Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.Christliche Leich-Predigt. Neun Monath sind vergangen/ als Sie der Bräutigamb Jhr Witwen-Stand war Jhr seeligster Ehren-Stand/ Ad III.
Chriſtliche Leich-Predigt. Neun Monath ſind vergangen/ als Sie der Braͤutigamb Jhr Witwen-Stand war Jhr ſeeligſter Ehren-Stand/ Ad III.
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Chriſtliche Leich-Predigt.
Neun Monath ſind vergangen/ als Sie der Braͤutigamb
jhrer Seelen/ auff deſſen blutiges Verdienſt Sie allein ihren
Glauben/ Liebe und Hoffnung gegruͤndet/ zur ewigen Hochzeit
abgefordert hat/ daß Sie moͤchte ſeine Herꝛligkeit ſehen/ die
Jhm der Vater gegeben hat. Bis ins ein und dreißigſte Jahr
war Sie eine Wittib/ und bedienete ſich des ſtarcken Schirms
des GOttes vom Himmel/ der ein Raͤcher iſt aller Unbilligkeit die
den Witwen zugefuͤget wird. So bekuͤmmert als jhr Stand war/
ſo war Sie mit ſelbem wohl vergnuͤget/ und begehrte Jhn nicht zu
aͤndern/ (und da es das anſehen hatte Sie ſolte Jhn aͤndern/ hat
Sie Jhn doch nicht geaͤndert/ weil GOtt die einkommende Ver-
aͤnderung augenblicklich geaͤndert/) weil Sie eine Braut JESU
Chriſti geweſen.
Jhr Witwen-Stand war Jhr ſeeligſter Ehren-Stand/
der Sie vorbereitet zu der Heimfuͤhrung/ darin Sie verſichert
war JEſum zu ſehen und ſeine Herꝛligkeit/ die Jhm der Vater
gegeben hat. Als haͤtte Sie den Troſt des heiligen Bernardi ge-
hoͤret/ welcher die Koͤnigin zu Jeruſalem/ da Sie durch Verluſt
ihres tapfferen Herrn zur Wittwen worden/ mit folgenden Wor-
ten auffrichtete: Jch halte dafuͤr/ daß dir nicht minder eine Ehre
ſey/ eine Witwe/ als eine Koͤnigin zu ſeyn. Daß du Koͤnigin biſt/
das haſt du von der Erbſchafft/ daß du eine Wittib biſt/ das haſt du
von der Tugend. Jenes kom̃t dir von deinem Geſchlechte/ dieſes
von der Gnaden Gottes. Jenes haſtu gluͤcklich bekommen/ dieſes
aber Maͤñlich (tapffer) erlanget. Eine zweyfache Ehre. Die eine
nach der Welt/ die andere nach GOtt. Beyde aber von GOtt.
So ſchreibt Er an Sie Ep. 289. Das waren auch unſerer Seel.
Frauen von Canitzin Gedancken. Woher? Denn Sie war-
tete auff den Braͤutigam jhrer Seelen JESUM/ der Sie wür-
de heim holen/ daß Sie ſeine Herꝛligkeit ſolte ſehen/ die Jhm
der Vater gegeben hat.
Ad III.
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