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Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.

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Christliche Leich-Predigt.
des lebendigen Wassers/ Paradysus cum pomorum fructibus,
ein Paradies von Aepfel-Früchten. Lyra aber macht eine Pe-
riphrasin
dieser Worte und spricht: Novit Dominus per aeter-
nam Praedestinationem qvi sunt ejus, qvi scripti sunt & signa-
ti in libro vitae.
Der HErr kennet durch eine ewige Gnadenwahl
die Seinigen die geschrieben und verzeichnet sind im Buche des
Marc. 13.
Matth. 24.
Joh.
8.
Lebens. Sonst heissen Sie Electi Dei, die Außerwehlten Got-
tes. Electi Christi, die Außerwehlten Christi. Benedicti Pa-
tris ejus,
die Gesegneten seines Vaters. Die aus GOTT seyn.
Die GOtt geliebet/ verordnet/ von Mutter-Leibe abgesondert/
dehrer Er sich erbarmet/ die Er zur Seeligkeit bereitet hat: alles
Rom. 9.nach der ewigen Gnaden-wahl. Und die ist Fons & origo alia-
rum Benedictionum omnium,
der Brunn und Ursprung al-
ler andern Segen/ qvas nobis Deus confert, die uns Gott sonst
mittheilet. Die fängt an und beschliest unsere ewige Seeligkeit.
Die Erde mag erbeben/ das Meer brausen/ die Felsen brechen/
die Kräffte des Himmels sich bewegen; die Jenigen/ die Christo ge-
geben
sind/ bleiben in seiner Hand/ und werden seelig. Die Sonne
mag zurück weichen/ der Mond seinen Schein verliehren. Die
Sterne vom Himmel fallen. Die Erd-Kugel ihr Centrum ver-
lassen. Die gantze sichtbare Natur vergehen/ und wie eine papier-
ne Mauer im Feuer verzehret werden; Die Seeligkeit der Auß-
erwehlten/ die Christo gegeben sind/ bleibet außer aller Gefahr.
Achab kan dem Naboth seinen Weinberg außreissen/ aber Chri-
stus sagt: Meine Schaffe (die mir mein Vatter gegeben hat/)
wird niemand auß meinen Händen reissen. Hievon hätte ich einen
gantzen Tag zu reden.

Occ. Das lässt sich hören! (denckt eine bekümmerte Seele/)
Aber/ Ach! Könte Jch wissen/ welches die Jenigen seyn/ die der
Vater dem Sohn gegeben hat?
und/ könte ich mich dessen ver-
sichern/ ich sey auch einer von dehnen die Er Jhm gegeben hat?
wie froh wolte ich seyn/ wie ruhig würde mein Hertz seyn!

Resp.

Chriſtliche Leich-Predigt.
des lebendigen Waſſers/ Paradyſus cum pomorum fructibus,
ein Paradies von Aepfel-Fruͤchten. Lyra aber macht eine Pe-
riphraſin
dieſer Worte und ſpricht: Novit Dominus per æter-
nam Prædeſtinationem qvi ſunt ejus, qvi ſcripti ſunt & ſigna-
ti in libro vitæ.
Der HErꝛ kennet durch eine ewige Gnadenwahl
die Seinigen die geſchrieben und verzeichnet ſind im Buche des
Marc. 13.
Matth. 24.
Joh.
8.
Lebens. Sonſt heiſſen Sie Electi Dei, die Außerwehlten Got-
tes. Electi Chriſti, die Außerwehlten Chriſti. Benedicti Pa-
tris ejus,
die Geſegneten ſeines Vaters. Die aus GOTT ſeyn.
Die GOtt geliebet/ verordnet/ von Mutter-Leibe abgeſondert/
dehrer Er ſich erbarmet/ die Er zur Seeligkeit bereitet hat: alles
Rom. 9.nach der ewigen Gnaden-wahl. Und die iſt Fons & origo alia-
rum Benedictionum omnium,
der Brunn und Urſprung al-
ler andern Segen/ qvas nobis Deus confert, die uns Gott ſonſt
mittheilet. Die faͤngt an und beſchlieſt unſere ewige Seeligkeit.
Die Erde mag erbeben/ das Meer brauſen/ die Felſen brechen/
die Kraͤffte des Himmels ſich bewegen; die Jenigen/ die Chriſto ge-
geben
ſind/ bleiben in ſeiner Hand/ und werden ſeelig. Die Sonne
mag zuruͤck weichen/ der Mond ſeinen Schein verliehren. Die
Sterne vom Himmel fallen. Die Erd-Kugel ihr Centrum ver-
laſſen. Die gantze ſichtbare Natur vergehen/ und wie eine papier-
ne Mauer im Feuer verzehret werden; Die Seeligkeit der Auß-
erwehlten/ die Chriſto gegeben ſind/ bleibet außer aller Gefahr.
Achab kan dem Naboth ſeinen Weinberg außreiſſen/ aber Chri-
ſtus ſagt: Meine Schaffe (die mir mein Vatter gegeben hat/)
wird niemand auß meinen Haͤnden reiſſen. Hievon haͤtte ich einen
gantzen Tag zu reden.

