Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Christliche Leich-Predigt.
Nun bin ich aller meiner Feinde toben
Und alles Jammers frey und überhoben/
Nun kan mir keine Creatur zusetzen/
noch mich verletzen.

3. Des Orts/ Wohin? Herrligkeit. Wohin ist die
selige Frau Zieglerin genommen? R. Der Seelen nach hat
Sie Gott zu sich in die Ewige Freud und Seeligkeit genom-
men/ dahin auch der Leib am Jüngsten Tage kommen und
gelangen wird. Egone illum fleam, (sagt dort Bernhardus,
als Jhm sein vertrauter Freund gestorben war.) qvi fle-
tum evasit? ille tripudiat, ille triumphat, ille introductus
est in gaudium Domini sui, & ego eum plangam? Cupio mi-
hi haec, non illi invideo.
Wir wollen dergleichen sagen:
Sollen wir DJE beweinen/ die dem Weinen entrunnen ist?
SJE springet itzt vor Fröligkeit/ und ist zu der himmlischen
Herren Freude eingeführet worden/ und wir solten unsere
Thränen auf Heydnische Weise/ ohne Trost/ über sie vergies-
sen? Ach nein keines Weges nicht/ wir müßgönnen Jhr die-
se herrliche Wegnehmung nicht/ sondern wünschen uns
eben dieselbe ie eher ie besser.

IV.IV Eine Ehrliche Wegnehmung. Wenn hat Sie
der liebe Gott weggenommen? Jn Jhrem Kreiß- und Wo-
chen-Bettlein/ und also in Jhrem besten Beruff; Ja in ei-
nem recht heiligen Orden und Stande/ welchen die heilige
Hochgelobte Dreyfaltigkeit selbst geweihet und geheiliget.
[Gen]. 3, 16.Gott der Vater/ in dem/ daß Er Jhn selbst gestifftet und
aufgerichtet/ Gen. 3. Da Er die Priorin aller Schwangern
Weiber die Evam nach begangenem SündenFall anredet;
daß SJE mit Schmertzen Kinder gebähren solle. Der
Sohn Gottes Christus Jesus hat seinen Jüngern nicht al-
lein eine tröstliche SechsWochenPredigt gethan/ so wohl
16, 21.von dem Angst als Freuden Stündlein einer Gebährerin/

Joh.
Chriſtliche Leich-Predigt.
Nun bin ich aller meiner Feinde toben
Und alles Jammers frey und uͤberhoben/
Nun kan mir keine Creatur zuſetzen/
noch mich verletzen.

3. Des Orts/ Wohin? Herrligkeit. Wohin iſt die
ſelige Frau Zieglerin genommen? R. Der Seelen nach hat
Sie Gott zu ſich in die Ewige Freud und Seeligkeit genom-
men/ dahin auch der Leib am Juͤngſten Tage kommen und
gelangen wird. Egonè illum fleam, (ſagt dort Bernhardus,
als Jhm ſein vertrauter Freund geſtorben war.) qvi fle-
tum evaſit? ille tripudiat, ille triumphat, ille introductus
eſt in gaudium Domini ſui, & ego eum plangam? Cupio mi-
hi hæc, non illi invideo.
Wir wollen dergleichen ſagen:
Sollen wir DJE beweinen/ die dem Weinen entrunnen iſt?
SJE ſpringet itzt vor Froͤligkeit/ und iſt zu der him̃liſchen
Herren Freude eingefuͤhret worden/ und wir ſolten unſere
Thraͤnen auf Heydniſche Weiſe/ ohne Troſt/ uͤber ſie vergieſ-
ſen? Ach nein keines Weges nicht/ wir muͤßgoͤnnen Jhr die-
ſe herrliche Wegnehmung nicht/ ſondern wuͤnſchen uns
eben dieſelbe ie eher ie beſſer.

IV.IV Eine Ehrliche Wegnehmung. Wenn hat Sie
der liebe Gott weggenommen? Jn Jhrem Kreiß- und Wo-
chen-Bettlein/ und alſo in Jhrem beſten Beruff; Ja in ei-
nem recht heiligen Orden und Stande/ welchen die heilige
Hochgelobte Dreyfaltigkeit ſelbſt geweihet und geheiliget.
[Gen]. 3, 16.Gott der Vater/ in dem/ daß Er Jhn ſelbſt geſtifftet und
aufgerichtet/ Gen. 3. Da Er die Priorin aller Schwangern
Weiber die Evam nach begangenem SuͤndenFall anredet;
daß SJE mit Schmertzen Kinder gebaͤhren ſolle. Der
Sohn Gottes Chriſtus Jeſus hat ſeinen Juͤngern nicht al-
lein eine troͤſtliche SechsWochenPredigt gethan/ ſo wohl
16, 21.von dem Angſt als Freuden Stuͤndlein einer Gebaͤhrerin/

