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Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661.

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bezeiget und die Kranckheit angehalten/ ist endlich
auf wiederholtes befragen und erfolgte genehmha-
bung der seel. Frauen zu benenntem Herren Seidlitz
geschickt und nebst vermeldung der Kranckheit das
eilfertige erscheinen von Jhme und seiner Hertzlieb-
sten begehrt worden. Zu welcher aber wegen ab-
gelegenheit und bösen weges die Post eher nicht alß
zur Jungenfrauen nach Seitendorff Sontags am
Mittage/ zu Jhrem Ehherren aber nach
Mesendorff/ allwohin er gleich verreiset/ erst umb
10. Uhr des Montags vor Mittage und leider all-
zu spat ankommen/ in dem sie am Sontage frü
schon verschieden gewest/ welches so unkuntbares
hochschmertzliches Betrübnio/ wie es beyden Ge-
müttern zu Hertzen gestiegen/ kan leder Unpassio-
nirter leichtlich urtheilen. Jn dessen hat die seel.
Frau die betrübten Kinder beweglichen angeredet:
Lieben Kinder/ Jhr verlasset mich wol ungerne/
aber bietet nur/ daß es GOtt wolle schicken/ wie
es mir gutt und seelig ist. Worauff die Elteste
Jungfr. PflegeTochter geantwortet: Liebe Frau
Mutter/ wir wollen fleißig mit Gebät anhalten/
GOtt wird auch der Abwesenden Jungefrauen
und Jhres Hertzliebsten Gebät erhören und sie uns
allen zum trost und besten wiederumb aufkommen
lassen; Worauff die seelige Frau geantwortet:
Wie es der liebe GOtt mit mir verhengen wil/
so gehe es/ Creutz und Trübsal habe ich mit Euch

sehr

bezeiget und die Kranckheit angehalten/ iſt endlich
auf wiederholtes befragen und erfolgte genehmha-
bung der ſeel. Frauen zu benenntem Herren Seidlitz
geſchickt und nebſt vermeldung der Kranckheit das
eilfertige erſcheinen von Jhme und ſeiner Hertzlieb-
ſten begehrt worden. Zu welcher aber wegen ab-
gelegenheit und boͤſen weges die Poſt eher nicht alß
zur Jungenfrauen nach Seitendorff Sontags am
Mittage/ zu Jhrem Ehherren aber nach
Meſendorff/ allwohin er gleich verreiſet/ erſt umb
10. Uhr des Montags vor Mittage und leider all-
zu ſpat ankommen/ in dem ſie am Sontage fruͤ
ſchon verſchieden geweſt/ welches ſo unkuntbares
hochſchmertzliches Betruͤbnio/ wie es beyden Ge-
muͤttern zu Hertzen geſtiegen/ kan leder Unpaſsio-
nirter leichtlich urtheilen. Jn deſſen hat die ſeel.
Frau die betruͤbten Kinder beweglichen angeredet:
Lieben Kinder/ Jhr verlaſſet mich wol ungerne/
aber bietet nur/ daß es GOtt wolle ſchicken/ wie
es mir gutt und ſeelig iſt. Worauff die Elteſte
Jungfr. PflegeTochter geantwortet: Liebe Frau
Mutter/ wir wollen fleißig mit Gebaͤt anhalten/
GOtt wird auch der Abweſenden Jungefrauen
und Jhres Hertzliebſten Gebaͤt erhoͤren und ſie uns
allen zum troſt und beſten wiederumb aufkommen
laſſen; Worauff die ſeelige Frau geantwortet:
Wie es der liebe GOtt mit mir verhengen wil/
ſo gehe es/ Creutz und Truͤbſal habe ich mit Euch

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[0055] bezeiget und die Kranckheit angehalten/ iſt endlich auf wiederholtes befragen und erfolgte genehmha- bung der ſeel. Frauen zu benenntem Herren Seidlitz geſchickt und nebſt vermeldung der Kranckheit das eilfertige erſcheinen von Jhme und ſeiner Hertzlieb- ſten begehrt worden. Zu welcher aber wegen ab- gelegenheit und boͤſen weges die Poſt eher nicht alß zur Jungenfrauen nach Seitendorff Sontags am Mittage/ zu Jhrem Ehherren aber nach Meſendorff/ allwohin er gleich verreiſet/ erſt umb 10. Uhr des Montags vor Mittage und leider all- zu ſpat ankommen/ in dem ſie am Sontage fruͤ ſchon verſchieden geweſt/ welches ſo unkuntbares hochſchmertzliches Betruͤbnio/ wie es beyden Ge- muͤttern zu Hertzen geſtiegen/ kan leder Unpaſsio- nirter leichtlich urtheilen. Jn deſſen hat die ſeel. Frau die betruͤbten Kinder beweglichen angeredet: Lieben Kinder/ Jhr verlaſſet mich wol ungerne/ aber bietet nur/ daß es GOtt wolle ſchicken/ wie es mir gutt und ſeelig iſt. Worauff die Elteſte Jungfr. PflegeTochter geantwortet: Liebe Frau Mutter/ wir wollen fleißig mit Gebaͤt anhalten/ GOtt wird auch der Abweſenden Jungefrauen und Jhres Hertzliebſten Gebaͤt erhoͤren und ſie uns allen zum troſt und beſten wiederumb aufkommen laſſen; Worauff die ſeelige Frau geantwortet: Wie es der liebe GOtt mit mir verhengen wil/ ſo gehe es/ Creutz und Truͤbſal habe ich mit Euch ſehr

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Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354521/55>, abgerufen am 21.11.2024.