Occ. Das laͤſſt ſich hoͤren! (denckt eine bekuͤmmerte Seele/)
Aber/ Ach! Koͤnte Jch wiſſen/ welches die Jenigen ſeyn/ die der
Vater dem Sohn gegeben hat?
und/ koͤnte ich mich deſſen ver-
ſichern/ ich ſey auch einer von dehnen die Er Jhm gegeben hat?
wie froh wolte ich ſeyn/ wie ruhig wuͤrde mein Hertz ſeyn!

Reſp.
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[22/0024] Chriſtliche Leich-Predigt. des lebendigen Waſſers/ Paradyſus cum pomorum fructibus, ein Paradies von Aepfel-Fruͤchten. Lyra aber macht eine Pe- riphraſin dieſer Worte und ſpricht: Novit Dominus per æter- nam Prædeſtinationem qvi ſunt ejus, qvi ſcripti ſunt & ſigna- ti in libro vitæ. Der HErꝛ kennet durch eine ewige Gnadenwahl die Seinigen die geſchrieben und verzeichnet ſind im Buche des Lebens. Sonſt heiſſen Sie Electi Dei, die Außerwehlten Got- tes. Electi Chriſti, die Außerwehlten Chriſti. Benedicti Pa- tris ejus, die Geſegneten ſeines Vaters. Die aus GOTT ſeyn. Die GOtt geliebet/ verordnet/ von Mutter-Leibe abgeſondert/ dehrer Er ſich erbarmet/ die Er zur Seeligkeit bereitet hat: alles nach der ewigen Gnaden-wahl. Und die iſt Fons & origo alia- rum Benedictionum omnium, der Brunn und Urſprung al- ler andern Segen/ qvas nobis Deus confert, die uns Gott ſonſt mittheilet. Die faͤngt an und beſchlieſt unſere ewige Seeligkeit. Die Erde mag erbeben/ das Meer brauſen/ die Felſen brechen/ die Kraͤffte des Himmels ſich bewegen; die Jenigen/ die Chriſto ge- geben ſind/ bleiben in ſeiner Hand/ und werden ſeelig. Die Sonne mag zuruͤck weichen/ der Mond ſeinen Schein verliehren. Die Sterne vom Himmel fallen. Die Erd-Kugel ihr Centrum ver- laſſen. Die gantze ſichtbare Natur vergehen/ und wie eine papier- ne Mauer im Feuer verzehret werden; Die Seeligkeit der Auß- erwehlten/ die Chriſto gegeben ſind/ bleibet außer aller Gefahr. Achab kan dem Naboth ſeinen Weinberg außreiſſen/ aber Chri- ſtus ſagt: Meine Schaffe (die mir mein Vatter gegeben hat/) wird niemand auß meinen Haͤnden reiſſen. Hievon haͤtte ich einen gantzen Tag zu reden. Marc. 13. Matth. 24. Joh. 8. Rom. 9. Occ. Das laͤſſt ſich hoͤren! (denckt eine bekuͤmmerte Seele/) Aber/ Ach! Koͤnte Jch wiſſen/ welches die Jenigen ſeyn/ die der Vater dem Sohn gegeben hat? und/ koͤnte ich mich deſſen ver- ſichern/ ich ſey auch einer von dehnen die Er Jhm gegeben hat? wie froh wolte ich ſeyn/ wie ruhig wuͤrde mein Hertz ſeyn! Reſp.

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Zitationshilfe: Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354523/24>, abgerufen am 27.04.2024.