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Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.

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Christliche Leich-Predigt.
weiß ich keine grössere außzusinnen. Sie ist Summum Bonum,
das allerhöchste Gut. Denn

I. Bey Christo zu seyn/ ist das höchste und grösseste Glü-
cke;
viel grösser als mit Adam zu seyn im Stande der Unschuld.
Einer hätte ihm das mögen hoch schätzen/ wenn er es erlanget hätte;
aber dieser Stand ist zehen tausend mal besser als den Adam in der
Unschuld hatte. Denn

a. Adam, da ihn GOtt erschaffen/ ward Er eingewiesen in das
irrdische Paradeis. Die mit Christo seyn werden/ werden einge-
wiesen in das Himmlische ewige Reich/ in das ewige Leben.

b. Adam im Paradeis war vergnügt mit seiner Unschuld und
Vollkommenheit; Er konte Sie aber verlieren/ (wie er Sie denn
leider verlohren.) Die bey Christo seyn werden im ewigen Leben/
werden ihre Glückseeligkeit nicht können verliehren. Jm Himmel
wird nichts verlohren.

g. Adam im Paradeiß hatte eine Gesellschafft mit den wilden
Thieren auff Erden/ mit den Vögeln in der Lufft. Die bey Christo
seyn werden/ sollen Gemeinschafft haben mit GOtt dem Vater/
dem Sohn und heiligem Geist/ und den heil. Engeln im Himmel.

II. Bey Christo zu seyn/ ist die allergröste Ehre. Viel grös-
sere als die Ehre Salomons in aller seiner Herrligkeit; viel grös-
sere als hier unsere sterbliche Natur begreiffen kan. Hier sind wir
derselben nicht capable. Drumb/ bey oberwehnten Worten:
Wo Jch bin/ soll mein Diener auch seyn/ setzt Christus bald zu:
Wer mir dienen wird/ den wird mein Vater ehren. GeliebteJoh. 12, 26.
in dem HErrn/ Nun ist die Zeit daß wir GOtt ehren; aber wenn
wir bey Christo seyn werden/ so wird GOtt uns ehren. Ahasve-
rus
fragte: Was soll man dem Mann thun/ den der König gerne
wolt ehren? Wir möchten besser fragen: was wird man denen
thun/ die GOtt wird im Himmel ehren?

III. Bey

Chriſtliche Leich-Predigt.
weiß ich keine groͤſſere außzuſinnen. Sie iſt Summum Bonum,
das allerhoͤchſte Gut. Denn

I. Bey Chriſto zu ſeyn/ iſt das höchſte und groͤſſeſte Gluͤ-
cke;
viel groͤſſer als mit Adam zu ſeyn im Stande der Unſchuld.
Einer haͤtte ihm das moͤgen hoch ſchaͤtzen/ weñ er es erlanget haͤtte;
aber dieſer Stand iſt zehen tauſend mal beſſer als den Adam in der
Unſchuld hatte. Denn

α. Adam, da ihn GOtt erſchaffen/ ward Er eingewieſen in das
irꝛdiſche Paradeis. Die mit Chriſto ſeyn werden/ werden einge-
wieſen in das Him̃liſche ewige Reich/ in das ewige Leben.

β. Adam im Paradeis war vergnuͤgt mit ſeiner Unſchuld und
Vollkommenheit; Er konte Sie aber verlieren/ (wie er Sie denn
leider verlohren.) Die bey Chriſto ſeyn werden im ewigen Leben/
werden ihre Gluͤckſeeligkeit nicht koͤnnen verliehren. Jm Himmel
wird nichts verlohren.

γ. Adam im Paradeiß hatte eine Geſellſchafft mit den wilden
Thieren auff Erden/ mit den Voͤgeln in der Lufft. Die bey Chriſto
ſeyn werden/ ſollen Gemeinſchafft haben mit GOtt dem Vater/
dem Sohn und heiligem Geiſt/ und den heil. Engeln im Himmel.

II. Bey Chriſto zu ſeyn/ iſt die allergroͤſte Ehre. Viel groͤſ-
ſere als die Ehre Salomons in aller ſeiner Herꝛligkeit; viel groͤſ-
ſere als hier unſere ſterbliche Natur begreiffen kan. Hier ſind wir
derſelben nicht capable. Drumb/ bey oberwehnten Worten:
Wo Jch bin/ ſoll mein Diener auch ſeyn/ ſetzt Chriſtus bald zu:
Wer mir dienen wird/ den wird mein Vater ehren. GeliebteJoh. 12, 26.
in dem HErꝛn/ Nun iſt die Zeit daß wir GOtt ehren; aber wenn
wir bey Chriſto ſeyn werden/ ſo wird GOtt uns ehren. Ahaſve-
rus
fragte: Was ſoll man dem Mann thun/ den der Koͤnig gerne
wolt ehren? Wir moͤchten beſſer fragen: was wird man denen
thun/ die GOtt wird im Himmel ehren?

III. Bey
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[15/0017] Chriſtliche Leich-Predigt. weiß ich keine groͤſſere außzuſinnen. Sie iſt Summum Bonum, das allerhoͤchſte Gut. Denn I. Bey Chriſto zu ſeyn/ iſt das höchſte und groͤſſeſte Gluͤ- cke; viel groͤſſer als mit Adam zu ſeyn im Stande der Unſchuld. Einer haͤtte ihm das moͤgen hoch ſchaͤtzen/ weñ er es erlanget haͤtte; aber dieſer Stand iſt zehen tauſend mal beſſer als den Adam in der Unſchuld hatte. Denn α. Adam, da ihn GOtt erſchaffen/ ward Er eingewieſen in das irꝛdiſche Paradeis. Die mit Chriſto ſeyn werden/ werden einge- wieſen in das Him̃liſche ewige Reich/ in das ewige Leben. β. Adam im Paradeis war vergnuͤgt mit ſeiner Unſchuld und Vollkommenheit; Er konte Sie aber verlieren/ (wie er Sie denn leider verlohren.) Die bey Chriſto ſeyn werden im ewigen Leben/ werden ihre Gluͤckſeeligkeit nicht koͤnnen verliehren. Jm Himmel wird nichts verlohren. γ. Adam im Paradeiß hatte eine Geſellſchafft mit den wilden Thieren auff Erden/ mit den Voͤgeln in der Lufft. Die bey Chriſto ſeyn werden/ ſollen Gemeinſchafft haben mit GOtt dem Vater/ dem Sohn und heiligem Geiſt/ und den heil. Engeln im Himmel. II. Bey Chriſto zu ſeyn/ iſt die allergroͤſte Ehre. Viel groͤſ- ſere als die Ehre Salomons in aller ſeiner Herꝛligkeit; viel groͤſ- ſere als hier unſere ſterbliche Natur begreiffen kan. Hier ſind wir derſelben nicht capable. Drumb/ bey oberwehnten Worten: Wo Jch bin/ ſoll mein Diener auch ſeyn/ ſetzt Chriſtus bald zu: Wer mir dienen wird/ den wird mein Vater ehren. Geliebte in dem HErꝛn/ Nun iſt die Zeit daß wir GOtt ehren; aber wenn wir bey Chriſto ſeyn werden/ ſo wird GOtt uns ehren. Ahaſve- rus fragte: Was ſoll man dem Mann thun/ den der Koͤnig gerne wolt ehren? Wir moͤchten beſſer fragen: was wird man denen thun/ die GOtt wird im Himmel ehren? Joh. 12, 26. III. Bey

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Zitationshilfe: Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354523/17>, abgerufen am 27.04.2024.