Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].leid/ und auß den Pfeiffen ein Heulen. Ach! Auß unseret nach
leid/ und auß den Pfeiffen ein Heulen. Ach! Auß unſeret nach
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leid/ und auß den Pfeiffen ein Heulen. Ach! Auß unſeret
Sommerfeldiſch-Mauſchwitziſchen Hochzeit iſt ein Her-
tzeleid/ und auß jhrem Trompeten-Schall ein Heulen wor-
den. Jener Charicles beym Heliodoro redet bewegliche
Worte: GOtt/ ſagt er/ hatte mich mit einer wolgerathe-
nen Tochter erfreuet. Es kam die Zeit der Vermaͤhlung.
Viele verwunderten jhre Tugenden/ und verlangeten ſie
zur Braut. Jch aber vermaͤhlete ſie nur dem/ welcher
meinem Urtheil nach/ der Wuͤrdigſte war. Jn der Nacht/
als die Ungluͤckſelige Beylager hielt/ ſtarb ſie. Alſo muſte
das noch im Munde klingende Hochzeit-Lied/ dem einbre-
chenden Klagen weichen/ und die brennenden Hochzeit-Fa-
ckeln/ zum Begraͤbnuͤß leuchten.
⁽a⁾
Wars mit dem Hoch-
Edelgebornen Herꝛn Vater anders. Schaͤtzte ers nicht
fuͤr eine Gnade GOttes/ daß er einer ſo frommen/ und
gehorſamen Tochter Vater worden? Wer hat jhren tu-
gendſamen und keuſchen Wandel angeſehen/ und nicht ver-
wundert? Hierinn aber ſetzete er die Vollkommenheit ſei-
ner Vergnuͤgung/ daß er ſie dem zur Braut gegeben/ wel-
chen er wegen ſeiner Froͤmmigkeit/ ſeines untadelichen Ge-
ſchlechts/ und ruͤhmlichen Geſchickligkeit fuͤr den wuͤrdigſten
geſchaͤtzet. Aber ſo weit kam die geſchoͤpffte Gluͤckſeligkeit
nicht/ daß er ſie vermaͤhlet und Beylager halten geſehen.
Ehe dieſer verlangete Tag anbrach/ ſtarbe unter aller Fuͤr-
bereitung dieſe Gluͤckſelige wider alles vermuthen. O
ungluͤckſeliger Herꝛ Vater? Der als ein anderer Raguel
mitten unter den Hochzeit-Sorgen/ den Dienern ruffen/
und befehlen muß; Wo find die Grab-Eiſen? Schaffet
das Sarg und Grab bereitet werde. Matthias Pauli ruͤh-
met eine Hochzeit/ in welcher Braut und Braͤutigam in
jhrem freudigen Reihen gegangen. Jn einem Augenblick
ſpielte ſich eine vermaſquete Parthey ins Mittel/ und ließ
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