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Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684.

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Christliche Leich-Predigt.
Gen. 1, 7.Festen. in dem ersten Buch Mose am ersten Capit. Was mehr
ist: der Stylus Curiae, die Sprache der Himmlischen Cantzeley ver-
gleichet den heiligen Geist und alle seine Gaben mit Wasser. Jch
wil Wasser giessen auff die Durstige.
Esaiae am vier und vier-
Es. 44.
Joel.
2.
tzigsten Cap. das ist: Jch wil meinen Geist außgiessen über al-
les Fleisch:
Joelis im andern Cap. Sie vergleicht den Himmel
und die Ewige Seeligkeit mit Wasser/ denn in Jerusalem das
droben ist/ hat Johannes gesehen/ einen lautern Strom des le-
bendigen Wassers klar wie ein Crystall.
in der Offenbahrung
Apoc. 22.am zwey und zwantzigsten Cap. Sie vergleicht die Gnade/ die
Gütte/ die Liebe Gottes mit Wasser. Denn Paulus spricht auß-
drücklich: die Liebe Gottes ist außgegossen in unsere Hertzen.
Rom. 5, 5.an die Römer im fünfften Capitel. Und was anders meynt Chri-
stus,
in dem Discurs mit jener Samaritin, bey dem Brunnen Ja-
cobs?
wenn Er spricht: Weib/ wenn du erkennetest die Ga-
be Gottes/
(oder die Liebe Gottes) und wer der ist/ der zu dir
saget: gieb mir zu trincken/ du bätest ihn/ und Er gebe dir
lebendiges Wasser.
Johannis im vierdten Capittel. Seht! die
Joh. 4, 10.Liebe Gottes ist ein lebendiges Wasser. Jch weiß wol das Sa-
lomo die Liebe vergleicht mit dem Feuer. Jhre Gluth ist feurig
und eine Flamme des HErren/ daß auch viel Wasser nicht
mögen die Liebe außleschen/ noch die Ströme sie ersäuffen.

Cant. 8, 6, 7in dem Hohen Liede Sal. am 8. Cap. Jst die Liebe ein Feuer?
wie ist sie denn ein Wasser? Aber höret doch! der heilige Geist
ist auch ein Feuer/ und ist auch ein Wasser. So ist auch Gottes
Liebe. Unsere schwache Vernunfft kan von derselben nicht das ge-
ringste wissen und fassen/ Es sey denn daß es Jhr werde gebildet und
vorgetragen durch ein Gleichnüß/ wie etwan durch ein Wasser.
Wohlan/ so sey heute der Göttlichen Liebe/ (von welcher unser
Text lautet) Entwurff ein Geistliches Bild/ das Wasser! Aber
wie mannigfaltig ist das Wasser! auch nur für den Augen der

Men-

Chriſtliche Leich-Predigt.
Gen. 1, 7.Feſten. in dem erſten Buch Moſe am erſten Capit. Was mehr
iſt: der Stylus Curiæ, die Sprache der Him̃liſchen Cantzeley ver-
gleichet den heiligen Geiſt und alle ſeine Gaben mit Waſſer. Jch
wil Waſſer gieſſen auff die Durſtige.
Eſaiæ am vier und vier-
Eſ. 44.
Joel.
2.
tzigſten Cap. das iſt: Jch wil meinen Geiſt außgieſſen uͤber al-
les Fleiſch:
Joelis im andern Cap. Sie vergleicht den Himmel
und die Ewige Seeligkeit mit Waſſer/ denn in Jeruſalem das
droben iſt/ hat Johannes geſehen/ einen lautern Strom des le-
bendigen Waſſers klar wie ein Cryſtall.
in der Offenbahrung
Apoc. 22.am zwey und zwantzigſten Cap. Sie vergleicht die Gnade/ die
Guͤtte/ die Liebe Gottes mit Waſſer. Deñ Paulus ſpricht auß-
drücklich: die Liebe Gottes iſt außgegoſſen in unſere Hertzen.
Rom. 5, 5.an die Roͤmer im fuͤnfften Capitel. Und was anders meynt Chri-
ſtus,
in dem Diſcurs mit jener Samaritin, bey dem Brunnen Ja-
cobs?
wenn Er ſpricht: Weib/ wenn du erkenneteſt die Ga-
be Gottes/
(oder die Liebe Gottes) und wer der iſt/ der zu dir
ſaget: gieb mir zu trincken/ du baͤteſt ihn/ und Er gebe dir
lebendiges Waſſer.
Johannis im vierdten Capittel. Seht! die
Joh. 4, 10.Liebe Gottes iſt ein lebendiges Waſſer. Jch weiß wol das Sa-
lomo die Liebe vergleicht mit dem Feuer. Jhre Gluth iſt feurig
und eine Flamme des HErren/ daß auch viel Waſſer nicht
moͤgen die Liebe außleſchen/ noch die Stroͤme ſie erſaͤuffen.

