Füssel, Martin: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß deß Edelen Gestrengen/ Ehrenvesten/ Hoch vnd Wolbenambten/ Herren Joachim von Berge. [s. l.], 1602.Leichpredigt. Galatern am 4. v. 6. Weil jhr den Kinder seyt/ hat Gott gesand denGeist seines Sohnes in ewre hertzen/ der schreiet/ Abba lieber Vater. Wo nu ein Hertz solch erkentnuß/ solch Zeugnuß des heiligen Geistes Darnach fühlen sie es durch den glauben an Christum. Glaub ist der außerwehlten Gottes/ Tit. 1. v. 1. Vnd die ver- Danher vermahnet der Apostel Paulus nicht ohn vrsach 2. Cor. 13 Vnd ob wol der Glaub in vns etwa sehr gering ist/ so sollen wir 3. Mehr fühlen sie es durch das tegliche zunehmen in den früchten deß Er hat vns erwehlet durch denselben (Christum) ehe der Welt der C iij
Leichpredigt. Galatern am 4. v. 6. Weil jhr den Kinder ſeyt/ hat Gott geſand denGeiſt ſeines Sohnes in ewre hertzen/ der ſchreiet/ Abba lieber Vater. Wo nu ein Hertz ſolch erkentnuß/ ſolch Zeugnuß des heiligen Geiſtes Darnach fuͤhlen ſie es durch den glauben an Chriſtum. Glaub iſt der außerwehlten Gottes/ Tit. 1. v. 1. Vnd die ver- Danher vermahnet der Apoſtel Paulus nicht ohn vrſach 2. Cor. 13 Vnd ob wol der Glaub in vns etwa ſehr gering iſt/ ſo ſollen wir 3. Mehr fuͤhlen ſie es durch das tegliche zunehmen in den fruͤchten deß Er hat vns erwehlet durch denſelben (Chriſtum) ehe der Welt der C iij
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Leichpredigt.
Galatern am 4. v. 6. Weil jhr den Kinder ſeyt/ hat Gott geſand den
Geiſt ſeines Sohnes in ewre hertzen/ der ſchreiet/ Abba lieber Vater.
Wo nu ein Hertz ſolch erkentnuß/ ſolch Zeugnuß des heiligen Geiſtes
fuͤhlet/ das hat daran nicht allein ein Zeichen/ ſondern auch ein Siegel
ſeiner Wahl/ daß es ein Schaͤflein Chriſti ſey.
Darnach fuͤhlen ſie es durch den glauben an Chriſtum.
Wer da begeret zu wiſſen/ ob er ſey von Gott erkandt oder erwehlet/ der ſol
es nicht ſuchen im geheimen Rhat Gottes/ ich heiß es jhn nit/ die ſchrifft
auch nit/ ſondern wer es gewiß ſein wil/ der gleube an Chriſtum/ ſo weiß
ers. Denn alle die da gleuben/ ſind erwehlet/ Wie geſchrieben ſtehet/ der
Glaub iſt der außerwehlten Gottes/ Tit. 1. v. 1. Vnd die ver-
heiſchung bleibet vnfelbar/ auff daß alle die an jhn gleuben/
nicht verlohren werden/ ſondern haben das ewige leben/ Joh. 3.
v. 15. 16.
Danher vermahnet der Apoſtel Paulus nicht ohn vrſach 2. Cor. 13
v. 5. Verſucht euch ſelbſt/ ob jhr im glauben ſeyd/ pruͤfet euch ſelbſt.
Vnd ob wol der Glaub in vns etwa ſehr gering iſt/ ſo ſollen wir
drumb nicht verzweiffeln/ denn das zerſtoſſene Rohr wird er (Chriſtus)
nicht zerbrechen/ vnd das glimmende Tacht wird er nicht außleſchen/
Es. 42. v. 3. Jtem/ wer da zu mir kompt (ſpricht Chriſtus) den werde
ich nicht hinauß ſtoſſen Joh. 6. v. 17. Das aber heiſt auch zu Chriſto
kommen/ begeren durch jhn ſelig zu werden. Wenn du nu die begierds
haſt/ ſo wird er dich nicht verſtoſſen/ dein glaub ſey ſo ſchwach als er immer
wolle.
3. Mehr fuͤhlen ſie es durch das tegliche zunehmen in den fruͤchten deß
glaubens. Wer da wil je lenger je gewiſſer werden/ das jhn Gott kenne
vnd erwehlet habe/ der werde je lenger je froͤmmer. Denn das thun die
von Chriſto erkandten Schaͤflin: das meinet Petruͤs 2. Pet. 1. v. 10.
Darumb lieben bruͤder/ thut deſto mehr vleiß ewern Beruff
vnd erwelung feſte zu machen/ ꝛc. vnd Paulus Eph. 1. v. 4.
lehret fein rund/ das/ welche Gott hat erkendt/ vnd zum ewigen leben er-
wehlet/ denſelben gibt er auch den glauben an Chriſtum/ vnd den fuͤrſatz
vnd vleiß eines Chriſtlichen guten lebens vnd wandels. Denn alſo lauten
ſeine wort.
Er hat vns erwehlet durch denſelben (Chriſtum) ehe der Welt
grund geleget ward/ das wir ſollen ſein heilig vnd vnſtrefflich fuͤr jhm/ in
der
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