Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.Adelicher Lebenslauff. bekand. Die Hände hub sie auff/ die Augenthräneten/ der Mund beichtete/ das Hertz seuffzete umb gnade. So empfing sie auch daß Hochwürdige Abendmahl mit grosser an- dacht/ und versicherte sich der Gnaden Got- tes/ und jhrer daher rührenden Seeligkeit. Sie war eine rechte Gottselige Sara. Eine bußfertige Esther. Eine bethende Hanna. Ei- ne vernünfftige Abigail. Eine barmhertzige Joseba. Eine sorgfältige Naemi. Eine trew- hertzige Sareptanerin. Jch sage diß: Wenn Gottesfurcht/ so doch sonsten zu allen din- 1. Tim. 4, 8.gen nütze/ und die verheissung hat dieses und des zukünftigen Lebens; Wenn die sonst herr- liche Tugend/ die liebe Demuht; Wenn Gehorsam gegen Eltern und Ehe-Herren: Wenn hertzliches erbarmen gegen nothleyden- Col. 3, 12.de Mit-Christen/ so wir sonst alle anziehen sollen; Wenn bittere Threnen und inbrünsti- ges Gebeth/ der in dieser Welt liebsten/ vom tode erretten könte/ so würden anitzo die grau- en Haare der lieben Fraw Mutter mit solchem trauren nicht eingehüllet seyn. So würden die Herren Brüder/ die Fraw Schwester/ und sämbtlich hoch ansehliche Bluts- und Muths- Freun-
Adelicher Lebenslauff. bekand. Die Haͤnde hub ſie auff/ die Augenthraͤneten/ der Mund beichtete/ das Hertz ſeuffzete umb gnade. So empfing ſie auch daß Hochwuͤrdige Abendmahl mit groſſer an- dacht/ und verſicherte ſich der Gnaden Got- tes/ und jhrer daher ruͤhrenden Seeligkeit. Sie war eine rechte Gottſelige Sara. Eine bußfertige Eſther. Eine bethende Hanna. Ei- ne vernuͤnfftige Abigail. Eine barmhertzige Joſeba. Eine ſorgfaͤltige Naemi. Eine trew- hertzige Sareptanerin. Jch ſage diß: Wenn Gottesfurcht/ ſo doch ſonſten zu allen din- 1. Tim. 4, 8.gen nuͤtze/ und die verheiſſung hat dieſes und des zukuͤnftigen Lebens; Wenn die ſonſt herr- liche Tugend/ die liebe Demuht; Wenn Gehorſam gegen Eltern und Ehe-Herren: Wenn hertzliches erbarmen gegen nothleyden- Col. 3, 12.de Mit-Chriſten/ ſo wir ſonſt alle anziehen ſollen; Wenn bittere Threnen und inbruͤnſti- ges Gebeth/ der in dieſer Welt liebſten/ vom tode erretten koͤnte/ ſo wuͤrden anitzo die grau- en Haare der lieben Fraw Mutter mit ſolchem trauren nicht eingehuͤllet ſeyn. So wuͤrden die Herren Bruͤder/ die Fraw Schweſter/ und ſaͤmbtlich hoch anſehliche Bluts- und Muths- Freun-
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Adelicher Lebenslauff.
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thraͤneten/ der Mund beichtete/ das Hertz
ſeuffzete umb gnade. So empfing ſie auch
daß Hochwuͤrdige Abendmahl mit groſſer an-
dacht/ und verſicherte ſich der Gnaden Got-
tes/ und jhrer daher ruͤhrenden Seeligkeit.
Sie war eine rechte Gottſelige Sara. Eine
bußfertige Eſther. Eine bethende Hanna. Ei-
ne vernuͤnfftige Abigail. Eine barmhertzige
Joſeba. Eine ſorgfaͤltige Naemi. Eine trew-
hertzige Sareptanerin. Jch ſage diß: Wenn
Gottesfurcht/ ſo doch ſonſten zu allen din-
gen nuͤtze/ und die verheiſſung hat dieſes und
des zukuͤnftigen Lebens; Wenn die ſonſt herr-
liche Tugend/ die liebe Demuht; Wenn
Gehorſam gegen Eltern und Ehe-Herren:
Wenn hertzliches erbarmen gegen nothleyden-
de Mit-Chriſten/ ſo wir ſonſt alle anziehen
ſollen; Wenn bittere Threnen und inbruͤnſti-
ges Gebeth/ der in dieſer Welt liebſten/ vom
tode erretten koͤnte/ ſo wuͤrden anitzo die grau-
en Haare der lieben Fraw Mutter mit ſolchem
trauren nicht eingehuͤllet ſeyn. So wuͤrden
die Herren Bruͤder/ die Fraw Schweſter/ und
ſaͤmbtlich hoch anſehliche Bluts- und Muths-
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