Joh.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <pb facs="#f0020" n="[20]"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</hi> </fw><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Nun bin ich aller meiner Feinde toben</l><lb/>
            <l>Und alles Jammers frey und u&#x0364;berhoben/</l><lb/>
            <l>Nun kan mir keine Creatur zu&#x017F;etzen/</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">noch mich verletzen.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>3. <hi rendition="#fr">Des Orts/ Wohin? Herrligkeit.</hi> Wohin i&#x017F;t die<lb/>
&#x017F;elige Frau Zieglerin genommen? <hi rendition="#aq">R.</hi> Der Seelen nach hat<lb/>
Sie Gott zu &#x017F;ich in die Ewige Freud und Seeligkeit genom-<lb/>
men/ dahin auch der Leib am Ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tage kommen und<lb/>
gelangen wird. <hi rendition="#aq">Egonè illum fleam,</hi> (&#x017F;agt dort <hi rendition="#aq">Bernhardus,</hi><lb/>
als Jhm &#x017F;ein vertrauter Freund ge&#x017F;torben war.) <hi rendition="#aq">qvi fle-<lb/>
tum eva&#x017F;it? ille tripudiat, ille triumphat, ille introductus<lb/>
e&#x017F;t in gaudium Domini &#x017F;ui, &amp; ego eum plangam? Cupio mi-<lb/>
hi hæc, non illi invideo.</hi> Wir wollen dergleichen &#x017F;agen:<lb/>
Sollen wir DJE beweinen/ die dem Weinen entrunnen i&#x017F;t?<lb/>
SJE &#x017F;pringet itzt vor Fro&#x0364;ligkeit/ und i&#x017F;t zu der him&#x0303;li&#x017F;chen<lb/>
Herren Freude eingefu&#x0364;hret worden/ und wir &#x017F;olten un&#x017F;ere<lb/>
Thra&#x0364;nen auf Heydni&#x017F;che Wei&#x017F;e/ ohne Tro&#x017F;t/ u&#x0364;ber &#x017F;ie vergie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en? Ach nein keines Weges nicht/ wir mu&#x0364;ßgo&#x0364;nnen Jhr die-<lb/>
&#x017F;e herrliche Wegnehmung nicht/ &#x017F;ondern wu&#x0364;n&#x017F;chen uns<lb/>
eben die&#x017F;elbe ie eher ie be&#x017F;&#x017F;er.</p><lb/>
          <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">IV.</hi></hi></note><hi rendition="#aq">IV</hi><hi rendition="#fr">Eine Ehrliche Wegnehmung.</hi> Wenn hat Sie<lb/>
der liebe Gott weggenommen? Jn Jhrem Kreiß- und Wo-<lb/>
chen-Bettlein/ und al&#x017F;o in Jhrem be&#x017F;ten Beruff<hi rendition="#i">;</hi> Ja in ei-<lb/>
nem recht heiligen Orden und Stande/ welchen die heilige<lb/>
Hochgelobte Dreyfaltigkeit &#x017F;elb&#x017F;t geweihet und geheiliget.<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><supplied>Gen</supplied>.</hi> 3, 16.</hi></note>Gott der Vater/ in dem/ daß Er Jhn &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;tifftet und<lb/>
aufgerichtet/ <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 3. Da Er die <hi rendition="#aq">Priorin</hi> aller Schwangern<lb/>
Weiber die Evam nach begangenem Su&#x0364;ndenFall anredet;<lb/>
daß SJE mit Schmertzen Kinder geba&#x0364;hren &#x017F;olle. Der<lb/>
Sohn Gottes Chri&#x017F;tus Je&#x017F;us hat &#x017F;einen Ju&#x0364;ngern nicht al-<lb/>
lein eine tro&#x0364;&#x017F;tliche SechsWochenPredigt gethan/ &#x017F;o wohl<lb/><note place="left"><hi rendition="#i">16, 21.</hi></note>von dem Ang&#x017F;t als Freuden Stu&#x0364;ndlein einer Geba&#x0364;hrerin/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Joh.</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[20]/0020] Chriſtliche Leich-Predigt. Nun bin ich aller meiner Feinde toben Und alles Jammers frey und uͤberhoben/ Nun kan mir keine Creatur zuſetzen/ noch mich verletzen. 3. Des Orts/ Wohin? Herrligkeit. Wohin iſt die ſelige Frau Zieglerin genommen? R. Der Seelen nach hat Sie Gott zu ſich in die Ewige Freud und Seeligkeit genom- men/ dahin auch der Leib am Juͤngſten Tage kommen und gelangen wird. Egonè illum fleam, (ſagt dort Bernhardus, als Jhm ſein vertrauter Freund geſtorben war.) qvi fle- tum evaſit? ille tripudiat, ille triumphat, ille introductus eſt in gaudium Domini ſui, & ego eum plangam? Cupio mi- hi hæc, non illi invideo. Wir wollen dergleichen ſagen: Sollen wir DJE beweinen/ die dem Weinen entrunnen iſt? SJE ſpringet itzt vor Froͤligkeit/ und iſt zu der him̃liſchen Herren Freude eingefuͤhret worden/ und wir ſolten unſere Thraͤnen auf Heydniſche Weiſe/ ohne Troſt/ uͤber ſie vergieſ- ſen? Ach nein keines Weges nicht/ wir muͤßgoͤnnen Jhr die- ſe herrliche Wegnehmung nicht/ ſondern wuͤnſchen uns eben dieſelbe ie eher ie beſſer. IV Eine Ehrliche Wegnehmung. Wenn hat Sie der liebe Gott weggenommen? Jn Jhrem Kreiß- und Wo- chen-Bettlein/ und alſo in Jhrem beſten Beruff; Ja in ei- nem recht heiligen Orden und Stande/ welchen die heilige Hochgelobte Dreyfaltigkeit ſelbſt geweihet und geheiliget. Gott der Vater/ in dem/ daß Er Jhn ſelbſt geſtifftet und aufgerichtet/ Gen. 3. Da Er die Priorin aller Schwangern Weiber die Evam nach begangenem SuͤndenFall anredet; daß SJE mit Schmertzen Kinder gebaͤhren ſolle. Der Sohn Gottes Chriſtus Jeſus hat ſeinen Juͤngern nicht al- lein eine troͤſtliche SechsWochenPredigt gethan/ ſo wohl von dem Angſt als Freuden Stuͤndlein einer Gebaͤhrerin/ Joh. IV. Gen. 3, 16. 16, 21.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354522
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354522/20
Zitationshilfe: Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354522/20>, abgerufen am 21.11.2024.