ſein vermeynen.) Koͤniges

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/347551
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/347551/24
Zitationshilfe: Holfeld, Johann: HOMO SPIRITUALITER Phthisicus. Polnisch Lissa, 1650, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/347551/24>, abgerufen am 03.12.2024.