Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672].

Bild:
<< vorherige Seite

liebsten Bruders/ deß Herren Jesu/ wärest? Aber
du bist auch seine Braut/ und Er dein aller-holdselig-
ster und aller-treuester Bräutigam. Welch eine
Würde dauchts doch den David zu seyn/ daß er sich in
das Königliche Geschlechte Sauls verheurathen solte!
Wer bin ich/ und was ist mein Leben/ und Geschlecht
meines Vaters in Jsrael/ daß ich deß Königs Eydam
werden soll? I. Sam. XVIII. v. 18. Viel eine grössere
ists einer gläubigen Seele/ sich in Gottes Geschlecht
verheurathen/ mit dem eingebornen Sohn Gottes
vermählet/ und deß Königs Tochter werden? Psal.
XLV. v.
14. Sie ruffet billich auß heiliger Ver-
wunderung: Herr/ was ist der Mensch/ daß du
sein gedenckest/ und deß Menschen-Kind/ daß du dich
Unde tibi, o
humana ani-
ma, unde tibi
hoc, unde
tam inaesti-
mabilis glo-
ria, ut ejus
Sponsa me-
rearis esse, in
quem angeli
desiderant
prospieere?
Unde tibi
hoc, ut ipse
sit sponsus
tuus, cujus
pulehritudi-
nem Sol &
Luna miran-
tur, ad cujus
nutum uni-
versa mutan-
tur? Sermon.
2. Dom. 2.
Epiphan.
sein annimmst/ also/ daß Er die Braut Christi worden
ist? Psal. VIII. v. 5. Woher kommt dir das/ du Mensch-
liche Seele/ woher kommt dir diese unschätzbare Ehre/
daß du dessen Braut wirst/ welchen die Engel gelüstet
anzuschauen? Woher kommt dir das/ daß dieser dein
Bräutigam ist/ über dessen Schönheit sich Sonn und
und Mond verwundern/ und auff dessen Winck alles
sich verendern muß/ fragt der fromme Bernhard.
Behalt es auch

2. Zu Außübung deiner Pflicht und
Schuldigkeit.
Eine verlobete Braut liebet jh-
ren Bräutigam
hinwiederumb hertzlich: Also
mache du es auch mit deinem Seelen-Bräutigam.
Sage mit David: Hertzlich lieb hab ich dich/ Herr
meine Stärcke/ Herr mein Felß/ mein Burg/ mein
Erretter/ mein Gott/ mein Hort/ auff den ich traue/
Psal. XVIII. v. 2. Beruffe dich hierinnen auff seine All-

wissenheit/

liebſten Bruders/ deß Herren Jeſu/ waͤreſt? Aber
du biſt auch ſeine Braut/ und Er dein aller-holdſelig-
ſter und aller-treueſter Braͤutigam. Welch eine
Wuͤrde dauchts doch den David zu ſeyn/ daß er ſich in
das Koͤnigliche Geſchlechte Sauls verheurathen ſolte!
Wer bin ich/ und was iſt mein Leben/ und Geſchlecht
meines Vaters in Jſrael/ daß ich deß Koͤnigs Eydam
werden ſoll? I. Sam. XVIII. v. 18. Viel eine groͤſſere
iſts einer glaͤubigen Seele/ ſich in Gottes Geſchlecht
verheurathen/ mit dem eingebornen Sohn Gottes
vermaͤhlet/ und deß Koͤnigs Tochter werden? Pſal.
XLV. v.
14. Sie ruffet billich auß heiliger Ver-
wunderung: Herr/ was iſt der Menſch/ daß du
ſein gedenckeſt/ und deß Menſchen-Kind/ daß du dich
Unde tibi, ô
humana ani-
ma, unde tibi
hoc, unde
tam inæſti-
mabilis glo-
ria, ut ejus
Sponſa me-
rearis eſſe, in
quem angeli
deſiderant
proſpieere?
Unde tibi
hoc, ut ipſe
ſit ſponſus
tuus, cujus
pulehritudi-
nem Sol &
Luna miran-
tur, ad cujus
nutum uni-
verſa mutan-
tur? Sermon.
2. Dom. 2.
Epiphan.
ſein annim̃ſt/ alſo/ daß Er die Braut Chriſti worden
iſt? Pſal. VIII. v. 5. Woher kom̃t dir das/ du Menſch-
liche Seele/ woher kom̃t dir dieſe unſchaͤtzbare Ehre/
daß du deſſen Braut wirſt/ welchen die Engel geluͤſtet
anzuſchauen? Woher kom̃t dir das/ daß dieſer dein
Braͤutigam iſt/ uͤber deſſen Schoͤnheit ſich Sonn und
und Mond verwundern/ und auff deſſen Winck alles
ſich verendern muß/ fragt der fromme Bernhard.
Behalt es auch

