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Adolph, Christian: Himmlischer Hochzeit-Schatz/ und geistlicher Braut-Schmuck der gläubigen und seligen Kinder Gottes. Zittau, 1664.

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LebensLauff.
samlung am Tisch des Herren gewesen/ hat Sie doch als ein
Seelen durstiges Hirschlein/ hertzliche Begierde getragen! sich
aus dieser heiligen Gnaden Qvelle noch einsten speisen und trän-
cken zu lassen/ in ihrem Glauben dadurcher zu stärcken/ und der
ewigen Seligkeit zuversicheren: als bin ich auch selbige Nacht/
(welchs Sie mit gantz geneigtem Willen angenommen) bey
ihr drunten verblieben/ und haben nach verrichtem MorgenGe-
bet/ dieses heilige Werck und Handlung des hochwürdigen Abend-
mals/ bey frühem Tage zuverrichten für uns genommen. Da
denn die arme Patientin über alle Macht und Vermögen sich
ermindert/ Christliche BußPsalmen zuföderst mitgesungen/ und
darauff ihre Beichte in tieffer Demuth abgeleget/ ihre Sünden
und Fehltritte dem gerechten Gott/ mit reuigem Hertzen abge-
beten/ den gesprochenen Trost der heil. Absolution mit gläubi-
gem Hertzen angenommen/ und sich also mit dem heil. Viatico,
des wahren Leibes und Blutes Jesu Christi/ auf die bevorstehen-
de Todten Reise gantz Christlichen verproviantiret: auch nach
verrichtetem heiligen Werck/ Gott der heiligen Dreyfaltigkeit/
für die erwiesene Gnade/ mit Beten und Singen/ hertzlich ge-
dancket/ und sich drauf ferner/ dem Gnadenreichen Gotte in sei-
nem väterlichen Willen gäntzlich übergeben und befohlen. Wie
ihr denn auch der Gnadenreiche Gott diese hohe Wolthat er-
wiesen/ daß Sie ihren guten und richtigen Verstand/ bis an ihr
seliges Ende behalten. Sind auch von der Zeit an/ die übri-
gen Vier LebensTage/ vom Montag bis zum Freytage/ meh-
rentheils mit Beten/ Singen/ Lesen und Christlicher Andacht zu-
bracht worden.

5.
Endlicher
Abscheid

Donnerstages/ hat bey grosser continuirlicher Hitz und
Mattigkeit/ die Sprache sich allemählich beginnen zu änderen/
und in etwas zu verliehren: Doch hat Sie mit Haupt neigen/
und anderen Gebärden zuverstehen gegeben/ daß der eingespro-
chene Trost von ihr mit gläubigem Hertzen wohl angenommen
werde.

Und
E iij

LebensLauff.
ſamlung am Tiſch des Herren geweſen/ hat Sie doch als ein
Seelen durſtiges Hirſchlein/ hertzliche Begierde getragen! ſich
aus dieſer heiligen Gnaden Qvelle noch einſten ſpeiſen und traͤn-
cken zu laſſen/ in ihrem Glauben dadurcher zu ſtaͤrcken/ und der
ewigen Seligkeit zuverſicheren: als bin ich auch ſelbige Nacht/
(welchs Sie mit gantz geneigtem Willen angenommen) bey
ihr drunten verblieben/ und haben nach verrichtem MorgenGe-
bet/ dieſes heilige Werck und Handlung des hochwuͤrdigen Abend-
mals/ bey fruͤhem Tage zuverrichten fuͤr uns genommen. Da
denn die arme Patientin uͤber alle Macht und Vermoͤgen ſich
ermindert/ Chriſtliche BußPſalmen zufoͤderſt mitgeſungen/ und
darauff ihre Beichte in tieffer Demuth abgeleget/ ihre Suͤnden
und Fehltritte dem gerechten Gott/ mit reuigem Hertzen abge-
beten/ den geſprochenen Troſt der heil. Abſolution mit glaͤubi-
gem Hertzen angenommen/ und ſich alſo mit dem heil. Viatico,
des wahren Leibes und Blutes Jeſu Chriſti/ auf die bevorſtehen-
de Todten Reiſe gantz Chriſtlichen verproviantiret: auch nach
verrichtetem heiligen Werck/ Gott der heiligen Dreyfaltigkeit/
fuͤr die erwieſene Gnade/ mit Beten und Singen/ hertzlich ge-
dancket/ und ſich drauf ferner/ dem Gnadenreichen Gotte in ſei-
nem vaͤterlichen Willen gaͤntzlich uͤbergeben und befohlen. Wie
ihr denn auch der Gnadenreiche Gott dieſe hohe Wolthat er-
wieſen/ daß Sie ihren guten und richtigen Verſtand/ bis an ihr
ſeliges Ende behalten. Sind auch von der Zeit an/ die uͤbri-
gen Vier LebensTage/ vom Montag bis zum Freytage/ meh-
rentheils mit Beten/ Singen/ Leſen und Chriſtlicher Andacht zu-
bracht worden.