Cant. 8, 6, 7in dem Hohen Liede Sal. am 8. Cap. Jſt die Liebe ein Feuer?
wie iſt ſie denn ein Waſſer? Aber hoͤret doch! der heilige Geiſt
iſt auch ein Feuer/ und iſt auch ein Waſſer. So iſt auch Gottes
Liebe. Unſere ſchwache Vernunfft kan von derſelben nicht das ge-
ringſte wiſſen und faſſen/ Es ſey deñ daß es Jhr werde gebildet und
vorgetragen durch ein Gleichnüß/ wie etwan durch ein Waſſer.
Wohlan/ ſo ſey heute der Göttlichen Liebe/ (von welcher unſer
Text lautet) Entwurff ein Geiſtliches Bild/ das Waſſer! Aber
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[8/0010] Chriſtliche Leich-Predigt. Feſten. in dem erſten Buch Moſe am erſten Capit. Was mehr iſt: der Stylus Curiæ, die Sprache der Him̃liſchen Cantzeley ver- gleichet den heiligen Geiſt und alle ſeine Gaben mit Waſſer. Jch wil Waſſer gieſſen auff die Durſtige. Eſaiæ am vier und vier- tzigſten Cap. das iſt: Jch wil meinen Geiſt außgieſſen uͤber al- les Fleiſch: Joelis im andern Cap. Sie vergleicht den Himmel und die Ewige Seeligkeit mit Waſſer/ denn in Jeruſalem das droben iſt/ hat Johannes geſehen/ einen lautern Strom des le- bendigen Waſſers klar wie ein Cryſtall. in der Offenbahrung am zwey und zwantzigſten Cap. Sie vergleicht die Gnade/ die Guͤtte/ die Liebe Gottes mit Waſſer. Deñ Paulus ſpricht auß- drücklich: die Liebe Gottes iſt außgegoſſen in unſere Hertzen. an die Roͤmer im fuͤnfften Capitel. Und was anders meynt Chri- ſtus, in dem Diſcurs mit jener Samaritin, bey dem Brunnen Ja- cobs? wenn Er ſpricht: Weib/ wenn du erkenneteſt die Ga- be Gottes/ (oder die Liebe Gottes) und wer der iſt/ der zu dir ſaget: gieb mir zu trincken/ du baͤteſt ihn/ und Er gebe dir lebendiges Waſſer. Johannis im vierdten Capittel. Seht! die Liebe Gottes iſt ein lebendiges Waſſer. Jch weiß wol das Sa- lomo die Liebe vergleicht mit dem Feuer. Jhre Gluth iſt feurig und eine Flamme des HErren/ daß auch viel Waſſer nicht moͤgen die Liebe außleſchen/ noch die Stroͤme ſie erſaͤuffen. in dem Hohen Liede Sal. am 8. Cap. Jſt die Liebe ein Feuer? wie iſt ſie denn ein Waſſer? Aber hoͤret doch! der heilige Geiſt iſt auch ein Feuer/ und iſt auch ein Waſſer. So iſt auch Gottes Liebe. Unſere ſchwache Vernunfft kan von derſelben nicht das ge- ringſte wiſſen und faſſen/ Es ſey deñ daß es Jhr werde gebildet und vorgetragen durch ein Gleichnüß/ wie etwan durch ein Waſſer. Wohlan/ ſo ſey heute der Göttlichen Liebe/ (von welcher unſer Text lautet) Entwurff ein Geiſtliches Bild/ das Waſſer! Aber wie mannigfaltig iſt das Waſſer! auch nur fuͤr den Augen der Men- Gen. 1, 7. Eſ. 44. Joel. 2. Apoc. 22. Rom. 5, 5. Joh. 4, 10. Cant. 8, 6, 7

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Zitationshilfe: Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354524/10>, abgerufen am 21.11.2024.