2. Zu Außuͤbung deiner Pflicht und
Schuldigkeit.
Eine verlobete Braut liebet jh-
ren Braͤutigam
hinwiederumb hertzlich: Alſo
mache du es auch mit deinem Seelen-Braͤutigam.
Sage mit David: Hertzlich lieb hab ich dich/ Herr
meine Staͤrcke/ Herr mein Felß/ mein Burg/ mein
Erretter/ mein Gott/ mein Hort/ auff den ich traue/
Pſal. XVIII. v. 2. Beruffe dich hierinnen auff ſeine All-

wiſſenheit/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0018" n="[18]"/>
lieb&#x017F;ten Bruders/ deß <hi rendition="#k">Herren Je</hi>&#x017F;u/ wa&#x0364;re&#x017F;t? Aber<lb/>
du bi&#x017F;t auch &#x017F;eine Braut/ und Er dein aller-hold&#x017F;elig-<lb/>
&#x017F;ter und aller-treue&#x017F;ter Bra&#x0364;utigam. Welch eine<lb/>
Wu&#x0364;rde dauchts doch den David zu &#x017F;eyn/ daß er &#x017F;ich in<lb/>
das Ko&#x0364;nigliche Ge&#x017F;chlechte Sauls verheurathen &#x017F;olte!<lb/>
Wer bin ich/ und was i&#x017F;t mein Leben/ und Ge&#x017F;chlecht<lb/>
meines Vaters in J&#x017F;rael/ daß ich deß Ko&#x0364;nigs Eydam<lb/>
werden &#x017F;oll? <hi rendition="#aq">I. Sam. XVIII. v.</hi> 18. Viel eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere<lb/>
i&#x017F;ts einer gla&#x0364;ubigen Seele/ &#x017F;ich in Gottes Ge&#x017F;chlecht<lb/>
verheurathen/ mit dem eingebornen Sohn <hi rendition="#k">Go</hi>ttes<lb/>
verma&#x0364;hlet/ und deß Ko&#x0364;nigs Tochter werden? <hi rendition="#aq">P&#x017F;al.<lb/>
XLV. v.</hi> 14. Sie ruffet billich auß heiliger Ver-<lb/>
wunderung: <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr/</hi></hi> was i&#x017F;t der Men&#x017F;ch/ daß du<lb/>
&#x017F;ein gedencke&#x017F;t/ und deß Men&#x017F;chen-Kind/ daß du dich<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Unde tibi, ô<lb/>
humana ani-<lb/>
ma, unde tibi<lb/>
hoc, unde<lb/>
tam inæ&#x017F;ti-<lb/>
mabilis glo-<lb/>
ria, ut ejus<lb/>
Spon&#x017F;a me-<lb/>
rearis e&#x017F;&#x017F;e, in<lb/>
quem angeli<lb/>
de&#x017F;iderant<lb/>
pro&#x017F;pieere?<lb/>
Unde tibi<lb/>
hoc, ut ip&#x017F;e<lb/>
&#x017F;it &#x017F;pon&#x017F;us<lb/>
tuus, cujus<lb/>
pulehritudi-<lb/>
nem Sol &amp;<lb/>
Luna miran-<lb/>
tur, ad cujus<lb/>
nutum uni-<lb/>
ver&#x017F;a mutan-<lb/>
tur? Sermon.<lb/>
2. Dom. 2.<lb/>
Epiphan.</hi></note>&#x017F;ein annim&#x0303;&#x017F;t/ al&#x017F;o/ daß Er die Braut Chri&#x017F;ti worden<lb/>
i&#x017F;t? <hi rendition="#aq">P&#x017F;al. VIII. v.</hi> 5. Woher kom&#x0303;t dir das/ du Men&#x017F;ch-<lb/>
liche Seele/ woher kom&#x0303;t dir die&#x017F;e un&#x017F;cha&#x0364;tzbare Ehre/<lb/>
daß du de&#x017F;&#x017F;en Braut wir&#x017F;t/ welchen die Engel gelu&#x0364;&#x017F;tet<lb/>
anzu&#x017F;chauen? Woher kom&#x0303;t dir das/ daß die&#x017F;er dein<lb/>
Bra&#x0364;utigam i&#x017F;t/ u&#x0364;ber de&#x017F;&#x017F;en Scho&#x0364;nheit &#x017F;ich Sonn und<lb/>
und Mond verwundern/ und auff de&#x017F;&#x017F;en Winck alles<lb/>
&#x017F;ich verendern muß/ fragt der fromme <hi rendition="#aq">Bernhard.</hi><lb/>