5.
Endlicher
Abſcheid

Donnerſtages/ hat bey groſſer continuirlicher Hitz und
Mattigkeit/ die Sprache ſich allemaͤhlich beginnen zu aͤnderen/
und in etwas zu verliehren: Doch hat Sie mit Haupt neigen/
und anderen Gebaͤrden zuverſtehen gegeben/ daß der eingeſpro-
chene Troſt von ihr mit glaͤubigem Hertzen wohl angenommen
werde.

Und
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[0037] LebensLauff. ſamlung am Tiſch des Herren geweſen/ hat Sie doch als ein Seelen durſtiges Hirſchlein/ hertzliche Begierde getragen! ſich aus dieſer heiligen Gnaden Qvelle noch einſten ſpeiſen und traͤn- cken zu laſſen/ in ihrem Glauben dadurcher zu ſtaͤrcken/ und der ewigen Seligkeit zuverſicheren: als bin ich auch ſelbige Nacht/ (welchs Sie mit gantz geneigtem Willen angenommen) bey ihr drunten verblieben/ und haben nach verrichtem MorgenGe- bet/ dieſes heilige Werck und Handlung des hochwuͤrdigen Abend- mals/ bey fruͤhem Tage zuverrichten fuͤr uns genommen. Da denn die arme Patientin uͤber alle Macht und Vermoͤgen ſich ermindert/ Chriſtliche BußPſalmen zufoͤderſt mitgeſungen/ und darauff ihre Beichte in tieffer Demuth abgeleget/ ihre Suͤnden und Fehltritte dem gerechten Gott/ mit reuigem Hertzen abge- beten/ den geſprochenen Troſt der heil. Abſolution mit glaͤubi- gem Hertzen angenommen/ und ſich alſo mit dem heil. Viatico, des wahren Leibes und Blutes Jeſu Chriſti/ auf die bevorſtehen- de Todten Reiſe gantz Chriſtlichen verproviantiret: auch nach verrichtetem heiligen Werck/ Gott der heiligen Dreyfaltigkeit/ fuͤr die erwieſene Gnade/ mit Beten und Singen/ hertzlich ge- dancket/ und ſich drauf ferner/ dem Gnadenreichen Gotte in ſei- nem vaͤterlichen Willen gaͤntzlich uͤbergeben und befohlen. Wie ihr denn auch der Gnadenreiche Gott dieſe hohe Wolthat er- wieſen/ daß Sie ihren guten und richtigen Verſtand/ bis an ihr ſeliges Ende behalten. Sind auch von der Zeit an/ die uͤbri- gen Vier LebensTage/ vom Montag bis zum Freytage/ meh- rentheils mit Beten/ Singen/ Leſen und Chriſtlicher Andacht zu- bracht worden. Donnerſtages/ hat bey groſſer continuirlicher Hitz und Mattigkeit/ die Sprache ſich allemaͤhlich beginnen zu aͤnderen/ und in etwas zu verliehren: Doch hat Sie mit Haupt neigen/ und anderen Gebaͤrden zuverſtehen gegeben/ daß der eingeſpro- chene Troſt von ihr mit glaͤubigem Hertzen wohl angenommen werde. Und E iij

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Zitationshilfe: Adolph, Christian: Himmlischer Hochzeit-Schatz/ und geistlicher Braut-Schmuck der gläubigen und seligen Kinder Gottes. Zittau, 1664, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354532/37>, abgerufen am 21.11.2024.