Schweinitz, George Herman von: Eröffneter Schauplatz Des Menschlichen Lebens/ in der Abdanckungs-Handlung. Zittau, 1671.Abdanckung. hin/ weil bey dieser letzten erkalteten Welt die Lastervor den Tugenden Platz behalten wollen. Führen wir denn ferner auf dieses Theatrum auch einige Exempel aus dem Frauen-Zimmer auf/ hat es glei- che Bewandnüs. Wir wollen mit den Lasterhaf- ten hier nichts zu handeln haben/ und nur Etliche mit Erlaubnüs/ als herrliche Tugend-Muster vor- stellen. Wie es nun nicht wenigen/ aus Weibli- chem Geschlechte weder an Verstand/ noch Tugend gefehlet/ so sind auch gar viel aus denselben so weit kommen/ daß Sie höchlich geziehret/ den Zepter und Kron/ welche nicht wenige Monstra männlichen Ge- schlechtes liederlich verunehret und beflecket. Wir haben nicht von nöthen herkommen zu las- Der Großmüthigen Zenobie, der weisen Pul- Wir könten weiter fortfahren und beweisen/ Wir könten sagen: Wie des glücklichen Augusts rung
Abdanckung. hin/ weil bey dieſer letzten erkalteten Welt die Laſtervor den Tugenden Platz behalten wollen. Fuͤhren wir denn ferner auf dieſes Theatrum auch einige Exempel aus dem Frauen-Zimmer auf/ hat es glei- che Bewandnuͤs. Wir wollen mit den Laſterhaf- ten hier nichts zu handeln haben/ und nur Etliche mit Erlaubnuͤs/ als herrliche Tugend-Muſter vor- ſtellen. Wie es nun nicht wenigen/ aus Weibli- chem Geſchlechte weder an Verſtand/ noch Tugend gefehlet/ ſo ſind auch gar viel aus denſelben ſo weit kommen/ daß Sie hoͤchlich geziehret/ den Zepter und Kron/ welche nicht wenige Monſtra maͤnnlichen Ge- ſchlechtes liederlich verunehret und beflecket. Wir haben nicht von noͤthen herkommen zu laſ- Der Großmuͤthigen Zenobie, der weiſen Pul- Wir koͤnten weiter fortfahren und beweiſen/ Wir koͤnten ſagen: Wie des gluͤcklichen Auguſts rung
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Abdanckung.
hin/ weil bey dieſer letzten erkalteten Welt die Laſter
vor den Tugenden Platz behalten wollen. Fuͤhren
wir denn ferner auf dieſes Theatrum auch einige
Exempel aus dem Frauen-Zimmer auf/ hat es glei-
che Bewandnuͤs. Wir wollen mit den Laſterhaf-
ten hier nichts zu handeln haben/ und nur Etliche
mit Erlaubnuͤs/ als herrliche Tugend-Muſter vor-
ſtellen. Wie es nun nicht wenigen/ aus Weibli-
chem Geſchlechte weder an Verſtand/ noch Tugend
gefehlet/ ſo ſind auch gar viel aus denſelben ſo weit
kommen/ daß Sie hoͤchlich geziehret/ den Zepter und
Kron/ welche nicht wenige Monſtra maͤnnlichen Ge-
ſchlechtes liederlich verunehret und beflecket.
Wir haben nicht von noͤthen herkommen zu laſ-
ſen die kriegeriſchen Amazonen, oder Andere/ von
welchen uns die Geſchichte dunckele Nachricht geben.
Der Großmuͤthigen Zenobie, der weiſen Pul-
cherie, der gluͤcklichen Frantzoͤſiſchen Koͤnigin Blan-
che de Caſtille, mit Hertz und Witz gefuͤhrte Herr-
ſchafft/ geben viel hellern Glantz. Aber wir beduͤrf-
fen noch nicht ſo ferne zu gehen/ es hat derer ſatſam/
welcher Gedaͤchtnuͤs noch gar friſch/ und welche kaum
abgetreten ſind aus dem Schauplatz der Welt: die
unerſchrockene Iſabelle in Niederland/ die kluge Eli-
ſabethe in Engeland/ ſambt vielen andern ſind bey
uns nicht erſtorben.
Wir koͤnten weiter fortfahren und beweiſen/
wie es zu keiner Zeit gemangelt/ an der gleichen tapfe-
ren Weibern/ deren vernuͤnftiges Einrathen/ ihren
Maͤnnern wohl und nuͤtzlich zu ſtatten kommen.
Wir koͤnten ſagen: Wie des gluͤcklichen Auguſts
ſeine Livie nicht wenigen Theil gehabt in debatti-
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