Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669.beyder Fürstenthümer Schweid nitz und Jauer Hoch- Man möchte fast anstehen/ ob man einen wol- Herold
beyder Fuͤrſtenthuͤmer Schweid nitz und Jauer Hoch- Man moͤchte faſt anſtehen/ ob man einen wol- Herold
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beyder Fuͤrſtenthuͤmer Schweid nitz und Jauer Hoch-
verdienten Ober-Recht-ſitzern/ und Landes-Aelteſten/
und deß Koͤniglichen Hof-Gerichts Hochanſehlichen
Hof-Meiſter/ und Præſes. Jch wuͤntſchete wol/ daß
ich dieſem wolverdienten Haupte lauter Palm- und
Lorber-Zweige deß Ruhms und Preiſes/ ſtatt der
Worte/ reden moͤchte.
Man moͤchte faſt anſtehen/ ob man einen wol-
verdienten Mann in ſeinem Tode mehr beweinen/
oder mehr begluͤckwuͤntſchen ſolle. Daß ein ſolcher
Nagel/ woran deß Landes Laſten gehangen/ bricht;
Ein ſolcher Baum/ der ſo viel allgemeine Fruͤchte
getragen/ umbgehauen wird; Ein ſolcher Brunn-
Quell/ worauß ſo viel Stroͤmlein geſunden Rathes
hergefloſſen/ verſeiget/ das iſt in Anſehung deß Gemei-
nen Beſtens/ billich zu beweinen. Aber wer wil einem
nicht viel mehr Gluͤck-wuͤntſchen/ wenn er ſein Gewiſ-
ſen verwahret/ ſeine Fuß-Stapffen voll Segens hin-
terlaͤſſet/ ſich durch gute Dienſte unſterblich gemachet/
ſo vielen Ungluͤckſeligkeiten entgehet/ und die Krone
der grauen Haare mit der Krone deß ewigen Lebens ver-
wechſelt. Eliphas zeucht dieſes als eine Gnade GOttes
an/ weñ eines in einem wolverdienten Alter von hinnen
gehet. Du wirſt im Alter zu Grabe kommen/ wie
Garben eingefuͤhret werden zu ſeiner Zeit. Das iſt
ein gluͤckſeliger Tod/ worinnen man eine gantze Erndte
voll guter Dienſte hinterlaͤſſet. Die Alten jauchtzeten
in der Erndte. Eines ſolchen greiſen Tod iſt mehr
Gluͤck-Wuͤntſchung/ als Thraͤnen benoͤthigt. Man
ſatzte eines wolverdienten Mannes Leiche bey den Egy-
ptern mitten zwiſchen die Richter. Der auffgetretene
Herold
Job. V. 26.
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