Behalt es auch</p><lb/>
            <p>2. <hi rendition="#fr">Zu Außu&#x0364;bung deiner Pflicht und<lb/>
Schuldigkeit.</hi> Eine verlobete Braut <hi rendition="#fr">liebet jh-<lb/>
ren Bra&#x0364;utigam</hi> hinwiederumb hertzlich: Al&#x017F;o<lb/>
mache du es auch mit deinem Seelen-Bra&#x0364;utigam.<lb/>
Sage mit David: Hertzlich lieb hab ich dich/ <hi rendition="#k">Herr</hi><lb/>
meine Sta&#x0364;rcke/ <hi rendition="#k">Herr</hi> mein Felß/ mein Burg/ mein<lb/>
Erretter/ mein <hi rendition="#k">Gott/</hi> mein Hort/ auff den ich traue/<lb/><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. XVIII. v.</hi> 2. Beruffe dich hierinnen auff &#x017F;eine All-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wi&#x017F;&#x017F;enheit/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[18]/0018] liebſten Bruders/ deß Herren Jeſu/ waͤreſt? Aber du biſt auch ſeine Braut/ und Er dein aller-holdſelig- ſter und aller-treueſter Braͤutigam. Welch eine Wuͤrde dauchts doch den David zu ſeyn/ daß er ſich in das Koͤnigliche Geſchlechte Sauls verheurathen ſolte! Wer bin ich/ und was iſt mein Leben/ und Geſchlecht meines Vaters in Jſrael/ daß ich deß Koͤnigs Eydam werden ſoll? I. Sam. XVIII. v. 18. Viel eine groͤſſere iſts einer glaͤubigen Seele/ ſich in Gottes Geſchlecht verheurathen/ mit dem eingebornen Sohn Gottes vermaͤhlet/ und deß Koͤnigs Tochter werden? Pſal. XLV. v. 14. Sie ruffet billich auß heiliger Ver- wunderung: Herr/ was iſt der Menſch/ daß du ſein gedenckeſt/ und deß Menſchen-Kind/ daß du dich ſein annim̃ſt/ alſo/ daß Er die Braut Chriſti worden iſt? Pſal. VIII. v. 5. Woher kom̃t dir das/ du Menſch- liche Seele/ woher kom̃t dir dieſe unſchaͤtzbare Ehre/ daß du deſſen Braut wirſt/ welchen die Engel geluͤſtet anzuſchauen? Woher kom̃t dir das/ daß dieſer dein Braͤutigam iſt/ uͤber deſſen Schoͤnheit ſich Sonn und und Mond verwundern/ und auff deſſen Winck alles ſich verendern muß/ fragt der fromme Bernhard. Behalt es auch Unde tibi, ô humana ani- ma, unde tibi hoc, unde tam inæſti- mabilis glo- ria, ut ejus Sponſa me- rearis eſſe, in quem angeli deſiderant proſpieere? Unde tibi hoc, ut ipſe ſit ſponſus tuus, cujus pulehritudi- nem Sol & Luna miran- tur, ad cujus nutum uni- verſa mutan- tur? Sermon. 2. Dom. 2. Epiphan. 2. Zu Außuͤbung deiner Pflicht und Schuldigkeit. Eine verlobete Braut liebet jh- ren Braͤutigam hinwiederumb hertzlich: Alſo mache du es auch mit deinem Seelen-Braͤutigam. Sage mit David: Hertzlich lieb hab ich dich/ Herr meine Staͤrcke/ Herr mein Felß/ mein Burg/ mein Erretter/ mein Gott/ mein Hort/ auff den ich traue/ Pſal. XVIII. v. 2. Beruffe dich hierinnen auff ſeine All- wiſſenheit/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354528
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354528/18
Zitationshilfe: Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672], S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354528/18>, abgerufen am 24.11.2024.