Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.[Christliche Leich-Predigt.] rem hinterlassenen Eh Herren auch davon/ und wird es künf-tig vielmahl bekommen. Massen sie dessen auch wohl werth? Denn Sie in Warheit gewesen ein Weib guter Vernunfft/ [1]. Sam. 25. v. 3.wie die Abigail gerühmet wird/ 1. Sam. 25. Denn sie ver- nünfftig mit Jhrem Hertzliebsten Herren und der Haushal- tung umbgegangen/ also daß Er sie wohl Vitae suae Dulcifa- ctricem nennen konte; die Jhm Sein Leben Zuckersüsse ge- macht/ Jhn viel Müh und Kümmernüs benommen/ und mit Jhren freundlichen Worten und holdseligen Geberden sein Sir. 26, 16.Hertz erfrischet hat/ Sir. 26. Ach leider! die ist Jhme genom- men! Ach an der Er manche tausend Lust gesehen/ der muß Er itzo mit Thränen und Schmertzen nachsehen. Von der [O]vid: 15. Metam. & 3. fast.AEgeraa tichtet Ovidius, daß sie über des Römischen Königes Tode/ sich dermassen betrübet/ daß sie in einen Brunnen verwandelt worden. Allhier darff es keines Gedichts/ denn in Warheit sind dem Hochbetrübten Herren Wittwer/ über den tödtlichen Hintritt seiner Hertzliebsten HausEhre/ die Jer. 9. v. 1. Psal. 119. v. 136.Augen zu Thränenqvellen worden/ Jer. 9 daß sie Jhm mit Wasserflüssen Psal. 119. Welches Fliessen und ergiessen sei- ner Augen nicht bald wird zu stillen seyn. Denn so offt Er bey Anschauung seiner Adelichen Ehepfläntzlein/ an den glückseligen Zustand/ den Er mit seiner Hertzliebsten gefüh- ret/ wird zurück gedencken/ wird Er kläglich erseuftzen/ und gleichsam aufs neue wiederumb zu trauren anfangen. 2. Darnach so ist auch dieses eine Hertzschmertzliche Ehrte
[Chriſtliche Leich-Predigt.] rem hinterlaſſenen Eh Herren auch davon/ und wird es kuͤnf-tig vielmahl bekommen. Maſſen ſie deſſen auch wohl werth? Denn Sie in Warheit geweſen ein Weib guter Vernunfft/ [1]. Sam. 25. v. 3.wie die Abigail geruͤhmet wird/ 1. Sam. 25. Denn ſie ver- nuͤnfftig mit Jhrem Hertzliebſten Herren und der Haushal- tung umbgegangen/ alſo daß Er ſie wohl Vitæ ſuæ Dulcifa- ctricem nennen konte; die Jhm Sein Leben Zuckerſuͤſſe ge- macht/ Jhn viel Muͤh und Kuͤm̃ernuͤs benommen/ und mit Jhren freundlichen Worten und holdſeligen Geberden ſein Sir. 26, 16.Hertz erfriſchet hat/ Sir. 26. Ach leider! die iſt Jhme genom- men! Ach an der Er manche tauſend Luſt geſehen/ der muß Er itzo mit Thraͤnen und Schmertzen nachſehen. Von der [O]vid: 15. Metam. & 3. faſt.Ægeraa tichtet Ovidius, daß ſie uͤber des Roͤmiſchen Koͤniges Tode/ ſich dermaſſen betruͤbet/ daß ſie in einen Brunnen verwandelt worden. Allhier darff es keines Gedichts/ denn in Warheit ſind dem Hochbetruͤbten Herren Wittwer/ uͤber den toͤdtlichen Hintritt ſeiner Hertzliebſten HausEhre/ die Jer. 9. v. 1. Pſal. 119. v. 136.Augen zu Thraͤnenqvellen worden/ Jer. 9 daß ſie Jhm mit Waſſerfluͤſſen Pſal. 119. Welches Flieſſen und ergieſſen ſei- ner Augen nicht bald wird zu ſtillen ſeyn. Denn ſo offt Er bey Anſchauung ſeiner Adelichen Ehepflaͤntzlein/ an den gluͤckſeligen Zuſtand/ den Er mit ſeiner Hertzliebſten gefuͤh- ret/ wird zuruͤck gedencken/ wird Er klaͤglich erſeuftzen/ und gleichſam aufs neue wiederumb zu trauren anfangen. 2. Darnach ſo iſt auch dieſes eine Hertzſchmertzliche Ehrte
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Chriſtliche Leich-Predigt.
rem hinterlaſſenen Eh Herren auch davon/ und wird es kuͤnf-
tig vielmahl bekommen. Maſſen ſie deſſen auch wohl werth?
Denn Sie in Warheit geweſen ein Weib guter Vernunfft/
wie die Abigail geruͤhmet wird/ 1. Sam. 25. Denn ſie ver-
nuͤnfftig mit Jhrem Hertzliebſten Herren und der Haushal-
tung umbgegangen/ alſo daß Er ſie wohl Vitæ ſuæ Dulcifa-
ctricem nennen konte; die Jhm Sein Leben Zuckerſuͤſſe ge-
macht/ Jhn viel Muͤh und Kuͤm̃ernuͤs benommen/ und mit
Jhren freundlichen Worten und holdſeligen Geberden ſein
Hertz erfriſchet hat/ Sir. 26. Ach leider! die iſt Jhme genom-
men! Ach an der Er manche tauſend Luſt geſehen/ der muß
Er itzo mit Thraͤnen und Schmertzen nachſehen. Von der
Ægeraa tichtet Ovidius, daß ſie uͤber des Roͤmiſchen Koͤniges
Tode/ ſich dermaſſen betruͤbet/ daß ſie in einen Brunnen
verwandelt worden. Allhier darff es keines Gedichts/ denn
in Warheit ſind dem Hochbetruͤbten Herren Wittwer/ uͤber
den toͤdtlichen Hintritt ſeiner Hertzliebſten HausEhre/ die
Augen zu Thraͤnenqvellen worden/ Jer. 9 daß ſie Jhm mit
Waſſerfluͤſſen Pſal. 119. Welches Flieſſen und ergieſſen ſei-
ner Augen nicht bald wird zu ſtillen ſeyn. Denn ſo offt Er
bey Anſchauung ſeiner Adelichen Ehepflaͤntzlein/ an den
gluͤckſeligen Zuſtand/ den Er mit ſeiner Hertzliebſten gefuͤh-
ret/ wird zuruͤck gedencken/ wird Er klaͤglich erſeuftzen/ und
gleichſam aufs neue wiederumb zu trauren anfangen.
1. Sam. 25.
v. 3.
Sir. 26, 16.
Ovid: 15.
Metam. &
3. faſt.
Jer. 9. v. 1.
Pſal. 119.
v. 136.
2. Darnach ſo iſt auch dieſes eine Hertzſchmertzliche
und beſchwerliche Wegnehmung an Seiten der Adel: hin-
terlaſſenen Kinder. Ach denen iſt rechtſchaffen genommen
Jhre AugenLuſt/ Jhre nechſt Gott auf dieſer Welt beſte
Treue/ die groſſe und ſorgfaͤltige Mutter-Treue. Exem-
plum bonæ Matris. Nun der Treue Gott wolle denen lieben
Hertzichen/ den HochAdelichen Herren Vater und Hochge-
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