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Schröer, Friedrich: Der aller vollkomneste Adel/ und aller Seeligste/ Ehrenstand. Zittau, [1673].

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Leich-Predigt.
Hanß Sigemund von Festenberg Packisch genant/
Herr auf Wiesenthal/ Friedersdorf/ Ludwigs-und
Johnsdorf/ Güßhüber/ Vogelsdorf/ und Neu-
Warnsdorff;
wird auch numehr nach seimm Seel. Abster-
ben/ mit eben dergleichen wohllautendem Nachklange beEhret/
und von der Anwesende Krone/ dieser Hoch-Adelichen Versam-
lung/ wehmüthig beklaget: Ach Herr: Ach Edeler! Und
diß mit Warheit und Ehren. Den Er war Edel von Ge-
blütte:
Wie sich die nach der Leichen-Predigt folgenden
Perlonalien hievon wohl werden hören lassen Er war auch
Edel von Gemüthe. Sein generoser Wandel in der
Welt/ hat sich der Welt/ als eine Ehren. Seule nicht allei-
ne rühmlichst dargestellet: Sondern sich auch gleichsam in al-
ler Tugend liebenden Gemüther unbergeßliches Andencken ein-
gegraben.

Ob nun gleich Herr und Edler nach dem Geblüt-
te
gepreiset werden/ in der Welt hohe Ehre ist: Herr und
Edler
auch nach dem Gemüthe sein: Dieses Lebens un-
vergleichlichstes Glücke ist: Scheinets doch/ als wenn an dem
eigentlichen und Vollkommenen Adel etwas fehlete. Denn:
Jener ist eigetnlich/ der Hochlöblichen Vorfahren Ehre/ und
also denen Nepotibus und folgenden etwas Frembdes.

Nam, qua non fecimus Ipsi,
Vix Ea Nostra puto.

Was wir nicht selbst Vollbrachten/
Jst Unser nicht zu achten.

Dieser aber/ durch Fleiß/ Mühe/ und hohe Meriten
erworben/ ob Er gleich eigen ist/ das man auch dadurch gewal-Cen. 6.
v.
4.

tig und herühmt wird in der Welt/ gilt/ hilfft/ und nutzt Er

dennoch
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Leich-Predigt.
Hanß Sigemund von Feſtenberg Packiſch genant/
Herr auf Wieſenthal/ Friedersdorf/ Ludwigs-und
Johnsdorf/ Guͤßhuͤber/ Vogelsdorf/ und Neu-
Warnsdorff;
wird auch numehr nach ſeimm Seel. Abſter-
ben/ mit eben dergleichen wohllautendem Nachklange beEhret/
und von der Anweſende Krone/ dieſer Hoch-Adelichen Verſam-
lung/ wehmuͤthig beklaget: Ach Herr: Ach Edeler! Und
diß mit Warheit und Ehren. Den Er war Edel von Ge-
bluͤtte:
Wie ſich die nach der Leichen-Predigt folgenden
Perlonalien hievon wohl werden hoͤren laſſen Er war auch
Edel von Gemuͤthe. Sein generoſer Wandel in der
Welt/ hat ſich der Welt/ als eine Ehren. Seule nicht allei-
ne ruͤhmlichſt dargeſtellet: Sondern ſich auch gleichſam in al-
ler Tugend liebenden Gemuͤther unbergeßliches Andencken ein-
gegraben.

Ob nun gleich Herr und Edler nach dem Gebluͤt-
te
gepreiſet werden/ in der Welt hohe Ehre iſt: Herr und
Edler
auch nach dem Gemuͤthe ſein: Dieſes Lebens un-
vergleichlichſtes Gluͤcke iſt: Scheinets doch/ als wenn an dem
eigentlichen und Vollkommenen Adel etwas fehlete. Denn:
Jener iſt eigetnlich/ der Hochloͤblichen Vorfahren Ehre/ und
alſo denen Nepotibus und folgenden etwas Frembdes.

Nam, qua non fecimus Ipſi,
Vix Ea Noſtra puto.

Was wir nicht ſelbſt Vollbrachten/
Jſt Unſer nicht zu achten.

Dieſer aber/ durch Fleiß/ Muͤhe/ und hohe Meriten
erworben/ ob Er gleich eigen iſt/ das man auch dadurch gewal-Cen. 6.
v.
4.

tig und heruͤhmt wird in der Welt/ gilt/ hilfft/ und nutzt Er

dennoch
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[5/0005] Leich-Predigt. Hanß Sigemund von Feſtenberg Packiſch genant/ Herr auf Wieſenthal/ Friedersdorf/ Ludwigs-und Johnsdorf/ Guͤßhuͤber/ Vogelsdorf/ und Neu- Warnsdorff; wird auch numehr nach ſeimm Seel. Abſter- ben/ mit eben dergleichen wohllautendem Nachklange beEhret/ und von der Anweſende Krone/ dieſer Hoch-Adelichen Verſam- lung/ wehmuͤthig beklaget: Ach Herr: Ach Edeler! Und diß mit Warheit und Ehren. Den Er war Edel von Ge- bluͤtte: Wie ſich die nach der Leichen-Predigt folgenden Perlonalien hievon wohl werden hoͤren laſſen Er war auch Edel von Gemuͤthe. Sein generoſer Wandel in der Welt/ hat ſich der Welt/ als eine Ehren. Seule nicht allei- ne ruͤhmlichſt dargeſtellet: Sondern ſich auch gleichſam in al- ler Tugend liebenden Gemuͤther unbergeßliches Andencken ein- gegraben. Ob nun gleich Herr und Edler nach dem Gebluͤt- te gepreiſet werden/ in der Welt hohe Ehre iſt: Herr und Edler auch nach dem Gemuͤthe ſein: Dieſes Lebens un- vergleichlichſtes Gluͤcke iſt: Scheinets doch/ als wenn an dem eigentlichen und Vollkommenen Adel etwas fehlete. Denn: Jener iſt eigetnlich/ der Hochloͤblichen Vorfahren Ehre/ und alſo denen Nepotibus und folgenden etwas Frembdes. Nam, qua non fecimus Ipſi, Vix Ea Noſtra puto. Was wir nicht ſelbſt Vollbrachten/ Jſt Unſer nicht zu achten. Dieſer aber/ durch Fleiß/ Muͤhe/ und hohe Meriten erworben/ ob Er gleich eigen iſt/ das man auch dadurch gewal- tig und heruͤhmt wird in der Welt/ gilt/ hilfft/ und nutzt Er dennoch Cen. 6. v. 4. A iij

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Zitationshilfe: Schröer, Friedrich: Der aller vollkomneste Adel/ und aller Seeligste/ Ehrenstand. Zittau, [1673], S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492/5>, abgerufen am 23.11.2024.