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Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669.

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ben/ daß er in diesem Palatio auch seinen eige-
nen Stand erwerben und behaupten möchte.
Jn diesem Eifer bewarb er sich umb das Bür-
ger-Recht der beyden Welt-berühmten Acade-
mi
en Marpurg und Heidelberg. Jn jener
aber hatte er seine beständige Wohnung viel
Jahr nach einander. Sein Umgang war mit
den unsterblichen Lichtern in dem Tempel der
heiligen Justiz, den Vultejis, Goeddeis, An-
toniis Matthaeis, Kirchmannis, Dionysiis
Gotofredis
und Calvinis, derer Ruhm an-
ders nicht/ als mit der gelehrten Welt sterben
wird. Er ließ andern die Mißart den Studiis
der Eitelkeit nachzugehen. Für sich hieng er
als ein Schatten an diesen Hoch-Gelährten
Körpern. Jch halte dafür/ dieses/ daß man
unsern seeligen Herrn den Marpurgischen Stu-
denten genennet/ sey ein weitläufftiges Zeug-
nüß/ wie fleissig und gesegnet er seine Acade-
mi
sche Studia getrieben. Endlich zogen jhn die
Nothdurfften seines Wolstandes/ oder viel mehr
deß Vater-Landes/ wieder nach Hause. Man
wird nicht irren/ wenn man saget/ das Va-
ter-Land habe in einer Person jhrer zwey zu-
rücke bekommen einen vollkommenen Edel-
Mann und Juristen. Niemand ist jhm selbst

geboh-
E iij

ben/ daß er in dieſem Palatio auch ſeinen eige-
nen Stand erwerben und behaupten moͤchte.
Jn dieſem Eifer bewarb er ſich umb das Buͤr-
ger-Recht der beyden Welt-beruͤhmten Acade-
mi
en Marpurg und Heidelberg. Jn jener
aber hatte er ſeine beſtaͤndige Wohnung viel
Jahr nach einander. Sein Umgang war mit
den unſterblichen Lichtern in dem Tempel der
heiligen Juſtiz, den Vultejis, Gœddeis, An-
toniis Matthæis, Kirchmannis, Dionyſiis
Gotofredis
und Calvinis, derer Ruhm an-
ders nicht/ als mit der gelehrten Welt ſterben
wird. Er ließ andern die Mißart den Studiis
der Eitelkeit nachzugehen. Fuͤr ſich hieng er
als ein Schatten an dieſen Hoch-Gelaͤhrten
Koͤrpern. Jch halte dafuͤr/ dieſes/ daß man
unſern ſeeligen Herꝛn den Marpurgiſchen Stu-
denten genennet/ ſey ein weitlaͤufftiges Zeug-
nuͤß/ wie fleiſſig und geſegnet er ſeine Acade-
mi
ſche Studia getrieben. Endlich zogen jhn die
Nothdurfften ſeines Wolſtandes/ oder viel mehr
deß Vater-Landes/ wieder nach Hauſe. Man
wird nicht irren/ wenn man ſaget/ das Va-
ter-Land habe in einer Perſon jhrer zwey zu-
ruͤcke bekommen einen vollkommenen Edel-
Mann und Juriſten. Niemand iſt jhm ſelbſt

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[[37]/0037] ben/ daß er in dieſem Palatio auch ſeinen eige- nen Stand erwerben und behaupten moͤchte. Jn dieſem Eifer bewarb er ſich umb das Buͤr- ger-Recht der beyden Welt-beruͤhmten Acade- mien Marpurg und Heidelberg. Jn jener aber hatte er ſeine beſtaͤndige Wohnung viel Jahr nach einander. Sein Umgang war mit den unſterblichen Lichtern in dem Tempel der heiligen Juſtiz, den Vultejis, Gœddeis, An- toniis Matthæis, Kirchmannis, Dionyſiis Gotofredis und Calvinis, derer Ruhm an- ders nicht/ als mit der gelehrten Welt ſterben wird. Er ließ andern die Mißart den Studiis der Eitelkeit nachzugehen. Fuͤr ſich hieng er als ein Schatten an dieſen Hoch-Gelaͤhrten Koͤrpern. Jch halte dafuͤr/ dieſes/ daß man unſern ſeeligen Herꝛn den Marpurgiſchen Stu- denten genennet/ ſey ein weitlaͤufftiges Zeug- nuͤß/ wie fleiſſig und geſegnet er ſeine Acade- miſche Studia getrieben. Endlich zogen jhn die Nothdurfften ſeines Wolſtandes/ oder viel mehr deß Vater-Landes/ wieder nach Hauſe. Man wird nicht irren/ wenn man ſaget/ das Va- ter-Land habe in einer Perſon jhrer zwey zu- ruͤcke bekommen einen vollkommenen Edel- Mann und Juriſten. Niemand iſt jhm ſelbſt geboh- E iij

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669. , S. [37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354493/37>, abgerufen am 21.11.2024.